06.11.2024, 19:00 - 22:00 Uhr, Online-Veranstaltung, Online

Online-Veranstaltung: Soziale Institutionen und Sozialhilfe abschaffen?

eine ethisch-politische Debatte

©Andrés Musacchio

Der Individualismus gewinnt überall an Boden. "Jede*r sorgt für sich!“ setzt sich als Leitsatz in der Gesellschaft durch. Kann eine stark polarisierte Gesellschaft auf dieser Grundlage ethisch und politisch zusammenhalten? Oder soll eine gezielte Sozialpolitik dabei helfen, um die Ungleichheit zu reduzieren und dadurch die Grundlagen für die Kohäsion zu setzen? Auf diese spannende Fragen wollen wir in der Tagung eingehen.

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Der neue argentinische Präsident Javier Milei ist durch seine „Politik der Kettensäge" berühmt geworden. Er kündigte nicht nur eine Kürzung des Haushalts an, sondern auch die komplette Aufgabe vieler Staatsfunktionen, wie beispielsweise die Sozialpolitik. Dieses Konzept wird in abgeschwächter Form auch in Deutschland und Europa von unterschiedlichen politischen Bewegungen unterstützt. Ist es möglich, eine Gesellschaft ohne Solidarität und Kohäsion aufzubauen? Bei der gegenwärtigen Wirtschafts- und Machtpolarisierung wird Armut als ein Zeichen individueller Schwäche gewertet.

Es geht jedoch nicht nur darum, Hilfe für Arme oder Arbeitslose bereitzustellen. Eine Sozialpolitik sorgt mit den Sektoren Bildung, Gesundheit, Rentensysteme oder Familienpolitik für eine Entwicklung der Gesellschaft, die alle mitträgt. Nur so kann eine Inklusion der gesamten Bevölkerung geschehen.

Was passiert, wenn der Staat diese Funktionen aufgibt? Argentinien ist dafür ein Extrembeispiel: die Armutsrate verdoppelte sich innerhalb von einem halben Jahr, die Bildungs- und Gesundheitssysteme kollabieren, Tafeln werden geschlossen und mehr als 50% der Kinder müssen mit einer Mahlzeit pro Tag auskommen. Organisationen der Zivilgesellschaft und Kirchen versuchen vergebens dagegen zu steuern.

Wir müssen Sozialpolitik als Konzept neu zu denken. Auf welche Grundlagen kann diese basieren? Wie können Staat, Zivilgesellschaft und Unternehmen gut kooperieren? Wie schafft man ein Gleichgewicht zwischen individueller Verantwortung und sozialer Kohäsion? Um neue Ideen für diese alte Debatte zu entwerfen, laden wir Sie ein zu aktiver Partizipation in unsere Gespräche. Wir freuen uns auf Sie!

Programm

Mittwoch, 6. November 2024