Der Angriffskrieg der russischen Armee auf die Ukraine, den Präsident Vladimir Putin am 24. Februar 2022 befahl, stellt eine Zäsur in der jüngeren Geschichte Europas dar, die weitreichende Folgen haben wird. Nicht nur die Friedensarchitektur innerhalb Europas ist davon betroffen, auch globalere geopolitischen Konstellationen werden sich infolge des Krieges verändern.
Das unmittelbare Leid der betroffenen Menschen in der Ukraine und der Vernichtungs-versuch des ukrainischen Staates müssen so schnell wie möglich beendet werden. In naher Zukunft müssen allerdings auch Strategien entwickelt werden, wie die Weltge-meinschaft mit Aggressoren umgeht, die Menschen- und Völkerrecht brechen und Atomwaffen besitzen.
In der evangelischen Friedensethik stellt sich angesichts dieser neuen Herausforderung die Frage, inwieweit das Leitbild eines gerechten Friedens uneingeschränkt weiter gelten kann. Es zeichnen sich unterschiedliche Positionen ab: Neben einer radikal-pazifistischen Position, die weiterhin ausschließlich auf Gewaltfreiheit setzt, gesellt sich eine Position, die die Einsetzung von Recht schaffender, bzw. Recht erhaltender Gewalt deutlich befürwortet.
Um den friedensethischen Diskurs offen und transparent zu gestalten, laden fünf Evangelische Akademien für den 12.05.2022 gemeinsam zu diesem digitalen Studientag herzlich ein.
Diskutieren Sie mit!
Die Teilnahme ist kostenlos.
Ihre Anmeldung senden Sie bitte per E-Mail an Silke.Klostermann@Ev-Akademie-Boll.de
Programm, Donnerstag, 12.05.2022:
09:30 Uhr Begrüßung und Wort in den Tag:
Akademiedirektor Professor Dr. Jörg Hübner
09.40 Uhr Zur Genese des russischen Angriffskrieges in der Ukraine
Professor Dr. Andreas Heinemann-Grüder, Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Anschließend Rückfragen und Diskussion
10.35 Uhr Bildschirmpause
10.45 Uhr Der Ukraine-Krieg und seine Bewertung in der evangelischen Friedensethik: Disput zwischen verschiedenen Positionen:
Statements und Podiumsdiskussion von:
Ralf Becker, Initiative Sicherheit neu denken
Landesbischof Friedrich Kramer, EKD-Friedensbeauftragter
Professor Dr. Reiner Anselm, Ludwig-Maximilians-Universität München und Vorsitzender der EKD-Kammer für Öffentliche Verantwortung
Dr. Roger Mielke, Militärdekan im Zentrum Innere Führung der Bundeswehr
Anschließend Rückfragen und Diskussion mit den Teilnehmenden
12.15 Uhr Mittagspause
12.45 Uhr Reflexion dieses Disputs aus der Sicht von zwei Mitautor_innen der Friedensdenkschrift von 2007
Professorin Dr. Eva Senghaas-Knobloch, Bremen
Professor Dr. Hans-Richard Reuter, Münster
Thomas Rachel, MdB
Anschließend Rückfragen und Diskussion mit den Teilnehmenden
13.30 Uhr Blickwinkel Osteuropa
Landesbischöfin a.D. Ilse Junkermann
Renata Alt. MdB, Vorsitzende des Ausschusses des Bundestages für Menschenrechte und humanitäre Hilfe
Stefan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen und Vorsitzender EUROPA MAIDAN LEIPZIG e.V.
15.00 Uhr Bildschirmpause
15.15 Uhr Schlussrunde mit allen Teilnehmenden: Welche weiteren Folgen könnte der Ukraine-Krieg haben?
16.00 Uhr Abschluss und Reisesegen
Akademiedirektor Dr. Sebastian Kranich