10.02. - 12.02.2017, Evangelische Akademie Bad Boll

Archäologie im Spannungsfeld der Interessen

Wahrheitsfindung zwischen Politik und Religion

Archäologische Forschung findet nicht im luftleeren Raum, sondern inmitten oft konfliktreicher Verhältnisse statt. Die Ermittlung und Erschließung von Grabungsstätten, die Deutung von Fundstücken und die Interpretation ihrer historischen und kulturellen Hintergründe vollziehen sich in Deutungshorizonten, die nicht unberührt von politischen und religiösen Einflussnahmen bleiben und dennoch einer unabhängigen Wahrheitsfindung verpflichtet sein müssen. Welche Herausforderungen sich hier ergeben, will die Tagung durch Beiträge ausgewiesener Expert_innen anhand verschiedener Ausgrabungsprojekte vorwiegend im Nahen Osten verdeutlichen.

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Archäologische Wissenschaft findet nicht im luftleeren Raum, sondern inmitten oft konfliktreicher Verhältnisse statt. Die Ermittlung und Erschließung von Grabungsstätten, die Deutung konkreter Fundstücke und die Interpretation ihrer historischen und kulturellen Hintergründe vollziehen sich in Deutungshorizonten, die nicht unberührt von politischen und religiösen Einflussnahmen bleiben. Die UNESCO-Verlautbarung zum Tempelberg/Haram esch-Scharif vom Oktober 2016 geht auf diese Problematik ungeschminkt ein. Selbst Reiseführer vermitteln nicht allein historische Zugänge, sondern auch deren gegenwärtige gesellschaftliche Einbindung. Trotzalledem ist und bleibt archäologische Forschung einer unabhängigen Wahrheitsfindung verpflichtet.

Welche Herausforderungen sich hier ergeben, will die Tagung anhand verschiedener Ausgrabungsprojekte vorwiegend im Nahen Osten verdeutlichen. Ausgewiesene Expert_innen werden durch verschiedene Spannungs"felder" in Israel, Syrien und Jordanien führen. Auch die in den letzten Jahren geschehenen terroristischen Zerstörungen kultureller Stätten von Weltbedeutung sowie Fragen ihres Erhalts und eines möglichen Wiederaufbaus werden thematisiert.

Zur Bad Boller Archäologietagung 2017, zu Vorträgen und Diskussionen, Begegnungen und Gesprächen
über ein brisantes Thema laden wir herzlich ein!

Prof. Dr. Hans-Ulrich Gehring
Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Dieter Vieweger

Dieter Vieweger, Prof. Dr. Dr. Dr. h. c., Studium der Ev. Theologie
in Leipzig; Studium der Ur- und Fru¨hgeschichte
in Frankfurt a. M.; seit 1999 Direktor des Biblisch-Archäologischen Instituts
Wuppertal (www.bainst.de); seit 2005 Leitender Direktor des
Deutschen Evangelischen Instituts fu¨r Altertumswissenschaft des Heiligen
Landes in Jerusalem und Amman, zugleich Forschungsstelle des
Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) (www.deiahl.de);
Dieter Vieweger leitet verschiedene Ausgrabungen in Jordanien und in Jerusalem (www.tallziraa.de; www.durch-die-zeiten.info).

Katja Soennecken hat ein Studium der Klassischen Archäologie (Heidelberg, Berlin, Edinburgh) sowie der Evangelischen Theologie abgeschlossen. Sie arbeitet seit mehreren Jahren als wissenschaftliche Assistentin am Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes in Jerusalem und im Grabungsteam auf dem Tall Zira'a in Jordanien. Zur Zeit schreibt sie an ihrer Promotion zum Thema "Kulturelle Umbrüche in der südlichen Levante von der Bronze- zur Eisenzeit unter besonderer Berücksichtigung des Tall Zira'a".

Dr. Hanswulf Bloedhorn, Klassischer und Frühchristlicher Archäologe, Mitarbeiter beim Tübinger Atlas des Vorderen Orients, ehem. Direktor des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumskunde des Heiligen Landes zu Jerusalem und Redakteur der Troia-Grabung der Universität Tübingen, freier Wissenschaftshistoriker.

Prof. Dr. Klaus Stefan Freyberger, Klassischer Archäologe
Leiter des Deutschen Archäologischen Instituts Damaskus (1994-2002)
Wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Archäologischen Institut Rom (2002-2014)
Seit Juli 2014 Pensionär

Programm

Freitag, 10. Februar 2017

15:00

Anreise und Einchecken

15:30

Kaffee/Tee/Kuchen im Restaurant Symposion

16:00

Begrüßung und Einführung in die Tagung

Prof. Dr. Hans-Ulrich Gehring

Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Dieter Vieweger