04.12. - 06.12.2020, Evangelische Akademie Bad Boll
Online-Veranstaltung: Die kurdische Perspektive aus Europa
Die Situation der Kurd_innen im Nahen Osten bleibt komplex und angespannt. Gründe sind unter anderem geostrategische Interessen, wie sie etwa die Türkei, USA und Russland verfolgen. Kurd_innen werden instrumentalisiert und bedroht, das hat der Kampf gegen den IS beispielhaft gezeigt. Der völkerrechtswidrige Krieg der Türkei gegen die Kurden in Rojava hat zu vielen Opfern und zu einer Destabilisierung der gesamten Region geführt. Es ist dringend notwendig, eine Friedensstrategie zu entwerfen, in Zusammenarbeit mit der kurdischen Diaspora in Europa.
- Thema
- Programm
- Referierende
- Weitere Infos
Thema
Kurd_innen werden in Deutschland oft als Türken wahrgenommen oder als Konfliktgruppe stigmatisiert. Dies hat nicht zuletzt mit der Rolle der Türkei und ihren Interessen in der europäischen Politik zu tun. Dabei stellen sie eine vielfältige Gemeinschaft dar, die aus verschiedenen Ländern (Türkei, Syrien, Iran und Irak) mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Sprachen stammt.
In Europa leben Millionen Kurd_innen. Viele kamen aufgrund von Verfolgung, Vertreibung, Krieg oder wegen besseren Arbeitsmöglichkeiten.
Welches sind die Elemente der Zugehörigkeit und welche Partizipationsräume sind in der Vielfalt möglich? Aktuell prägt das gemeinsame Leid der Verfolgung und Unterdrückung in allen Herkunftsländern die Ethnizität der jüngeren Generationen. Doch hat sich die kurdische Diaspora eine europaweite Struktur geschaffen, die ein politisches und kulturelles Leben umfasst. Kurd_innen haben höhere Bildung, sind gut vernetzt und organisiert: Dies umfasst politische Organisationen, Kulturzentren, Frauen- und Jugendgruppen, akademische Zirkel.
In unserer Tagung wollen wir Ausprägungen kurdischen Lebens in Europa aus einer transnationalen Perspektive beschreiben. Aspekte wie Selbst- und Fremdethnisierung, familiäre Bindungen, Sprache, religiöse Loyalitäten, politische Vorstellungen und Zukunftsperspektiven stehen im Zentrum.
Ist Europa die Quelle eines Konstrukts „Kurd_innen“ oder der Motor für die Entwicklung von Perspektiven, wo eine neue Ethnizität, Frieden, politische Partizipation und Anerkennung möglich sind? Gemeinsam mit Ihnen wollen wir kurdische Perspektiven aus und über Europa diskutieren.“
Programm
17:00
Einführung
"Ursachen und Hintergründe der kurdischen Frage"
unterschiedliche Perspektiven und Akteure
Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan
Aussprache
17:45
15 Minuten Pause
18:00
Die politische Perspektive
Politiker_innen aus den kurdischen Gebieten
Leyla Imret, HDP
"Wenn Menschenrechte wenig zählen"
Anita Starosta, Medico international (angefragt)
Aussprache
18:45
15 Minuten Pause
19:00
Die Perspektive der Diaspora
Ronya Othmann, Berlin
Raze Baziani, Bonn
Aussprache
20:00
Ende
Referierende
Leitung
Mauricio Salazar
Mauricio Salazar
Studienleiter
Referentinnen/Referenten und Mitwirkende
Raze Baziani
Bonn
Leyla Imret
HDP
Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan
Duale Hochschule Villingen-Schwenningen, Leiter des Institute for Transcultural Health Science - Institut für transkulturelle Gesundheitsforschung
Anita Starosta
Medico International (angefragt)
Weitere Infos
Tagungsnummer
430320
Anmeldeschluss
04.12.2020
Zielgruppen
Akteure_innen der Entwicklungszusammenarbeit und der internationalen Zusammenarbeit in der Region, Mitarbeitende von Hilfswerken, Organisationen und Stiftungen, zivilgesellschaftlich Engagierte, mit der Region Verbundene, zivile Friedensorganisationen, Ehren- und Hauptamtliche in der Flüchtlingsarbeit
Veranstalter
Evangelische Akademie Bad Boll
Ort
Evangelische Akademie Bad Boll
Preis pro Person
Die Veranstaltung ist kostenlos.
Themengebiete
- Internationale Politik, Europa