In dieser Zeit der Corona-Pandemie mit den reduzierten Kontakten und geschlossenen Einrichtungen sind besonders die älteren Menschen betroffen.
Nach dem ersten Lockdown empfinden viele die neuen Einschränkungen in dieser zweiten Phase seit November als anstrengender und belastender. Die aktuelle Zeit wird als insgesamt sehr nervenraubend und an die Substanz gehend beschrieben.
Social Distancing, das ganze Maßnahmenbündel mit den schmerzlichen Verhaltensregeln zur Senkung des Infektionsrisikos, birgt die Tendenz zur Vereinsamung in sich.
Ständig den Sicherheitsabstand einzuhalten, auf Berührung verzichten zu müssen und den störenden Mund-Nasenschutz tragen zu müssen, der so leicht die Brille beschlagen lässt und die Verstehbarkeit der anderen erschwert, gehört zu den beherrschbaren Hindernissen. Schwerer wiegen die anderen Reduzierungen: Es fehlen die wertvollen Begegnungsmöglichkeiten mit der persönlichen Ansprache.
Viele der älteren Menschen können dank ihrer Kompetenz die Welt des Internets und die digitale Kommunikation nutzen.
Aber nicht alle haben diese Möglichkeit. Für sie ist Partizipation in weite Ferne gerückt. Technologisch sind sie abgehängt und der Einsamkeit nahe, weil der Kreis liebgewonnener Freunde und Bekannten durch endgültigen Verlust schon längst vor Corona immer kleiner geworden ist. Der Bewegungsradius ist längst deutlich eingeschränkt. Social Distancing tut hier doppelt weh. Obwohl die Notwendigkeit zur Einhaltung der Regeln gerade in dieser vulnerablen Gruppe mit oft über 70 und 80 Jahren klargesehen und akzeptiert wird.
Was kann eine Einrichtung wie der treffpunkt 50plus tun, wenn der Kontakt zu anderen reduziert, die Häufigkeit der Begegnung aufs Notwendigste beschränkt und körperliche Nähe und Berührungen vermieden werden müssen?
Einfach durchklingeln.
Unter der Leitung der Bürgerstiftung Stuttgart haben sich der treffpunkt 50plus, die Evangelische Gesellschaft (eva), die Landeshauptstadt Stuttgart und die TelefonSeelsorge zusammengetan und eine Idee entwickelt:
das „Plaudertelefon – Stuttgart nimmt sich Zeit“.
Denn ein Telefon steht in jedem Haushalt, gibt es in vielen barrierefreien Ausführungen, ist bezahlbar und von allen leicht beherrschbar. Ein ideales Medium, um mit anderen gerade in der Corona-Zeit in Kontakt zu treten.
Das Angebot soll niederschwellig sein, für diejenigen, die Kontakt zu anderen suchen und ebenso für jene, die anbieten, sich als Kontaktperson, als Telefonfreund_in zu engagieren. Und – das ist den Initiatoren wichtig – das „Plaudertelefon“ grenzt sich klar von der TelefonSeelsorge ab.
In den nächsten Tagen und Wochen geht es von der Konzeptionsentwicklung in die Umsetzungsphase. Die „Plauderzentrale“ befindet sich dann in einem Raum des treffpunkt 50plus, im TREFFPUNKT Rotebühlplatz. Rund 30 Interessierte haben sich bereits gemeldet und eine erste Schulung bei der TelefonSeelsorge bekommen. Die nächsten Schritte können folgen.
Haben Sie Interesse, sich für die Initiative „Plaudertelefon“ zu engagieren? Dann treten Sie mit Thomas Reusch-Frey, dem Leiter des treffpunkt 50plus in Kontakt.
- Thomas Reusch-Frey
- Tel. 0711 351 459 30
- E-Mail: Thomas.Reusch-Frey@Ev-Akademie-Boll.de
- Homepage des Plaudertelefons: www.plaudertelefon-stuttgart.de
Seit Oktober 2016 leitet Thomas Reusch-Frey den treffpunkt 50plus. Der treffpunkt 50plus in Stuttgart ist die erste Adresse für Bildungs- und Kulturarbeit mit älteren und für ältere Menschen und bietet Menschen an der Schwelle zum Ruhestand die Möglichkeit, sich in einem Seminar diesen Fragen zu stellen und sich individuell mit den eigenen Optionen auseinanderzusetzen.