13.06. - 14.06.2015, Bad Boll
Sterbehilfe - was soll erlaubt sein? Welche Sterbekultur brauchen wir?
Das Lebensende zwischen Selbstbestimmung und Unverfügbarkeit
2015 entscheidet der Bundestag über ein neues Sterbehilfegesetz und damit über eine ethische Frage, die uns alle angeht. Soll es in Deutschland organisierte Sterbehilfe geben wie in der Schweiz oder den Niederlanden? Welche Rolle sollen dabei Ärzte spielen? Welche Art von Sterbehilfe wollen wir? Was kann Palliativmedizin leisten? Diesen Fragen will die Tagung im Gespräch mit Betroffenen und Verantwortlichen, Politikern und Fachleuten nachgehen und damit zur Klärung der eigenen Position beitragen.
Gefördert durch
Bundeszentrale für Politische Bildung
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- Referierende
- Weitere Infos
Thema
Die Debatte um die Sterbehilfe hat die breite Öffentlichkeit erreicht. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der ärztlich assistierten Selbsttötung: Sollen Ärzte beim Suizid unheilbar kranken Patienten helfen dürfen? Die Meinungen sind geteilt: Die einen sagen Nein, weil sie grundlegende Werte in Gefahr sehen und einen Dammbruch befürchten. Die anderen sagen Ja, weil sie sonst das Recht auf freie Selbstbestimmung beschnitten sehen.
Ausgehend vom aktuellen Stand des Gesetzgebungsverfahrens befasst sich die Tagung zunächst mit rechtlichen, medizinischen und ethischen Aspekten der Sterbehilfe. Der Blick weitet sich dann auf die Wirklichkeit von Sterbenden in Deutschland. Darauf, wie in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen mit Sterbesituationen umgegangen wird, welche Regelungen dafür getroffen wurden, welche Kultur des Sterbens darin zum Ausdruck kommt. Anschließend schaut die Tagung in die Schweiz, in der seit vielen Jahren Sterbeorganisationen zugelassen sind und ärztlich assistierter Suizid praktiziert wird. Wie ist es dort geregelt, welche Konsequenzen für Institutionen ergeben sich, welche gesellschaftlichen Auswirkungen sind zu spüren?
Der Ländervergleich kann Orientierung für den eigenen Standpunkt und die anstehende Entscheidung in Deutschland geben. Letztlich geht es darum, gemeinsam nach Antworten zu suchen, die unsere Gesellschaft in der Sorge um menschenwürdiges Dasein und Sterben braucht.
Zahlreiche Referentinnen und Referenten unterschiedlicher Profession halten Fachbeiträge. Daneben ist viel Zeit in Foren für Begegnung, Austausch und Diskussion.
Herzliche Einladung in die Evangelische Akademie Bad Boll!
Dr. Dietmar Merz
Evangelische Akademie Bad Boll
Programm
09:00
Ankommen bei Brezeln und Kaffee
09:30
Begrüßung, Vorstellung des Tagungsverlaufs, Kurzinterviews
09:45
Hilfe beim Sterben - Hilfe zum Sterben Eine Einführung in die Debatte
09:46
Begriffe, Stand der Diskussion, politische Positionen
MdB Heike Baehrens
09:47
Rechtsfragen
Dr. Katarina Weilert
09:48
Medizin-(ethische) Geichtspunkte
Dr. med. Udo Schuss
09:49
Theologische Aspekte, biblisches Menschenbild
OKR Dieter Kaufmann
12:15
Mittagessen
13:30
Basisberichte. Sterbeorte/-situationen in Deutschland
13:31
»Was tun, wenn das Leid unerträglich wird?« Sterben im Krankenhaus
Dr. med. Rudolf Mück
13:32
»Zwischen menschlichem Beistand und Bewohnerwunsch.« Sterben im Pflegeheim
Peter Hettig
13:33
»Warum ist es so schwer, zu Hause zu sterben?« Sterben in der Gemeinde unter Begleitung ambulaner Pflegedienste
Heidi Kratochwille
13:34
»Sterben erster Klasse?« Sterben im stationären Hospiz
Susanne Kränzle
15:00
Ein Blick über die Grenze: Die Situation in der Schweiz. Dignitas, Exit und das nationale Forschungsprogramm »Lebensende«
Prof. Dr. Brigitte Tag
15:45
Kaffee, Tee und Kuchen
16:15
Foren I
16:16
Konsequenzen für Kliniken und Krankenhäuser
16:17
Konsequenzen für Pflegeeinrichtungen
16:18
Konsequenzen für die Häusliche Pflege
16:19
Konsequenzen für die Hospiz- und Palliativ-Versorgung
18:30
Abendessen
19:30
Sterben, Sterbewunsch und Sterbehilfe im Spielfilm: »und morgen mittag bin ich tot« (98 min.)
freiwilliges Angebot
08:00
Frühstück
09:00
Gottesdienst zum Thema
Prof. Dr. Jörg Hübner
09:45
Sterben in Deutschland. Wie wir dem Tod wieder einen Platz im Leben einräumen können.
Prof. Dr. Reimer Gronemeyer
10:45
Foren II (Fortsetzung des Vortags)
11:45
Plenum Ergebnisse aus den Foren Bündelung und Schlussstetements: Was nehme ich mit?
Susanne Kränzle, Dr. med. Udo Schuss, N. N.
12:35
Wort auf den Weg
12:45
Mittagessen
13:30
Ende der Tagung
Referierende
Leitung
Dr. Dietmar Merz
Dr. Dietmar Merz
Geschäftsführender Direktor / Studienleiter
Dr. Thomas König, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Dr. Thomas Mäule, Evangelische Heimstiftung
Dr.Joachim Rückle, Diakonisches Werk Württemberg
Referentinnen/Referenten
MdB Heike Baehrens
Diakonin, Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Göppingen
Prof. Dr. Reimer Gronemeyer
Theologe, Soziologe, Universität Gießen
Peter Hettig
Evangelische Heimstiftung, Regionaldirektion Heilbronn
Prof. Dr. Jörg Hübner
Geschäftsführender Direktor Evangelische Akademie Bad Boll
OKR Dieter Kaufmann
Theologe, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, Stuttgart
Heidi Kratochwille
Pflegedienstleitung Katholische Sozialstation, Abtsgmünd
Susanne Kränzle
Gesamtleitung Hospiz Esslingen, Esslingen
Dr. med. Rudolf Mück
Diakonie-Klinikum, Stuttgart
Dr. med. Udo Schuss
Vorstandsmitglied der Ärztekammer Nordwürttemberg, Mitglied im Ethikkomitee am Klinikum Stuttgart
Prof. Dr. Brigitte Tag
Juristin, Schweizer Forschungsprogramm »Lebensende« (NFP 67), Universität Zürich
Dr. Katharina Weilert
Juristin, wiss. Referentin an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft, Heidelberg
Weitere Infos
Tagungsnummer
410515
Anmeldeschluss
08.06.2015
Zielgruppen
Alle Interessierte, Mitarbeitende und Ehrenamtliche in Kirche und Diakonie, im Bereich Gesundheit, Alter, Pflege, Hospiz
Veranstalter
Evangelische Akademie Bad Boll
Ort
Bad Boll Anreise
Preis pro Person
Gesamtkosten: € 85,00 (Tagungsgebühr inkl. Vollpension im Einzelzimmer)
Gefördert durch Mittel der Bundeszentrale für politische Bildung und des Kuratoriums Deutsche Altershilfe.
Themengebiete
- Gesellschaft, Staat, Recht
- Soziales, Gesundheit, Demographie