29.06. - 01.07.2022, Evangelische Akademie Bad Boll
Süddeutsche Hospiztage 2022
Beziehungsweise. Familie, Zu- und Angehörige in der Hospizarbeit
Während einer jeden Sterbebegleitung bildet sich ein besonderes Beziehungsgeflecht zwischen dem schwer kranken Menschen, seinen Angehörigen und Freunden und den Hospiz-Mitarbeiter_innen. Begleitende Haupt- und Ehrenamtliche sehen sich der Herausforderung gegenüber, die eigene Rolle zu finden, in jedem System „Familie“ aufs Neue – gerade in einer Zeit, in der diese Systeme vielgestaltiger werden. Um mit den eigenen Gefühlen und jenen der anderen angemessen umgehen zu können, bedarf es einer gelingenden Kommunikation aller Beteiligten.
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Thema
Während einer jeden Sterbebegleitung bildet sich ein Beziehungsgeflecht zwischen dem schwerkranken Menschen, seinen Angehörigen und Freunden und den Haupt- und Ehrenamtlichen. Immer gilt es dabei Wege zu finden miteinander umzugehen, die sich verändernden Lebensumstände anzunehmen und ein gegenseitiges Auskommen in dieser sozialen Kleingruppe zu suchen und zu finden.
Weder die haupt- noch ehrenamtliche Begleitung Sterbender kann ein Familienersatz sein, Begleitende und Ehrenamtliche sind herausgefordert, die jeweils eigene Rolle zu finden, in jedem System Familie aufs Neue. Wenn ein Mensch stirbt, können alte Konflikte wieder aufbrechen, die unter einer alltäglichen Oberfläche schlummerten. Gab es vor dem Sterbeprozess ein glückliches und erfülltes Familienleben, so fällt es dem Umfeld eines Sterbenden schwer, Abschied zu nehmen. Dass Familiensysteme heute immer vielgestaltiger werden, kann bereichernd sein, bedingt jedoch auch eine Veränderung des Gewohnten und erfordert Akzeptanz und Toleranz in einem vielleicht höheren Maße. Um mit den eigenen Gefühlen und den der anderen umzugehen, ist eine gelingende Kommunikation aller Beteiligten notwendig.
Wir möchten bei den Süddeutschen Hospiztagen darüber sprechen, wie die Kommunikation zwischen allen Beteiligten gelingen kann, und wie sie dafür die notwendige Kraft finden. Ein weiterer Aspekt wird sein, wie Sterbebegleitung in einem jeweils unterschiedlichen familiären Kontext gelebt werden kann.
Wir freuen uns, Sie bei den Süddeutschen Hospiztagen 2022 begrüßen zu dürfen!
Dr. Dietmar Merz
Sabine Horn
Dr. Thomas König
Birgit Mayer
Dr. Gudrun Silberzahn-Jandt
Corona-Hinweis:
Aufgrund der allgemeinen Impfpflicht im Pflegebereich gehen wir davon aus, dass Sie geimpft oder genesen sind. Bitte bringen Sie einen entsprechenden digitalen Nachweis mit und planen etwas Zeit fürs Einchecken ein.
Für die größtmögliche Sicherheit werden wir zudem die Teilnehmer_innen in zwei Plenarräumen mit Übertragungstechnik aufteilen, so dass genügend Abstand und Raumvolumen gegeben sind. Außerdem bitten wir Sie, sich am Vortag in Ihrer Einrichtung testen zu lassen und während der Veranstaltung einen Mund-Nasenschutz zu tragen.
Programm
17:00
Anreise
18:00
Abendessen
19:00
Begrüßung und inhaltliche Einführung
Dr. Dietmar Merz
19:15
Keiner stirbt für sich allein - Belastungen und Bedürfnisse der Zugehörigen
Prof. Dr. Maria Wasner, Katholische Stiftungshochschule München
21:00
Offener Abend und Ausklang im Café Heuss
08:00
Frühstück
09:00
Morgenimpuls
09:15
Angehörige in Palliative Care stärken und ermutigen - der KOMMA-Ansatz
Andrea Gasper, Leitung Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV), Helios Klinikum Bonn/Rhein-Sieg
10:45
Kaffeepause
11:15
Was macht das Sterben mit An- und Zugehörigen?
Prof. Dr. Hartmut Remmers, Seniorprofessor der Universität Heidelberg, Institut für Gerontologie
12:30
Mittagessen
14:30
Workshops, erster Durchgang
Es können zwei verschiedene Workshops besucht werden. Bitte wählen Sie diese bei der Anmeldung aus. Wir bemühen uns, dass Sie Ihre Wunschworkshops besuchen können, die endgültige Zuordnung aufgrund der räumlichen Gegebenheiten erfolgt durch die Akademie.
16:00
Kaffeepause
16:30
Workshops, zweiter Durchgang
18:00
Abendessen
20:00
''50 Jahr blondes Haar''
5 Jahrzehnte Politik und Schlager
Deutscher Schlager, das war der gesungene Alltag der Deutschen, von der Demokratie zur Diktatur zur Demokratie; die Sehnsucht nach Liebe, Freiheit und fernen Ländern, mit vielen fremdländischen Sprachbausteinen
mit Gesine Keller, Barbara Mergenthaler,
Martina Schott, Ella Werner
Musikalische Arrangements: Frédéric Sommer
Dein Theater, Stuttgart
08:00
Frühstück
09:00
Morgenimpuls
09:15
Wie (lange) hält Haltung?
Vom Gehen und Bleiben
Susanne Kränzle, Vorsitzende des Hospiz- und Palliativverbands Baden-Württemberg, Gesamtleitung Hospiz Esslingen
10:45
Kaffeepause
11:15
Sterben und lieben
Bis zum Tod im Gespräch bleiben
Prof. Dr. Dietmar Mieth, Theologe, Sozialethiker, Tübingen
12:30
Tagungsrückblick
13:00
Mittagessen und Ende der Veranstaltung
Workshops
Trauer.Vom Darüber-Reden Workshop ist AUSGEBUCHT
In der Begleitung von schwerkranken, sterbenden Menschen und ihren Zugehörigen ist viel Trauer spürbar. Häufig wird diese Trauer im Familiensystem nicht an-bzw. ausgesprochen. Es kann sehr hilfreich sein Raum zu schaffen, dass die Trauer sich zeigen kann und Austausch untereinander möglich wird. Im Workshop wollen wir uns gemeinsam austauschen, wie wir in der Begleitung dabei hilfreich sein können.
Claudia Landenberger
Krankenschwester, Palliative Care Fachkraft, Trauerpädagogin, Qualifizierende (BVT) Coach und Prozessbegleiterin
Filmgespräch "Der Besuch"
Filminhalt: Klaus will seine ehrenamtliche Tätigkeit als Weihnachtsmann-Doppelgänger eigentlich aufgeben. Doch nachdem er für ein krankes Mädchen, das Weihnachten nicht mehr erleben wird, seine so oft gegebene Rolle noch einmal spielen muss, ändert sich seine Sichtweise radikal.
Anhand des 15min Kurzfilms möchte der Regisseur mit Ihnen dazu diskutieren, wie man trotz eines Verlusts wieder Hoffnung schöpfen kann. Wie man in der dunkelsten Stunde, doch wieder einen Zugang zu sich und dem findet, was man am besten kann und mit Liebe tut.
Christian Werner,
Regisseur, Wien
Biografisches freies Singen im Palliativbereich
Im biographischen Singen gehe ich in Resonanz mit dem Menschen im Krankenbett.
Ich stelle mich – mit Gitarre begleitend – ganz auf den Menschen ein.
Aus meinem inneren Liederbuch wähle ich Melodien und Lieder, die beruhigen, aufheitern, trösten, finde vielleicht ein Lieblingslied oder ein lebensbegleitendes Lied. Welche Lieder eigenen sich? Wie forme ich in der singenden Zuwendung meine Stimme?
Barbara Dotzler-Okay,
Graduierte Sozialpädagogin, Psychotherapie, Kindergarteneurythmistin, Kollegiale Leitung des KAIROS-Hauses Rattenbach in Niederbayern, Musiktherapie im Palliativbereich
Netze tragen! - Hospizarbeit in der Behindertenhilfe mitgestalten
Menschen leben und sterben in vielgestaltigen sozialen Systemen, die wiederrum ihre Lebens- und Sterbemöglichkeiten beeinflussen. In diesem Workshop blicken wir zunächst auf Lebenswelten von Menschen mit Behinderung. Anschließend fragen wir uns, wie z.B. hochbetagte Eltern, Geschwister in lebenslanger Mitverantwortung, rechtliche Betreuer_innen, ehrenamtliche Hospizbegleiter_innen und jahrelange Wohngruppenmitarbeiter_innen für den Mensch am Lebensende gemeinsam ein tragfähiges Netz weben können.
Anna Tonzer,
Sozialarbeiterin, Gerontologin und Trauerbegleiterin, Hospizgruppe Freiburg e.V.
Wie gelingt Kommunikation… Workshop ist AUSGEBUCHT
An- und Zugehörige von sterbenden Menschen befinden sich manchmal über lange Zeit in einer sog. Ausnahmesituation. Die Einschränkungen wegen der Pandemie können dies noch verstärken.
Muss deshalb in der Kommunikation Besonderes beachtet werden? Und welchen Auftrag haben die hospizlichen Begleiter_innen? Die Referentin gibt Einblick in Theorie und Praxis der Kommunikation und ihre Erfahrungen mit Angehörigen und bittet die Teilnehmenden ihre je eigenen Erfahrungen mit einzubringen.
Margret Ehni
Supervisorin, Landeskirchliche Pfarrstelle Seelsorge in der Palliativversorgung
Coolout in der Pflege
Anspruch und Wirklichkeit in der professionellen pflegerischen Versorgung -
Wie gehen Pflegende mit dem Spannungsfeld in ihrem Arbeitsalltag um? - Die Antwort: Sie machen sich "kalt".
Matthias Löw
Bildungswissenschaftler M.A., Diplom-Pflegepädagoge (FH), Lerncoach/Lernberater, Krankenpfleger, Karlsruhe
"Dem Tod ein Lächeln schenken"
Zugang zur eigenen Leichtigkeit im spielerischen Erleben finden
Tanja Landes ist Klinikclown auf der Palliativstation und selbst betroffene Mutter. Die Begegnung mit der Figur des Clowns schenkt ihr immer wieder neue Perspektiven auf die Geschehnisse im außen und im eigenen inneren Erleben. Mit Impulsen aus der Clownerie und Einblicke in das berufliche Tun als Klinikclown auf der Palliativstation, bietet dieser Workshop einen anderen Blick auf das Thema Tod. Im gemeinsamen spielerischen Tun erleben die Teilnehmenden sich in Lebendigkeit und Leichtigkeit.
Bitte bringen Sie Spielfreude mit.
Tanja Landes,
Klinikclown, zertifizierte Humorberaterin, Studentin der Sozialen Arbeit, Fachkraft für Zirkuspädagogik
Die Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen
Ehrenamtliche schenken den Sterbenden und ihren An- und Zugehörigen Zeit. Das Zeiterleben in diesen letzten Wochen ist - je nachdem wen man betrachtet - sehr unterschiedlich. Für die einen geht sie zu schnell, für die anderen zu langsam. Manche nutzen die letzten Tage andere lassen sie verrinnen. Dabei stecken stets auch Wertungen und Erwartungen, die wir gemeinsam anschauen wollen.
Dr. Gudrun Silberzahn-Jandt,
Palliative-Care Fachkraft, Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Referierende
Leitung
Dr. Dietmar Merz
Dr. Dietmar Merz
Geschäftsführender Direktor / Studienleiter
Sabine Horn, Hospiz- und PalliativVerband Baden-Württemberg
Dr. Thomas König, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Birgit Mayer, Diakonisches Werk Württemberg
Dr. Gudrun Silberzahn-Jandt, Caritasverband für die Diözese Rottenburg-Stuttgart
Referentinnen, Referenten und Mitwirkende
Pfarrerin Margret Ehni
Supervisorin, Landeskirchliche Pfarrstelle Seelsorge in der Palliativversorgung, Geislingen
Claudia Landenberger
Krankenschwester, Palliative Care Fachkraft, Trauerpädagogin, Qualifizierende (BVT) Coach und Prozessbegleiterin, Steinenbronn
Tanja Landes
Klinikclown, zertifizierte Humorberaterin, Studentin der Sozialen Arbeit, Fachkraft für Zirkuspädagogik
Matthias Löw
Bildungswissenschaftler M.A., Diplom-Pflegepädagoge (FH), Lerncoach/Lernberater, Krankenpfleger, Karlsruhe
Weitere Infos
Tagungsnummer
410422
Anmeldeschluss
24.06.2022
Zielgruppen
haupt- und ehrenamtliche Hospiz-Mitarbeiter_innen
Veranstalter
Evangelische Akademie Bad Boll
Ort
Evangelische Akademie Bad Boll
Preis pro Person
- bei Unterbringung im Einbettzimmer: 350,00 €
- bei Unterbringung im Zweibettzimmer: 313,00 €
- ohne Übernachtung und Frühstück: 212,00 €
Themengebiete
- Religion, Kirche, Theologie
- Soziales, Gesundheit, Demographie