25.04. - 27.04.2022, Evangelische Akademie Bad Boll
Vertrauen versus Verzweiflung
Seelsorgendes Handeln angesichts assistiertem Suizid
Der Wunsch Hilfe beim Suizid zu erfahren, hat durch das Urteil des BVerfG eine neue Einordnung erfahren.
In Karlsruhe wurde entschieden, dass es ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben gibt, das die Freiheit einschließt, sich das Leben zu nehmen und hierbei auf die Hilfe Dritter zurückzugreifen. Noch ist offen, wie eine künftige Regelung einer Suizidassistenz aussehen könnte. Klar ist, dass das Thema zunehmend die kirchliche und diakonische Praxis erreicht. Auf unserer Tagung wollen wir uns mit dem Stand der Debatte befassen, vor allem aber überlegen, wie wir selbst dazu stehen und welche Rolle wir in der Begleitung von Menschen haben.
- Thema
- Programm
- Workshops
- Referierende
- Weitere Infos
Thema
Der Wunsch, freiwillig aus dem Leben zu scheiden und Hilfe beim Suizid zu erhalten, hat durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts eine neue Einordnung erfahren.
Am 26. Februar 2020 wurde in Karlsruhe entschieden, dass das Grundgesetz ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben sowie die Freiheit einschließt, sich das Leben zu nehmen und hierbei auf die Hilfe Dritter zurückzugreifen.
Wie eine künftige gesetzliche Regelung einer Suizidassistenz aussehen könnte, ist derzeit offen. Das Thema wird zunehmend die kirchliche und diakonische Praxis erreichen.
Auf unserer Tagung befassen wir uns mit dem Stand der aktuellen Debatte, wie wir selbst dazu stehen und bedenken unsere Rolle in der Begleitung von Menschen.
- Steht das Karlsruher Urteil, stehen die diskutierten rechtlichen Regelungen im Einklang mit meinen theologischen und ethischen Vorstellungen?
- Was ist meine Aufgabe in der seelsorgenden Begleitung von Menschen, die den Wunsch nach Suizid und Suizidassistenz haben?
- Wie sollen wir uns als Kirche und Träger diakonischer Arbeit zu den Entwicklungen verhalten?
Zu den Vorträgen und Impulsen wird es viel Raum zum Gedankenaustausch und zur eigenen Reflexion geben.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Dr. Dietmar Merz, Evangelische Akademie Bad Boll
Beirat der AltenPflegeHeimSeelsorgenden:
Ute Biedenbach, Claudia Feine, Gesine Friedrich, Ute Pilgrim-Volkmer, Martin Schmid, Christof Weiss-Schautt und Gerd Ziegler
Programm
09:30
Ankommen
10:00
Ankommen in der Gruppe und beim Thema
10:35
"Was geschah am 26.02.2020 in Karlsruhe?"
Entwicklungslinien zum assistierten Suizid und das Urteil des BVerfG: begrifflicher, rechtlicher und gesellschaftlicher Kontext
Dr. Dietmar Merz
11:15
"Was sollen wir tun?"
Ethische und theologische Dimensionen des Themas
Dr. Günter Renz
12:15
Resonanzgruppen I
13:00
Mittagessen
14:30
Kaffee, Tee und Kuchen
15:00
Seelsorge bei assistiertem Suizid - Erfahrungen und konzeptionelle Überlegungen aus der Schweiz
Prof. Dr. Christoph Morgenthaler
17:30
Pause
17:45
Resonanzgruppen II
18:30
Abendessen
20:00
"Berufsgruppen-Treffen" im Café Heuss
08:00
Morgenandacht
08:20
Frühstück
09:15
Herausforderungen für die diakonische Praxis - Suizidassistenz aus Trägersicht
Carmen Treffinger
10:45
Pause
11:15
Resonanzgruppen III
12:15
"Thematische Zwischenbilanz" im Plenum
Workshop-Organisation
13:00
Mittagessen
15:00
Kaffee, Tee und Kuchen
16:00
Workshops
bis ca. 17:30 Uhr
18:30
Abendessen
20:00
Abendprogramm
"Wilde Bühne" Improtheater Stuttgart
08:00
Andacht
08:20
Frühstück und Zimmer räumen
09:15
Konventsversammlung
12:45
Reisesegen
13:00
Ende mit dem Mittagessen
Workshops
Meditatives Tanzen - "atme Licht"
Tanz kann intensive körperliche Ausdrucksform des Gebets sein.
Er rührt an unsere Sehnsucht nach Leichtigkeit, Begleitung und innerem Frieden.
Grundlage ist die Erfahrung des eigenen Körpers als Instrument.
Cornelia Staib
Trösten durch Berührung
Handauflegen ist die älteste und ursprünglichste Art, Menschen zu begleiten. Besonders, wenn ein Mensch alt, krank, bettlägerig, schwerhörig, dement oder in Not ist, wird die Berührung zur Brücke, um in Kontakt zu treten. Wo Worte nicht mehr verstanden werden, können achtsame und wertschätzende Berührungen zur ganzheitlichen Zuwendung, ja zum Trost werden. Wer in der Nachfolge Jesu anderen Menschen die Hände auflegen möchte, tut das mit einer inneren Haltung des Respekts, der Dankbarkeit und der Liebe. Veranschaulicht wird das Ganze durch praktische Übungen und Anleitungen.
Gudrun Kremer
Tod und Sterben als Gestaltungsaufgabe
- weltanschauliche Perspektiven
Tod und Sterben werden zunehmend nicht mehr als Schicksal empfunden, sondern als Machsal verstanden und gestaltet. Welche weltanschaulichen Deutungen stehen hinter dieser Auffassung von selbstbestimmten und selbst zu gestaltenden Sterben? Wie stehen wir als christliche Seelsorger_innen dazu?
Annette Kick
Krisenhilfe und Suizidprävention
Der Workshop wird sich mit verschiedenen Elementen von Suizidalität und Krisenerleben befassen. Anhand von Erfahrungen aus der Suizidprävention wird reflektiert, welche Verläufe Krisen nehmen können und was Suizidalität begünstigen oder abmildern kann.
Dr. Alena Rögele
Autonomie - Karriere eines Konzepts
Die individuelle Persönlichkeit behauptet sich verstärkt schon seit Renaissance und Neuzeit. Und der Trend scheint sich fortzusetzen: Das Patientenverfügungsgesetz von 2009 war noch umstritten, jetzt wird das Recht auf Beihilfe zum Suizid geltend gemacht. Was sollen wir nun hierzu sagen?
Dr. Günter Renz
Todeswünsche, Trost und Hoffnung als Thema biblischer Theologie
Schonungslos blickt das Alte Testament dem Tod ins Auge. Es versteht den Tod als radikales Ende des menschlichen Lebens. Doch gerade diese Radikalität öffnet den Blick für eine begründete Hoffnung. Gemeinsam werden wir die biblischen Texte lesen, die den Wurzelgrund für die Auferstehungshoffnung bereiten, und darüber nachdenken, was sie für die heutige Sterbebegleitung austragen.
Prof. Dr. Michael Gese
Referierende
Leitung
Dr. Dietmar Merz
Dr. Dietmar Merz
Geschäftsführender Direktor / Studienleiter
Referentinnen, Referenten und Mitwirkende
Prof. Dr. Michael Gese
Evangelische Hochschule Ludwigsburg
Pfarrerin i. R. Annette Kick
Ehemalige Weltanschauungsbeauftragte der Evangelischen Landeskirche Württemberg, Stuttgart
Gudrun Kremer
Betreuungsassistentin im Demenz-Zentrum in Künzelsau, Ausbildungen in der Schule des Handauflegens Open Hands nach Anne Höfler, Anleiterin in christlicher Meditation
Prof. em. Dr. theol. et phil. Christoph Morgenthaler
Emeritus; Seelsorge und Pastoralpsychologie, Institut für Praktische Theologie, Universität Bern
Dr. Günter Renz
Ehemaliger stellvertretender Direktor an der Evangelischen Akademie Bad Boll
Dr. Alena Rögele
Psychologin, Beratung, Geschäftsführung Arbeitskreis Leben Nürtingen-Kirchheim e.V. (AKL)
Cornelia Staib
Meditationslehrerin, Bibliodramaleiterin, Weinstadt
Oberin Carmen Treffinger
Vorständin Evangelische Diakonissenanstalt Stuttgart
Büchertisch
Am Dienstag 26.04.2022 wird buch und musik mit einem Büchertisch vertreten sein.
Weitere Infos
Tagungsnummer
410222
Anmeldeschluss
10.04.2022
Zielgruppen
Haupt- und Ehrenamtliche in der Alten- und Pflegeheim-Seelsorge
Veranstalter
Evangelische Akademie Bad Boll
Ort
Evangelische Akademie Bad Boll
Preis pro Person
Den größten Teil der Tagungsfinanzierung übernimmt die Evangelische Landeskirche in Württemberg.
Eigenbeitrag bei Unterbringung im Einzelzimmer und Vollverpflegung
für Pfarrer_innen 95,00 €
für Diakon_innen und Ehrenamtliche 75,00 €
für Stellenteiler_innen 65,00 €
Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung im Bemerkungsfeld an, zu welcher dieser Gruppen Sie gehören.
Ein Hinweis für Ehrenamtliche: Beantragen Sie die Kostenübernahme bei Ihrer Kirchengemeinde oder Ihrem Altenpflegeheim, in dem Sie Dienst tun.
Tagesgäste
sind herzlich willkommen - um Anmeldung, gerne auch kurzfristig, wird gebeten
Kosten pro Tag (inkl. eine Mahlzeit) 20,00 €
Themengebiete
- Religion, Kirche, Theologie
- Fort- und Weiterbildung
Kooperationspartner
Die Tagung findet statt in Zusammenarbeit mit dem Beirat des Konvents der AltenPflegeHeimSeelsorgenden der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
Evangelische AltenPflegeHeimSeelsorge Württemberg