01.12. - 02.12.2017, Evangelische Akademie Bad Boll

Vom Vorurteil zur Zusammenarbeit

Hin zu einer besseren Kooperation von Sinti, Roma und Kirchen

Seit 1999 setzt sich der Arbeitskreis Sinti und Roma und Kirchen in Baden-Württemberg gegen Antiziganismus und für eine stärkere Einbindung der Sinti und Roma in Entscheidungsprozesse von Zivilgesellschaft und staatlichen Stellen ein. Das erfolgreiche Modell aus Baden-Württemberg soll in dieser Tagung vorgestellt und überprüft werden. Möglicherweise kommt ihm ja Modellcharakter zu für weitere Kooperationen von Kirchen und Landesverbänden der Sinti und Roma in der Bundesrepublik Deutschland.

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Thema

Antiziganismus im Protestantismus, auch daran muss erinnert werden im zu Ende gehenden Jahr des Reformationsjubiläums. So waren Sinti und Roma für Luther schlicht „böse Buben, aus aller Welt zusammengeflossen“, die von Diebstahl und anderen Gaunereien lebten.
Auch mit der vermeintlich menschenfreundlichen „Zigeunermission“ des 19. Jahrhunderts teilten und verstärkten die Kirchen das diskriminierende Bild der Mehrheitsgesellschaft. Denn zum Missionieren gab es keinen Anlass. Sinti und Roma waren längst Christen. Aber zum Arbeiten, so meinte man, müssten sie erzogen werden.
Zur Verfolgung der Sinti und Roma durch das nationalsozialistische Deutschland schwiegen die Kirchen oder leisteten gar „Amtshilfe“.
Auch nach dem NS-Völkermord bezogen die Kirchen lange keine Position gegen antiziganistische Vorurteile und die diskriminierende Ausgrenzung der Sinti und Roma.
Seit einigen Jahren nun versuchen Akteure aus Initiativen von Sinti und Roma, aus Kirchen und Zivilgesellschaft hier einen Neuanfang - weg vom Vorurteil, hin zu einer guten Zusammenarbeit. Diese Tagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll soll Akteure zusammenbringen und nach neuen Wegen für ein gutes Miteinander suchen.

Alle Interessierte an dieser Arbeit und dem gemeinsamen Engagement von Roma und Nichtroma für ein gutes Miteinander in dieser Gesellschaft sind herzlich eingeladen zu dieser Vernetzungstagung.

Im Namen aller Vorbereitenden freuen sich auf Sie
Dr. Andreas Hoffmann-Richter
Dr. Christian Staffa
Wolfgang Mayer-Ernst, Evangelische Akademie Bad Boll

Programm

Freitag, 1. Dezember 2017

13:00

Ankommen, Anmelden, Zimmer beziehen

13:30

Ankommen bei Kaffee, Tee und einem kleinen Imbiss im Symposion

14:00

Begrüßung

Wolfgang Mayer-Ernst

14:05

Grußworte

Oswald Marschall

Daniel Strauß

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July (angefragt)

14:30

Sinti und Roma und Kirchen. Antiziganismus und Zusammenarbeit - Erfahrungen

Mit einer Einführung zum Thema Protestantismus und Antiziganismus (Andreas Schulz)

16:00

Kaffeepause im Café Heuss

16:30

Zur Situation der Sinti und Roma in Deutschland

Einblicke und Ausblicke

Emran Elmazi

17:15

Als Sinti, Roma und Kirche gemeinsam aktiv

Die Arbeit des AK Sinti/Roma und Kirchen in Baden-Württemberg

Vorstellung: Dr. Andreas Hoffmann-Richter

Kommentare: Edgar Born und Oswald Marschall

18:00

Abendessen im Symposion

19:30

Landesverbände und Landeskirche als regionale Akteure und Partner

Planungen in Regionalforen

21:00

Fortsetzung der Gespräche und Vernetzungen im Café Heuss

Samstag, 2. Dezember 2017

08:00

Morgenandacht in der Kapelle

Wolfgang Mayer-Ernst

08:20

Frühstück im Symposion

09:00

Zimmer räumen

(Ein Gepäckraum befindet sich gegenüber der Rezeption im Hauptgebäude)

09:15

Gelungenes, Probleme, Lösungsversuche

Rückmeldungen aus den Regionalforen

10:00

Kaffeepause im Café Heuss

10:30

Was kann, was soll ein bundesweites Netzwerk von Sinti, Roma und Kirchen leisten?

Offenes Diskussionsforum mit Jonathan Mack und Dr. Christian Staffa

12:00

Verabredungen, Forderungen, Fahrpläne zur Zusammenarbeit

Schlussrunde

13:00

Mittagessen im Symposion

und Ende der Tagung

Referierende

Leitung

Wolfgang Mayer-Ernst;Studienleiter;Evangelische Akademie Bad Boll

Dr. Andreas Hoffmann-Richter, Beauftragter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg für die Zusammenarbeit mit Sinti und Roma, Ulm
Dr. Christian Staffa, Studienleiter Demokratische Kultur und Kirche, Evangelische Akademie zu Berlin

Mitwirkende

Dipl. Sozialpädagoge Frank Appel
Referent des Interkulturellen Beauftragten der EKHN, Abteilung Flucht, Interkulturelle Arbeit, Migration, Diakonisches Werk in Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck e.V., Frankfurt

Pfarrer Edgar L. Born
Aussiedlerbeauftragter der EKvW, Referent für Integration Arbeitsgruppe Migration, Flucht und Integration Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW, Ev. Akademie Villigst, Schwerte

Emran Elmazi
Leiter Referat Dialog, Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July
Evangelische Landeskirche in Württemberg, Stuttgart
(angefragt)

Jonathan Mack
Politischer Referent, Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg

Oswald Marschall
Leitender Referent, Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg/Minden

Kirchenrat Dr. Björn Mensing
Pfarrer und Historiker, Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Andreas Schulz
Fachreferent für Gedenkstättenarbeit, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Stuttgart

Daniel Strauß
Vorsitzender des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg e. V., Mannheim

Weitere Infos

Tagungsnummer

521817

Anmeldeschluss

27.11.2017

Zielgruppen

Akteure aus den Kirchen und den Landesverbänden des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Interessierte an der Arbeit gegen Antiziganismus, Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Freundinnen und Freunde des Zusammenlebens in einer offenen Gesellschaft

Veranstalter

Evangelische Akademie Bad Boll

Ort

Evangelische Akademie Bad Boll

Preis pro Person

Kursgebühr: 20,00 €

Vollverpflegung
im Einzelzimmer mit
Dusche/WC: 107,00 €
im Zweibettzimmer mit
Dusche/WC: 91,40

Verpflegung
ohne Übernachtung,
ohne Frühstück: 44,60

Schülerinnen, Schüler, Studierende erhalten eine Ermäßigung von 50% auf Kursgebühr, Übernachtungs- und Verpflegungskosten

Schwerpunkttagung

  • Theologische Herausforderung heute
    Leben, Verständigung und Bildung in einer religionspluralen Gesellschaft

Themengebiete

  • Gesellschaft, Staat, Recht
  • Internationale Politik, Europa

Kooperationspartner

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