05.11.2016, 00:00 Uhr, Tagungszentrum der Evangelischen Akademie Bad Boll
Das Schwache stärken und das Starke behüten
Studientag zur Seelsorge in der Palliativversorgung
Die meisten Menschen haben am Ende des Lebens den Wunsch, “ihre Dinge zu ordnen“. Vordergründig dominieren Fragen der Gesundheit und Pflege oder des Nachlasses. Zugleich geht es aber auch um eine Reise nach Innen. Es stellt sich die Frage nach der eigenen religiösen Identität. Wie wird die Sorge um das Spirituelle in der Sterbebegleitung berücksichtigt? Welche Rolle spielt die Seelsorge in der Palliativversorgung? Mitwirkende u. a. Prof. Dr. Traugott Roser.
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- Workshops
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Thema
Die seelsorglich-spirituelle Begleitung von Schwerstkranken, Sterbenden und ihren An- und Zugehörigen ist ureigene Aufgabe christlicher Seelsorge.
Mit dem Aufbau von Palliativstationen und dem Ausbau von ambulanten Palliativteams ist die Seelsorge der Kirchen vor neue Herausforderungen gestellt. Die Mitarbeit in einem multiprofessionellen Team erfordert sowohl eine klare eigene Position als auch die Bereitschaft über die konfessionellen Horizonte hinaus ins Gespräch zu kommen und Menschen jeder „spirituellen Couleur“ zu begegnen und zu begleiten.
Mit „Spiritual Care“ wird ein weiter Horizont von Spiritualität aufgefächert, dem sich die kirchliche Seelsorge stellt. Der Hauptvortrag von Professor Dr. T. Roser, der bis 2015 die evangelische Seite der Professur für Spiritual Care in München innehatte und jetzt in Münster lehrt, nimmt diese Herausforderung an.
Dr. R. Mayer-Steinacker, Oberärztin der Klinik Innere Medizin der Universität Ulm und Leiterin der Palliativstation, erläutert den palliativmedizinischen Kontext mit seinen besonderen Schwerpunkten.
Der Islamwissenschaftler Dr. A. Hibaoui gibt Einblick in den aktuellen Stand der islamischen Seelsorge.
In verschiedenen Workshops können die Teilnehmenden Kenntnisse entdecken und vertiefen sowie Anregung und Unterstützung für ihre Praxis finden.
Die von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg eingerichtete Projektstelle Seelsorge in der Palliativversorgung wird eine Handreichung vorstellen, die Pfarrerin Margret Ehni ausgearbeitet hat.
Wir laden herzlich ein in die Evangelische Akademie Bad Boll.
Kirchenrätin Dr. Karin Grau
Pfarrerin Margret Ehni
Pfarrer Dr. Dietmar Merz
Programm
09:00
Ankommen mit Brezelempfang
09:30
Begrüßung und Einführung in den Tag mit Musik
Pfarrer Dr. Dietmar Merz
Dr. Karin Grau, Pfarrerin Margret Ehni
Hans Georg Waller, Pianist
09:45
Was heißt Palliative Care für Patienten und Team?
Dr. Regine Mayer-Steinacker, Ulm
10:45
Spiritual Care - Herausforderung für die Seelsorge?!
Prof. Dr. Traugott Roser, Münster
anschließend Murmelgruppen und Plenum
12:20
Musik
12:30
Mittagessen
13:30
Islamische Seelsorge im Kontext pluraler Gesellschaft - Grundlagen, Herausforderungen und Ressourcen
Dr. Abdelmalek Hibaoui
14:00
Workshops
15:30
Kaffee, Tee und Kuchen
16:00
Grußwort
Prälatin Gabriele Wulz
16:15
Vorstellung Handreichung Seelsorge in der Palliativversorgung
Pfarrerin Margret Ehni
16:45
Dank und spiritueller Abschluss
Dr. Karin Grau und Pfarrerin Margret Ehni
Workshops
Vitalität des Lebens- zur Sexualität Sterbender und Trauernder
Traugott Roser
Evang. Pfarrer
Professor für Praktische Theologie, Universität Münster
mit Schwerpunkt im Bereich Seelsorge, Spiritual Care, Hospizbegleitung und Palliative Care.
Sowohl Schwerkranke als auch ihre Lebenspartner und Kinder haben Bedürfnisse nach Zärtlichkeit und Nähe, Sinnlichkeit und ganzheitlicher Annahme. Ausgehend vom Ziel hospizlicher und palliativer Begleitung (Verbesserung von Lebensqualität) wird im Workshop versucht, die Bedeutung von Sexualität und Zärtlichkeit zu verstehen. Studien, Fallbeispiele, Literatur und Medien verdeutlichen Aspekte und Facetten dieses Themas und geben Anregungen für die eigene Gesprächs-Praxis.
Basale Stimulation ®
Anneliese Kraft, Kliniken Ludwigsburg
Dipl. Pflegepädagogin
Praxisbegleiterin für Basale Stimulation®
Basale Stimulation® ist ein pädagogisch-therapeutisches und pflegerisches Konzept. Es unterstützt durch ganzheitliche, körperbezogene Kommunikation schwer beeinträchtigte Menschen und fördert ihre Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Bewegungsfähigkeiten. Besonders in belastenden Situationen (Krankheit, Behinderungen, Sterben) hilft es - über die Körpererfahrung – das aktuelle Erleben zu erleichtern. Voraussetzung der TN: sich einlassen können auf Berührung.
Seelsorge in der SAPV - Erfahrungen & Reflexionen
Harald Braun
Diakon, Evang.-Luth. Landeskirche Bayern
Seelsorger in zwei SAPV-Teams
Notfallseelsorger
Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) befindet sich in Deutschland immer mehr im Aufbau. Zwar sind spirituelle Begleitung und Seelsorge eine der tragenden Säulen der Hospiz- und Palliativarbeit, aber im ambulanten Bereich noch wenig vertreten. In einem ökumenischen Projekt in Bayern arbeiten SeelsorgerInnen in SAPV-Teams mit. Im Workshop wird das Projekt mit seinen Anforderungen und Hintergründen und die Netzwerkarbeit genauso Raum bekommen wie die praktischen Erfahrungen und Herangehensweisen.
Handauflegen nach "open hands" (Anne Höfler)
Angelika Segl
Pfarrerin, Kur- und Rehaklinikseelsorge Bad Mergentheim
Beauftragte Lehrerin der open hands Schule
„Auf Kranke werden sie die Hände legen und es wird besser mit ihnen werden.“ (Mark.16,18). Eine alte urchristliche Tradition, die wir vergessen haben oder die uns heute unpassend erscheint. Handauflegen ist stilles Gebet, ist Meditation. Dabei berühren die Hände den eigenen Körper oder den eines anderen Menschen auf achtsame Weise und überlassen sich möglichst absichtslos der liebenden Gegenwart Gottes. Im Workshop wird das Konzept des Handauflegens nach der Schule der open hands vorgestellt und nach Möglichkeiten der Anwendung in der Arbeit mit schwerkranken Menschen gefragt.
Der Einsatz der Stimme in der palliativen Versorgung -
die Bedeutung der nonverbalen Kommunikation
Norbert Hermanns
Musiktherapeut (DMtG), Palliativzentrum UK Köln
Heilpraktiker (Psychotherapie)
Dipl. Sänger
Dipl. Religionspädagoge
Ehrenvorstand "Singende Krankenhäuser e.V."
Wir können uns auf schwer belastete Menschen „einschwingen“, ihren Tonus und Atem wahrnehmen und ihnen nonverbal über unsere Stimme singend, summend und in der Art und Weise, wie wir sprechen, Verbundenheit, Verständnis und Zuversicht vermitteln.
In diesem Workshop werden musiktherapeutische und stimmbildnerische Kenntnisse praxisnah erkundet, mit denen die Begleiter/innen schwer erkrankter Menschen sich selbst schützen und gleichzeitig den Patienten in seiner Krankheitsbewältigung unterstützen können.
Sterbesegen
Christine Kaier und Josef Wiedersatz,
Pastoralreferentin und katholischer Pfarrer, Klinikum Stuttgart
Krankenhausseelsorger/Innen der Diözese Rottenburg- Stuttgart haben aus ihrer Praxis heraus den Sterbesegen entwickelt. Er beinhaltet einen Segen und eine kurze Liturgie, die Angehörige aktiv mit einbezieht. Im Workshop wird dieser Sterbesegen vorgestellt. In einem erfahrungsorientierten Austausch werden u.a. Fragen nach Kontext und Bedeutung dieses Segens, nach Rolle der Ritualleitenden und nach dem Gottesbild behandelt.
Ethische Aspekte der palliativen Sedierung (mit Fallbesprechung)
Dr. Dietmar Merz
Pfarrer
Studienleiter für Medizinethik , Evang. Akademie Bad Boll
Wenn nichts mehr zu heilen ist, soll die medizinische Versorgung wenigsten Schmerzfreiheit gewähren. Letztes Mittel schmerztherapeutischer Maßnahmen ist die sog. „palliative Sedierung“, d.h. der überwachte Einsatz von Medikamenten mit dem Ziel einer verminderten oder aufgehobenen Bewusstseinslage. Die ethische Auseinandersetzung zur palliativen Sedierung bewegt sich zwischen den extremen Zuspitzungen, sie weder als Mittel zur Erfüllung des Wunsches nach Tötung auf Verlangen noch als unkontrollierte, versteckte Euthanasie zu deuten.
Muslimische Seelsorge
Dr. Abdelmalek Hibaoui
Wissenschaftl. Mitarbeiter , Zentrum für Islamische Theologie, Tübingen
Forschungsschwerpunkte u.a. Praktische Theologie (Seelsorge und Imam-Fortbildung)
Der Begriff und das Verständnis von ‚Seelsorge‘ in muslimischer Perspektive ist noch mitten im theologischen Reflexionsprozess.
Im Workshop werden die theologischen Grundlagen der Islamischen Seelsorge und ihre Herausforderungen im Kontext pluraler
Gesellschaft thematisiert und reflektiert. Leitende Fragen sind: Was sind die theologischen Grundlagen der islamischen Seelsorge?
Welche Herausforderungen stellt die plurale Gesellschaft an die islamische Seelsorge? Welche Ressourcen bringen die muslimischen Seelsorger*innen ein?
Referierende
Leitung
Dr. Dietmar Merz
Dr. Dietmar Merz
Geschäftsführender Direktor / Studienleiter
Pfarrerin Margret Ehni
Landeskirchliche Projektstelle Seelsorge in der Palliativversorgung, Geislingen
Kirchenrätin Dr. Karin Grau
Evangelischer Oberkirchenrat
Stuttgart
Referentinnen/Referenten und Mitwirkende
Dr. Regine Mayer-Steinacker
Oberärztin CCCU, Klinik für Innere Medizin III, Leiterin der Palliativstation, Ulm
Prälatin Gabriele Wulz
Ulm
Weitere Infos
Tagungsnummer
410816
Anmeldeschluss
31.10.2016
Zielgruppen
Seelsorgende im Krankenhaus, in Alten- und Pflegheimen, Mitarbeitende der unterschiedlichen Professionen in stationären und ambulanten Palliativteams, Haupt- und Ehrenamtliche
Veranstalter
Evangelische Akademie Bad Boll
Ort
Tagungszentrum der Evangelischen Akademie Bad Boll
Preis pro Person
Inklusive Verpflegung 40,00 €
Themengebiete
- Soziales, Gesundheit, Demographie
- Religion, Kirche, Theologie
EVANGELISCHE KRANKENHAUS SEELSORGE
Krankenhausseelsorge