23.02.2015, 08:45 - 18:00 Uhr, Bad Boll
Braucht die evangelische Kirche noch das Alte Testament?
Zu einer neu eröffneten theologischen Debatte
In der evangelischen Theologie wird seit einigen Jahren die Frage der Kanonizität des Alten Testaments erneut problematisiert. An dem Studientag werden an der Kontroverse beteiligte Theologen, darunter der Systematiker N. Slenzka und der Alttestamentler F. Hartenstein, ihre gegensätzlichen Positionen vorstellen und diskutieren. Arbeitsgruppen mit den Referenten bieten die Möglichkeit, sich über das Thema aus der Perspektive der verschiedenen theologischen Fächer auszutauschen.
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Thema
In der Geschichte des Christentums ist die Kanonizität des Alten Testaments immer wieder kontrovers diskutiert worden. Adolf von Harnack hat das Problem 1921 auf folgende These gebracht: „das AT im 2. Jahrhundert zu verwerfen, war ein Fehler, den die große Kirche mit Recht abgelehnt hat; es im 16. Jahrhundert beizubehalten, war ein Schicksal, dem sich die Reformation noch nicht zu entziehen vermochte; es aber seit dem 19. Jahrhundert als kanonische Urkunde im Protestantismus noch zu konservieren, ist die Folge einer religiösen und kirchlichen Lähmung“.
Auch in der gegenwärtigen Theologie wird im Gefolge Harnacks und Schleiermachers die Kanonizität des ersten Teils der Schrift erneut in Frage gestellt. Demgegenüber hat sich die Kirche als ganze das Alte Testament im Zuge der Neubestimmung ihres Verhältnisses zu Israel nach 1945 neu angeeignet. Dies zeigt sich am deutlichsten in der revidierten Ordnung der zu predigenden Texte, in der sich der alttestamentliche Anteil auf ein Drittel verdoppeln soll. Zugleich aber ist festzustellen, dass sich die Bibel vieler Gemeindeglieder aus den verschiedensten Gründen faktisch auf das Neue Testament beschränkt.
Diese ambivalente kirchlich-theologische Situation ruft geradezu nach einer Debatte. Diese soll auf dem Studientag geführt werden. Die Referenten, die sich in den Diskussionen zur Rolle des Alten Testamentes in Theologie und Kirche unterschiedlich positionieren, werden aus der Perspektive der Systematischen Theologie, des Alten Testaments und der Praktischen Theologie in die Debatte einführen. Sodann wird es Gelegenheit geben, die Thesen der Referenten in Kleingruppen vertiefend zu diskutieren.
Herzliche Einladung nach Bad Boll!
Prof. Dr. Gudrun Holtz
Programm
08:45
Brezelfrühstück
09:10
Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Gudrun Holtz
09:30
Das Alte Testament als kanonische Schrift der Kirche?
Prof. Dr. Notger Slenczka
10:30
Die Bedeutung des Alten Testaments für die evangelische Theologie
Prof. Dr. Friedhelm Hartenstein
11:35
Die Bedeutung des Alten Testaments für die Praxis der evangelischen Kirche
Prof. Dr. Hans Martin Dober
12:30
Mittagessen
14:00
Lesezeit
14:30
Kaffeepause
15:00
Drei wechselnde Arbeitsgruppen mit den Referenten
17:15
Abschließendes Rundgespräch
Prof. Dr. Hans Martin Dober, Prof. Dr. Friedhelm Hartenstein, Prof. Dr. Notger Slenzka
18:00
Ende der Tagung
Referierende
Leitung
Dr. Gudrun Holtz
Referenten
Prof. Dr. Hans Martin Dober
Pfarrer und Apl. Professor für Praktische Theologie, Tuttlingen/Tübingen
Prof. Dr. Friedhelm Hartenstein
Professor für Altes Testament, München
Prof. Dr. Notger Slenczka
Professor für Systematische Theologie, Berlin
Weitere Infos
Tagungsnummer
510315
Anmeldeschluss
04.02.2015
Zielgruppen
Theologisch Interessierte, Religionslehrerinnen und Religionslehrer, Pfarrerinnen und Pfarrer
Veranstalter
Evangelische Akademie Bad Boll
Ort
Bad Boll Anreise
Preis pro Person
Kursgebühr ~ 24,00 Euro
Verpflegung
ohne Übernachtung ~ 22,10 Euro
Falls Sie bereits am Sonntagabend, dem 22.2. 2015, anreisen möchten, können Sie dies gerne tun.
Übernachtung ~ 48,00 Euro
Frühstück ~ 8,00 Euro
Themengebiete
- Religion, Kirche, Theologie
- Bildung, Pädagogik, Psychologie
Kooperationspartner
Evangelische Landeskirche in Württemberg