11.04. - 13.04.2016, Bad Boll
Wo geht’s denn hier nach Königsberg?
Kriegserfahrungen als Herausforderung in der Seelsorge
Viele Menschen, die bis 1947 geboren sind, haben Kriegserfahrungen und -folgen erlebt als unmittelbar betroffene Erwachsene oder Kinder. Diese Erfahrungen und Folgen bleiben oft über Jahrzehnte im Verborgenen und brechen erst im Alter auf. Warum und wie dies geschieht, wird uns bei der Tagung ebenso beschäftigen wie die Frage, welche seelsorgerliche Konsequenzen wir daraus im Pflegeheim-Alltag ziehen.
- Thema
- Programm
- Workshops
- Referierende
- Weitere Infos
Thema
Viele Menschen, die bis 1947 geboren sind, haben den Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen erlebt - als Betroffene oder Zeugen, als Erwachsene oder Kinder: Flucht, Evakuierung, Aufwachsen ohne Vater, Gewalt, Schrecken durch Bombardierung…
Mit diesen Erfahrungen bleiben diese Menschen oft lange allein. Die Folgen überdauern oft Jahre und Jahrzehnte und brechen im Alter auf. Warum und wie dies geschieht, wird uns bei unserer Tagung genauso beschäftigen wie die Frage, welche seelsorgerlichen Konsequenzen wir daraus im Pflegeheim-Alltag ziehen.
Der Diplompädagoge und Kreative Leibtherapeut Udo Baer wird uns als Hauptreferent zur Verfügung stehen und die Inhalte seiner Arbeit nicht nur im Vortrag, sondern auch in Gesprächssequenzen und Übungen nachvollziehbar machen. Der theologischen Relevanz unseres Themas nimmt sich Dr. Karin Grau in einem Referat über menschliche Lebensgeschichten in der Bibel an. Unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten zur Biografiearbeit werden uns in den Workshops helfen, unser eigenes „Woher“ zu den Erfahrungen unserer PflegeheimbewohnerInnen in Beziehung zu setzen.
Wir freuen uns auf einen hilfreichen und bereichernden Austausch und laden herzlich nach Bad Boll ein.
Dr. Dietmar Merz, Evangelische Akademie Bad Boll,
Susanne Vetter,
Beirat des Konvents der AltenPflegeHeimSeelsorgenden der Evangelischen Landeskirche in Württemberg: Cornelia Reusch, Johannes Bröckel, Claudia Feine, Gesine Friedrich, Monika Gaiser-Maucher, Matthias Hannig, Claudia Krüger, Agnes Tocek.
Ideenbörse am Dienstag, 12.04.2016, 17:30
"Das könnte alle interessieren…"
"Was ich entdeckt habe - was mir weitergeholfen - was mich angerecht hat…"
Wir können einander Interessantes und Hilfreiches vorstellen: ein Buch, ein interessantes Konzept etc. Bitte die Materialien für die Ideenbörse mitbringen.
Bitte beachten: Büchertisch
Büchertisch von buch+musik nur am Dienstag, 12.04.2016
Programm
09:30
Kaffee, Tee, Brezeln
10:00
Begrüßung - Einführung ins Thema
10:30
Lebensgeschichte als biblisches Thema
Kirchenrätin Dr. Karin Grau
12:00
Vorstellung des Tagungsprogramms und der Workshops und Einteilung
12:30
Mittagessen
14:30
Workshops
16:00
Kaffee, Tee, Gebäck
16:30
Workshops
18:30
Abendessen
19:30
Gesprächsrunden
- für Neue
- für DiakonInnen
- für Ehrenamtliche
- für Bezirksbeauftragte und Interessierte
- Cornelia Reusch
- Gesine Friedrich
- Claudia Feine
- Johannes Bröckel
20:30
Film oder/und Beisammensein im Café Heuss
08:00
Morgenandacht - Frühstück
09:00
Wie sich Kriegstraumata in der seelsorgerlichen Begleitung älterer Menschen zeigt
Dr. phil. Udo Baer
(Vortrag/Partnerarbeit)
10:30
Kaffee, Tee - Pause
11:00
Warum diese Traumafolgen und warum erst jetzt?
Dr. phil. Udo Baer
(Impuls, Übung, Diskussion)
12:30
Mittagessen
14:30
Was hilft? Was tun?
Dr. phil. Udo Baer
(praktische Übungen, Kleingruppen, Impuls und Diskussion)
dazwischen Kaffee-, Tee-Pause
18:30
Abendessen
20:00
Dietlinde Ellsässer spielt aus ihrem Programm "ledig in Schwaben"
Anschließend: Beisammensein im Café Heuss
08:00
Morgenandacht - Frühstück
09:15
Konventversammlung der AltenPflegeHeimSeelsorgenden in Württemberg
siehe beigelegte Einladung
11:00
Kaffee, Tee
11:30
Auswertung - Ausblick
12:15
Reisesegen
12:30
Mittagessen
Workshops
Musiktherapie und Lebensgeschichte
Thomas Blersch-Rieder
Musik begleitet uns während des gesamten Lebens. So können Lieder, Songs und Tänze Erinnerungen in uns wecken, die buchstäblich als Ressourcen "auferweckt" werden wollen und uns heute als Selbstheilungs-Potenzial zur Verfügung stehen. Neugierde und spielerisches Umgehen mit den Musikinstrumenten und dem eigenen Körper sollen unsere Orientierung sein. Musikalische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Erfahrungen sexueller Gewalt in der Lebensgeschichte alter Frauen
Cordula Gestrich
Warum kommt es nach Jahrzehnten noch/erstmalig zu späten Trauma-Reaktionen, welche Symptome können als Anzeichen für die während und nach dem II. Weltkrieg erlebten Formen sexueller Gewalt gesehen werden? Wie kann eine die Biografie würdigende, traumasensible, supportive Begleitung altgewordener Frauen aussehen? Auch, was macht das mit uns, den Begleitenden? Für diese und Ihre weiteren Fragen soll in diesem Workshop Raum gegeben sein.
Im Herzen atmet die Ewigkeit – Bibliodrama zu Prediger 3,1-13.
Cornelia Staib
Mit Elementen aus dem Bibliodrama begegnen wir biblischen Texten – mit all ihrer Freundlichkeit und Widerständigkeit. Existenzielle Lebensfragen kommen in Verbindung mit der biblischen Weisheit. „Alles hat seine Zeit“. Unser Leben in Phasen und Gezeiten ist gebunden an polare Wechsel: „…Abbrechen hat seine Zeit, Bauen hat seine Zeit“. In Raum und Zeit hinein klingt die Zusage: „…Gott hat die Ewigkeit in ihr Herz gelegt“. Wenn wir mit Leib und Seele diese alten Texte verstehen, kann sich ein heilender Raum öffnen, der Kräfte freisetzt und neue Zugänge zu lebendiger Spiritualität aufzeigt.
Forum Kriegsenkel
Claudia Krüger und Susanne Vetter
Kriege sind nicht zu Ende, wenn die Waffen schweigen. Die Spuren der Kriege reichen hinein bis ins „dritte und vierte Glied“. Unsere Generation der heute 40 bis 55jährigen sind die sogenannten Kriegsenkel, die Kinder der Kriegskinder. In diesem Workshop versuchen wir die Spuren des Krieges in unserem Leben zu erkennen und zu verstehen. Dabei hilft uns neben dem Austausch miteinander ein Film, die Phönixrunde „Kriegsenkel - wie wir den Krieg bis heute spüren“ (Mai 2015, 45 Min).
Leiblich präsentierte Biographie
Psychoanalytisch orientierte Fallbesprechungen
Monika Gaiser-Maucher
Manche Seelsorge-Begegnungen können viel in einem auslösen wie zum Beispiel spontane Gedanken, verwirrende Gefühle oder auch körperliche unangenehme Zustände. "Gegenübertragungsphänomene“ nennt das die Psychoanalyse. Wenn man dieses Erleben am eigenen Körper aufmerksam betrachtet, kann man etwas vom Gegenüber erfahren, was dieser mit Worten nicht mitteilen kann. Für diese psychoanalytisch-orientierten Fallbesprechungen können eigene Fälle mitgebracht werden.
Vier bis fünf Teilnehmende
Biographische Begleitung im Pflegeheim
und die Spielräume der Seelsorge
Claudia Feine und Agnes Toczek
Die Lebensqualität im Heim misst sich daran, wie sehr eine Bewohnerin oder ein Bewohner seinen normalen Alltag leben kann und seine Eigenheiten sowie seine Lebensgeschichte darin gestalten kann.
Der Workshop bietet zum einen einen Überblick über Methoden und Praktiken der biografischen Pflege, die für diese Aufgabe im Pflegeheim entwickelt wurden. Des weiteren fragen wir - anhand von Ausschnitten aus dem Film "90plus" - was Seelsorgerinnen und Seelsorger an biografischer Begleitung anbieten können. Ziel der biografischen Pflege ist dabei weniger die therapeutische Aufarbeitung. Vielmehr geht es darum, den Menschen mit seinen Lebensthemen zu sehen und dadurch die Seelsorge-Beziehung auf einer anderen Ebene zu gestalten.
Referierende
Leitung
Dr. Dietmar Merz
Dr. Dietmar Merz
Geschäftsführender Direktor / Studienleiter
Referentinnen/Referenten
Dr. phil. Udo Baer
Pädagoge, künstlerischer Therapeut, Autor, Gründer der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Neukirchen
Thomas Blersch-Rieder
Psychodrama-Leiter und Musiktherapeut in den Kliniken Christophsbad Göppingen
Johannes Bröckel
Pfarrer, Stuttgart
Dietlinde Ellsässer
Schauspielerin und Autorin, Tübingen
Claudia Feine
Pfarrerin, Esslingen
Gesine Friedrich
Diakonin, Esslingen
Monika Gaiser-Maucher
Pfarrerin und Psychoanalytikerin, Tübingen
Cordula Gestrich
Gestalttherapeutin, Supervisorin DVG, Psychotherapist ECP / EAP, Ulm
Kirchenrätin Dr. Karin Grau
Stuttgart
Claudia Krüger
Pfarrerin, Leonberg
Cornelia Reusch
Pfarrerin, Meditationslehrerin Via Cordis, Esslingen
Cornelia Staib
Musik- und Tanzpädagogin, Bibliodramaleiterin ZHL, MAS Spiriualität UZH, Meditationslehrerin Via Cordis, Weinstadt
Agnes Toczek
Pfarrerin, Nürtingen
Susanne Vetter
Pfarrerin, Ulm
Weitere Infos
Tagungsnummer
410216
Anmeldeschluss
04.03.2016
Zielgruppen
Haupt- und Ehrenamtliche in der Alten- und Pflegeheim-Seelsorge
Veranstalter
Evangelische Akademie Bad Boll
Ort
Bad Boll Anreise
Preis pro Person
Für SeelsorgerInnen in Haupt- und Nebenamt übernimmt die Landeskirche die Kosten für Doppelzimmer mit Dusche/WC. Einzelzimmerzuschläge (31,20 €) sind selbst zu bezahlen.
Eigenbeitrag:
für PfarrerInnen 60,00 €
für DiakonInnen und Ehrenamtliche 40,00 €
für StellenteilerInnen 30,00 €
Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung im Bemerkungsfeld einen entsprechenden Hinweis, zu welcher dieser Gruppen Sie gehören.
Hinweis für Ehrenamtliche:
Beantragen Sie die Kostenübernahme bei Ihrer Kirchengemeinde oder Ihrem Altenpflegeheim, in dem Sie Dienst tun.
Themengebiete
- Soziales, Gesundheit, Demographie
- Gesellschaft, Staat, Recht
Kooperationspartner
Die Tagung findet statt in Zusammenarbeit mit dem Beirat des Konvents der AltenPflegeHeimSeelsorgenden der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
Evangelische AltenPflegeHeimSeelsorge Württemberg