04.03. - 06.03.2020, Evangelische Akademie Bad Boll
Was is(s)t der Mensch?
Ökumenische Jahrestagung der evangelischen und katholischen Religionslehrerinnen und – ...
Eine der fundamentalsten Praxisformen des Menschen ist, dass er isst. Schon immer haben sich Religionen und Weltanschauungen mit dem Versuch der Normierung dieser Praxis auseinandergesetzt. In neuester Zeit wird die Frage der Ernährung des Menschen nicht nur im ökologischen Horizont des Klimawandels gestellt, sondern auch im Rahmen einer Ethik von Mensch und Tier. Die alte Frage der Anthropologie ist also offen: Was ist der Mensch?
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Thema
Thema
Eine der fundamentalsten Praxisformen des Menschen ist, dass er isst. Schon immer haben sich Religionen und Weltanschauungen mit dem Versuch der Normierung dieser Praxis auseinandergesetzt. In neuester Zeit wird die Frage der Ernährung des Menschen nicht nur im ökologischen Horizont des Klimawandels gestellt, sondern auch im Rahmen einer Ethik von Mensch und Tier. Die alte Frage der Anthropologie ist also offen: Was ist der Mensch?
Die ökonomischen und ökologischen Herausforderungen für ein Agrarsystem der Zukunft werden wir mit theologischen Zugängen zum Verständnis des Menschen in der Schöpfung und zur Ethik von Mensch und Tier ins Gespräch bringen.
Herzlich willkommen in der Evangelischen Akademie Bad Boll!
Claudia Schmengler
Bernhard Riesch-Clausecker
Klaus Hilbert
Programm
Programm
09:00
Anreise und Brezelfrühstück
09:30
Begrüßung und Einführung in die Tagung
10:05
Landwirtschaft und Ernährung - wohin wird die Reise gehen?
Vortrag und Aussprache
Prof. Dr. Markus Frank, Hochschule Nürtingen-Geislingen
12:30
Mittagessen
14:30
Kaffee
15:00
Arbeitsgruppen 1 bis 13
18:30
Abendessen
19:30
Was uns betrifft
Bildungspolitisches Gespräch mit Vertretern des evangelischen und des katholischen Religionslehrerverbandes, fg und vkr
21:00
Filmangebot
08:00
Andacht
08:15
Frühstück
09:00
Tiere als Mitgeschöpfe. Ethische Implikationen einer christlichen Sicht auf das Tier.
Vortrag und Diskussion
Prof. Dr. Martin Lintner OSM, Philosophisch-Theologische Hochschule Brixen
12:30
Mittagessen
14:30
Kaffee
15:00
Arbeitsgruppen 14 bis 25
18:30
Abendessen
19:15
Stammtisch Sonderberufsschule
Verabschiedungen und Fest im Café Heuss
Dr. Wolfhard Schweiker, ptz
08:00
Andacht
08:15
Frühstück
09:00
WELTfairÄNDERER – Ein Impuls für die Schule
11:00
Bericht zur Situation des BRU in Württemberg: Themen und Herausforderungen
Bernhard Riesch-Clausecker, Ev. Oberkirchenrat Stuttgart und Klaus Hilbert, Bischöfliches Ordinariat Rottenburg
11:45
Liturgischer Parcours und spirituelles Mahl
Bernhard Baumann
12:30
Mittagessen
14:00
Ende Der Tagung
Workshops
Workshops
"Bist Du, was Du isst?"
Dr. Sandra Rodemeister, Mildred-Scheel-Schule Böblingen
Essen muss jeder. Neben der reinen Befriedigung von Hunger wird Essen in unseren Zeiten des Wohlstands jedoch zunehmend zur Weltanschauung. Zahlreiche selbst ernannte Ernährungs- und Gesundheitsexperten postulieren, welche Ernährungsweisen und Lebensmittel Garanten für ein langes und gesundes Leben seien und welche auf jeden Fall gemieden werden müssten. Aber welchen Einfluss hat die Ernährung wirklich auf unsere Gesundheit und unser Leben?
Der Workshop befasst sich vorwiegend mit ernährungswissenschaftlichen Grundthemen (z.B. Nährstoffe, Einfluss von Epigenetik und Mikrobiom, Epidemiologie), behandelt aber auch psychologische Effekte der Ernährung (z.B. Orthorexie) und möchte auf diese Weise offene Fragen klären und dabei helfen, sich im Dschungel der Ernährungsmythen etwas besser zurechtzufinden.
Wer is(s)t schon normal?
Martina Link und Thomas Friedrich, Präventionsbeauftragte
Essen kann genussreich und gemeinschaftsstiftend sein, aber auch zum Problem und Ausdruck von Leiden und Krankheit werden. Um sich mit Ess-Störungen auseinander zu setzen, lohnt es, über „normales“ Essverhalten nachzudenken.
An Ess-Störungen erkranken Menschen jeden Alters. Jugendliche in der Persönlichkeitsentwicklung sind besonders gefährdet. Der Workshop gibt einen Überblick der Krankheitsbilder im Bereich Ernährung und Impulse, wie Lehrer_innen, diese erkennen und thematisieren können. Wie kann es gelingen, jungen Menschen, Orientierung zu geben, auf der Suche nach ihrem Körper und sich selbst?
Gastfreundschaft: Reli – Wir sitzen alle an einem Tisch
Stefan Lemmermeier, Schuldekan, KIBOR Tübingen
«Vergesst die Gastfreundschaft nicht, denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.» (Hebr 13,2)» Vom Korn zum Brot, von der Traube zum Wein – auf den Tisch in Teller und Glas: Es ist ein langer Weg, bis der Tisch gedeckt ist und die Feier beginnen kann. Einen langen Weg hinter sich und auch vor sich haben auch die Gäste – eingeladen oder als Überraschung, jede_r mit einer eigenen Geschichte. In unserem Workshop wirken wir alle mit an einem kleinen Werk: Wir bereiten ein gemeinsames Mahl, erhellen Aspekte der Gastfreundschaft in den Religionen, Kulturen früher und heute und sensibilisieren uns für die interreligiösen Herausforderungen und Chancen unserer Zeit.
Wir verkosten korrespondierende Getränke, stoßen an: Vor uns „der größte gemeinsame Nenner auf dem kleinsten möglichen Raum, dem Teller“ (Stefan Lemmermeier).
Gew(iss)ensentscheidung - so is(s)t die Welt …!(?)
Michaela Weitzenberg, Projektstelle für globales Lernen
Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf über neun Milliarden Menschen wachsen; schon vorher – nämlich im Jahr 2030 soll der Hunger laut der UN-Agenda 2030 Geschichte sein.
Wie das angesichts der momentanen Situation zu bewerkstelligen sein soll, ist zweifelhaft. Die Einen schwelgen im Überfluss, während die Anderen kaum genug Lebensmittel zum Überleben haben – der Lebensmittelsektor ist wie andere Wirtschaftszweige durch die Funktionsweisen eines wachstumsbasierten Systems geprägt.
Was hat das alles mit uns zu tun? Die Deutschen werfen über 80 kg Lebensmittel pro Kopf weg, wir essen immer mehr Fleisch, fahren mit Biosprit aus Palmölgemisch und unterstützen durch unseren Konsum Firmen, die Landgrabbing betreiben. Dieser Workshop beschäftigt sich mit den globalen Zusammenhängen von Ernährungsfragen und möchte exemplarisch anhand einiger ausgewählter Methoden aufzeigen, wie Schülerinnen und Schüler an diese komplexe Thematik herangeführt werden können.
Was is(s)t der Mensch? Eine theaterpädagogische Annäherung
Martina Seemann, Theaterpädagogik, Schauspielerin Improvisationstheater
„Ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“ (Ps 139, 14). Wir sind als Personen einzigartig und bringen diese Einzigartigkeit auch in den Beruf der Religionslehrkraft mit. Auf diese Weise wirken wir als Lehrer_in echt und schaffen dadurch Vertrauen bei den Schülern und Schülerinnen. Was passiert aber, wenn wir als Religionslehrer_in selber nicht genau wissen, wo wir gerade stehen oder unser Profil schärfen wollen?
In diesem Workshop lernen Sie ganzheitlich. Sie schlüpfen in verschiedene Rollen, um zu spüren, was Sie im Kern als Religionslehrer_in ausmacht – was Ihr existentielles Ich ist. So können Sie authentisch christliche Werte im Unterricht vorleben und für die Schüler und Schülerinnen ein Vorbild sein. Sie bekommen Strategien aus dem Improvisationstheater an die Hand, wie Sie sich auch im Unterricht auf Ihr existentielles Ich einpendeln können. Diese Methoden können Sie auch in Variation bei Ihren Schüler_innen im Religionsunterricht anwenden.
Bitte mitbringen: Einfache Requisiten wie z.B. Sonnenbrillen, Hüte, Schals; Smartphone mit Musik oder CDs
Diversitätsmanagement in Betrieb, Schule & RU
PD Dr. Wolfhard Schweiker, ptz; Lehrbeauftragter an der Uni Würzburg im MA-Studiengang „Diversitätsmanagement, Religion, Bildung“
An der Diversität scheidet sich aktuell die Gesellschaft: Ein Kulturkampf in der Mitte der Gesellschaft. Er tobt zwischen dem Identitätsschutz von Randgruppe und den Identitären der Mehrheitsgesellschaft. Er fordert heraus, gerade auch junge Leute in der Berufsbildung. Der Workshop zeigt Eckpunkte des Diversitätsmanagements in Wirtschaft und Bildung auf, bietet Unterrichtsideen zum Thema und diskutiert unterrichtspraktische Konkretionen. – Diese Arbeitsgruppe richtet sich besonders, aber nicht ausschließlich an die Kolleginnen und Kollegen aus den Sonderberufsschulen.
Schulpastoral – Schulseelsorge:
Faire Initiativen der Schulseelsorge
Dr. Beate Thalheimer, Referentin für Schulpastoral, Hauptabteilung IX-Schulen, Rottenburg
Vielfältige kleine und große Projekte und Angebote haben ein Engagement von Schüler_innen im Bereich faires Handeln angeregt. Die Projekte werden in der Arbeitsgruppe vorgestellt.
Möglichkeiten für die Weiterentwicklung der Beispiele werden gemeinsam entwickelt und durch den Erfahrungsaustausch angereichert.
'Body-Bildung': Mein Körper und ich
Dr. Alexandra Wörn und Christina Krause, EIBOR Tübingen
Wie geht es mir in meinem Körper? Kann ich ihn annehmen und wertschätzen, so wie er ist, oder ist er mir lästig? Was von mir und wie zeige ich mich im Privaten bzw. Öffentlichen? Und was hat mein Körper mit meinem Beruf als Friseur, Drogistin, medizinische Fachangestellte, Landschaftsgärtner oder Schreinerin zu tun?
Gemeinsam schauen wir uns konkrete, tagtägliche Herausforderungen von Schülerinnen und Schülern in und mit ihrem Körper an, sowie didaktische Überlegungen für den Unterricht. Dabei geht es u.a. um den Einfluss von Social Media zum Thema „Körper“ und „Schönheit"; das allgegenwärtige Fitnessdiktat; Schönheits-OPs, die vielleicht bald so normal sein werden wie Zahnarztbesuche; unterschiedliche Schönheitsideale für Männer und Frauen. Ein Thema, bei dem wir nicht aus unserer eigenen Haut können.
Betriebsbesichtigung auf dem Sonnenhof in Bad Boll
Der Sonnenhof Bad Boll ist von der Akademie aus in gut 10 Minuten zu Fuß erreichbar. Der Betrieb wird seit 1988 nach den Demeter-Richtlinien bewirtschaftet. Der Grundgedanke dieser ökologischen und nachhaltigen Landbewirtschaftung ist die Idee des geschlossenen Betriebsorganismus, bei dem Anbaufläche und Tierbesatz aufeinander abgestimmt sind. Im Hofladen werden hofeigene Produkte, frisches Obst und Gemüse und anderes angeboten. Ein Hofcafé ergänzt das Angebot.
Die Besichtigung verspricht interessante Einblicke in eine alternative Landwirtschaftsweise.
Eigenbeteiligung 5,- Euro.
Exkursion nach Kirchheim: Max Eyth
Albrecht H. Häußler; Referent Herr Erb, Stadt Kirchheim unter Teck
Dr. Ing. Max von Eyth, an dessen Namen heute zwei gewerbliche Berufsschulen im Bereich von Stuttgart erinnern (Kirchheim unter Teck und Stuttgart) war zu seiner Zeit nicht nur ein sehr bekannter Dichter, Schriftsteller, Maler und erfolgreicher Ingenieur, sondern auch der Begründer der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Ohne selbst Landwirt zu sein, hat er die Technisierung der deutschen Landwirtschaft maßgeblich gefördert. Was is(st) der Mensch? Wir begegnen auf dieser Exkursion nach Kirchheim unter Teck einem faszinierenden Menschen, für den Technik und Poesie, Wissenschaft und Kunst, Arbeit und Abenteuer nicht unüberwindliche Gegensätze, sondern erlebte Realität geworden sind.
Eigenbeteiligung 5,- Euro
Vorbei mit den Grenzen –
Überlegungen zur Unterscheidung von Mensch und Tier
Ulrich Metzger, Karl-Arnold-Schule Biberach
„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“ – Mit diesen Worten nivellierte Albert Schweitzer den Unterschied zwischen Mensch und Tier. Dieser Unterschied jedoch scheint ein wesentlicher Bestandteil der biblischen Religion zu sein. Diese erhebt den Menschen zum Ebenbild Gottes und hält ihn für „wenig niedriger gemacht als Gott.“ (Ps 8,6)
Die AG nimmt sich vor, den poetischen Satz Albert Schweitzers durch Erkenntnisse der Evolutionsforschung und Verhaltensbiologie zu untermauern. Wir lesen einen Vortrag des Anthropologen Volker Sommer: „Vorbei mit den Grenzen – Warum sich der Mensch nur graduell vom Tier unterscheidet“ sowie Passagen aus Noah Yuval Harari, „Eine kurze Geschichte der Menschheit“.
Die Erkenntnisse der Evolutionsbiologie können eine ethische Umorientierung im Blick auf Nahrung und Tierhaltung anregen. Sie haben aber auch das Potential, die biblische Religion und ihre Vergötterung des Menschen einer fundamentalen Kritik zu unterziehen.
„Wenn ich esse, esse ich.“
Kleine Einführung in die Kontemplation
Burkhard Hennrich, KIBOR Tübingen
Evolution zeichnet sich unter anderem durch Beschleunigung aus. Von letzterer haben wir inzwischen „ein gerüttelt Maß“ erreicht. Vielen Menschen geht alles viel zu schnell. Grund genug, innezuhalten und einfach nur einmal wieder da zu sein. Wer bin ich dann? Was passiert, wenn ich meine Ich-Aktivitäten zurücknehme, Vorstellungen und Konzepte meiner selbst, der anderen und der Welt loslasse, um im gegenwärtigen Moment das Leben wahrzunehmen, wie es jetzt gerade ist? „Wenn ich esse, esse ich.“!
Die Arbeitsgruppe führt ein in die Übung der Kontemplation. Das Einüben von Achtsamkeit durch Bewusstseinsvereinheitlichung (üben mit einem Meditationswort) und Bewusstseinsentleerung („Schauen ins nackte Sein“ [unbekannter mittelalterlicher Autor der „Wolke des Nichtwissens“]) kann in jene Stille führen, die mehr ist als die Abwesenheit von Lärm. Vor dem Hintergrund dieser Stille erscheinen die Dinge des Alltags in einer anderen Wertigkeit. In jener Abgeschiedenheit ist es dem Menschen nach Meister Eckhart möglich, in seinen eigenen Seelengrund einzutauchen, in dem „Gottes Grund mein Grund und mein Grund Gottes Grund“ ist. So wird das achtsame Da-Sein, das Wahrnehmen der Welt „wie sie ist“, zum Beten ohne Unterlass.
„Gott essen“
Dr. Armin Münch
Die französische Philosophin Simone Weil (1909-1943) betrachtet das Essen als Ur-Sünde. Im Abendmahl essen wir Christus und somit Gott. In diesem Workshop wollen wir uns dem Thema des Einverleibens von Nahrung aus theologischer und philosophischer Sicht annähern.
Wer is(s)t schon normal?
Martina Link und Thomas Friedrich, Präventionsbeauftragte
Essen kann genussreich und gemeinschaftsstiftend sein, aber auch zum Problem und Ausdruck von Leiden und Krankheit werden. Um sich mit Ess-Störungen auseinander zu setzen, lohnt es, über „normales“ Essverhalten nachzudenken.
An Ess-Störungen erkranken Menschen jeden Alters. Jugendliche in der Persönlichkeitsentwicklung sind besonders gefährdet. Die Arbeitsgruppe gibt einen Überblick der Krankheitsbilder im Bereich Ernährung und Impulse, wie Lehrer_innen, diese erkennen und thematisieren können. Wie kann es gelingen, jungen Menschen, Orientierung zu geben, auf der Suche nach ihrem Körper und sich selbst.
Gastfreundschaft: Reli – Wir sitzen alle an einem Tisch
Stefan Lemmermeier, Schuldekan, KIBOR Tübingen
«Vergesst die Gastfreundschaft nicht, denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.» (Hebr 13,2)» Vom Korn zum Brot, von der Traube zum Wein – auf den Tisch in Teller und Glas: Es ist ein langer Weg, bis der Tisch gedeckt ist und die Feier beginnen kann. Einen langen Weg hinter sich und auch vor sich haben auch die Gäste – eingeladen oder als Überraschung, jede_r mit einer eigenen Geschichte. In unserer Arbeitsgruppe wirken wir alle mit an einem kleinen Werk: Wir bereiten ein gemeinsames Mahl, erhellen Aspekte der Gastfreundschaft in den Religionen, Kulturen früher und heute und sensibilisieren uns für die interreligiösen Herausforderungen und Chancen unserer Zeit.
Wir verkosten korrespondierende Getränke, stoßen an: Vor uns „der größte gemeinsame Nenner auf dem kleinsten möglichen Raum, dem Teller“ (Stefan Lemmermeier).
Gew(iss)ensentscheidung - so is(s)t die Welt …!(?)
Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf über neun Milliarden Menschen wachsen; schon vorher – nämlich im Jahr 2030 soll der Hunger laut der UN-Agenda 2030 Geschichte sein.
Wie das angesichts der momentanen Situation zu bewerkstelligen sein soll, ist zweifelhaft. Die Einen schwelgen im Überfluss, während die Anderen kaum genug Lebensmittel zum Überleben haben – der Lebensmittelsektor ist wie andere Wirtschaftszweige durch die Funktionsweisen eines wachstumsbasierten Systems geprägt.
Was hat das alles mit uns zu tun? Die Deutschen werfen über 80 kg Lebensmittel pro Kopf weg, wir essen immer mehr Fleisch, fahren mit Biosprit aus Palmölgemisch und unterstützen durch unseren Konsum Firmen, die Landgrabbing betreiben. Diese Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den globalen Zusammenhängen von Ernährungsfragen und möchte exemplarisch anhand einiger ausgewählter Methoden aufzeigen, wie Schülerinnen und Schüler an diese komplexe Thematik herangeführt werden können.
Was is(s)t der Mensch? Eine theaterpädagogische Annäherung
Ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“ (Ps 139, 14). Wir sind als Personen einzigartig und bringen diese Einzigartigkeit auch in den Beruf der Religionslehrkraft mit. Auf diese Weise wirken wir als Lehrer_in echt und schaffen dadurch Vertrauen bei den Schülern und Schülerinnen. Was passiert aber, wenn wir als Religionslehrer_in selber nicht genau wissen, wo wir gerade stehen oder unser Profil schärfen wollen?
In dieser Arbeitsgruppe lernen Sie ganzheitlich. Sie schlüpfen in verschiedene Rollen, um zu spüren, was Sie im Kern als Religionslehrer_in ausmacht – was Ihr existentielles Ich ist. So können Sie authentisch christliche Werte im Unterricht vorleben und für die Schüler und Schülerinnen ein Vorbild sein. Sie bekommen Strategien aus dem Improvisationstheater an die Hand, wie Sie sich auch im Unterricht auf Ihr existentielles Ich einpendeln können. Diese Methoden können Sie auch in Variation bei Ihren Schüler_innen im Religionsunterricht anwenden.
Bitte mitbringen: Einfache Requisiten wie z.B. Sonnenbrillen, Hüte, Schals; Smartphone mit Musik oder CDs
Diversitätsmanagement in Betrieb, Schule & RU
PD Dr. Wolfhard Schweiker, ptz; Lehrbeauftragter an der Uni Würzburg im MA-Studiengang „Diversitätsmanagement, Religion, Bildung“
An der Diversität scheidet sich aktuell die Gesellschaft: Ein Kulturkampf in der Mitte der Gesellschaft. Er tobt zwischen dem Identitätsschutz von Randgruppe und den Identitären der Mehrheitsgesellschaft. Er fordert heraus, gerade auch junge Leute in der Berufsbildung. Die Arbeitsgruppe zeigt Eckpunkte des Diversitätsmanagements in Wirtschaft und Bildung auf, bietet Unterrichtsideen zum Thema und diskutiert unterrichtspraktische Konkretionen. – Diese Arbeitsgruppe richtet sich besonders, aber nicht ausschließlich an die Kolleginnen und Kollegen aus den Sonderberufsschulen.
Neue Arbeitsformen in der Lebensmittelbranche
Diakon Matthias Schneider, Betriebsseelsorger
Gig economy in der Digitalisierung - Foodora und Deliveroo
Fahrrad-Kuriere, die Essen ausfahren, sind nur ein Beispiel alltäglicher werdender neuer Arbeitsformen. Themen, die sich uns stellen: Arbeitsbedingungen, Belastungen, prekäre Beschäftigung, Scheinselbstständigkeit sowie Möglichkeiten und Grenzen der gewerkschaftlichen Organisation.
Arbeitsbedingungen im Einzelhandel
Pfarrer Andreas Hiller, Betriebsseelsorger
Alle kaufen ein. Manche täglich, manche mehrmals die Woche, manche selten und dann ganz groß. Wir besorgen uns Lebensmittel und Getränke. Haushalts- und Schreibwaren. Büro- und Elektroartikel. Bücher, Blumen und Kleidung. Wir werden an den Theken bedient und bezahlen an der Kasse.
Wer sind diejenigen, die auspacken, einräumen, ein- und aussortieren, bedienen, abkassieren und beim Einpacken helfen? Was haben sie gelernt? Welche Arbeitszeiten gelten? Wie hoch ist der Lohn? Und einmal ihre Rente? Welche Bedürfnisse und Ängste begleiten ihren Arbeitsalltag?
Einführung in die Praxis des Yoga
Daniela Wachtel-Teichmann, Johannes-Gutenberg-Schule
Namaste – was heißt das eigentlich und warum machen so viele Menschen Yoga, selbst in Klöstern? Kann ich das auch? Ja!
Yoga zeigt uns Wege zu Entspannung und Energie, Bewusstheit und Leerwerden, Kraft und Loslassen. Ein harmonischer Einklang von Körper, Geist und Seele stellt sich durch Atemübungen (Pranayama), Körperhaltungen (Asanas) und Meditation ein. Diese Erfahrung möchte ich in der Arbeitsgruppe durch praktische Übungen vermitteln.
Vorkenntnisse und besondere Beweglichkeit sind nicht nötig, der eigenverantwortliche Umgang mit körperlichen Grenzen ist Voraussetzung. Die Asanas lassen sich dem jeweiligen Übungsstand der Teilnehmer_innen anpassen, Anfänger_innen wie auch Fortgeschrittene sind herzlich willkommen.
Bitte mitbringen: bequeme sportliche Baumwollbekleidung, zusätzlichen warmen Pullover und warme Socken, eigene Yogamatte, falls vorhanden. Eine begrenzte Anzahl wird zur Verfügung gestellt.
Schulpastoral – Schulseelsorge:
Faire Initiativen der Schulseelsorge
Dr. Beate Thalheimer, Referentin für Schulpastoral, Hauptabteilung IX-Schulen, Rottenburg
Vielfältige kleine und große Projekte und Angebote haben ein Engagement von Schüler_innen im Bereich faires Handeln angeregt. Die Projekte werden in der Arbeitsgruppe vorgestellt.
Möglichkeiten für die Weiterentwicklung der Beispiele werden gemeinsam entwickelt und durch den Erfahrungsaustausch angereichert.
'Body-Bildung': Mein Körper und ich
Dr. Alexandra Wörn und Christina Krause, EIBOR Tübingen
Wie geht es mir in meinem Körper? Kann ich ihn annehmen und wertschätzen, so wie er ist, oder ist er mir lästig? Was von mir und wie zeige ich mich im Privaten bzw. Öffentlichen? Und was hat mein Körper mit meinem Beruf als Friseur, Drogistin, medizinische Fachangestellte, Landschaftsgärtner oder Schreinerin zu tun?
Gemeinsam schauen wir uns konkrete, tagtägliche Herausforderungen von Schülerinnen und Schülern in und mit ihrem Körper an sowie didaktische Überlegungen für den Unterricht. Dabei geht es u.a. um den Einfluss von Social Media zum Thema „Körper“ und „Schönheit"; das allgegenwärtige Fitnessdiktat; Schönheits-OPs, die vielleicht bald so normal sein werden wie Zahnarztbesuche; unterschiedliche Schönheitsideale für Männer und Frauen. Ein Thema, bei dem wir nicht aus unserer eigenen Haut können.
Betriebsbesichtigung auf dem Sonnenhof in Bad Boll
Bernhard Riesch-Clausecker
Der Sonnenhof Bad Boll ist von der Akademie aus in gut 10 Minuten zu Fuß erreichbar. Der Betrieb wird seit 1988 nach den Demeter-Richtlinien bewirtschaftet. Der Grundgedanke dieser ökologischen und nachhaltigen Landbewirtschaftung ist die Idee des geschlossenen Betriebsorganismus, bei dem Anbaufläche und Tierbesatz aufeinander abgestimmt sind. Im Hofladen werden hofeigene Produkte, frisches Obst und Gemüse und anderes angeboten. Ein Hofcafé ergänzt das Angebot.
Die Besichtigung verspricht interessante Einblicke in eine alternative Landwirtschaftsweise.
Eigenbeteiligung 5,- Euro.
„Wenn ich esse, esse ich.“ Kleine Einführung in die Kontemplation
Burkhard Hennrich, KIBOR Tübingen
Evolution zeichnet sich unter anderem durch Beschleunigung aus. Von letzterer haben wir inzwischen „ein gerüttelt Maß“ erreicht. Vielen Menschen geht alles viel zu schnell. Grund genug, innezuhalten und einfach nur einmal wieder da zu sein. Wer bin ich dann? Was passiert, wenn ich meine Ich-Aktivitäten zurücknehme, Vorstellungen und Konzepte meiner selbst, der anderen und der Welt loslasse, um im gegenwärtigen Moment das Leben wahrzunehmen, wie es jetzt gerade ist? „Wenn ich esse, esse ich.“!
Die Arbeitsgruppe führt ein in die Übung der Kontemplation. Das Einüben von Achtsamkeit durch Bewusstseinsvereinheitlichung (üben mit einem Meditationswort) und Bewusstseinsentleerung („Schauen ins nackte Sein“ [unbekannter mittelalterlicher Autor der „Wolke des Nichtwissens“]) kann in jene Stille führen, die mehr ist als die Abwesenheit von Lärm. Vor dem Hintergrund dieser Stille erscheinen die Dinge des Alltags in einer anderen Wertigkeit. In jener Abgeschiedenheit ist es dem Menschen nach Meister Eckhart möglich, in seinen eigenen Seelengrund einzutauchen, in dem „Gottes Grund mein Grund und mein Grund Gottes Grund“ ist. So wird das achtsame Da-Sein, das Wahrnehmen der Welt „wie sie ist“, zum Beten ohne Unterlass.
Referierende
Referierende
Leitung
Peter Steinle
Peter Steinle
Studienleiter
StD i. K.
Bernhard Riesch-Clausecker
Evangelischer Oberkirchenrat
Stuttgart
Schuldirektor i.K.
Klaus Hilbert
Bischöfliches Ordinariat Rottenburg
Dozent Pfarrer
Joachim Ruopp
ptz Stuttgart
StD Albrecht Häußler
Kirchheim/Stuttgart
StD Ralf Nassal
Ravensburg
StD Harald Schober
Balingen
OStRin Yvonne Vesely
Ehingen/Donau
Referenten
Prof. Dr. rer. Nat Markus Frank
Professor für "Agrarsysteme der Zukunft", Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU)
Prof. Dr. Martin Lintner
Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen, Südtirol
Weitere Infos
Weitere Infos
Tagungsnummer
540520
Anmeldeschluss
22.01.2020
Zielgruppen
Evangelische Religionslehrerinnen und Religionslehrer an beruflichen Schulen
Amtliche Lehrerfortbildung.
Teilnahme nur für die Zielgruppe möglich!
Veranstalter
Evangelische Akademie Bad Boll
Ort
Evangelische Akademie Bad Boll
Themengebiete
- Leitungskompetenz, Beruf
- Bildung, Pädagogik, Psychologie