Iran - Frauen kämpfen für Veränderung

Beitrag zum Tag der Menschenrechte

Gerechtigkeit, Gleichheit, Würde und den Respekt der Menschenrechte – das fordern die Menschen im Iran seit dem 16. September 2022 mit einer Protestbewegung, die sich erneut gegen das Regime formiert hat. Nach dem gewaltsamen Tod der jungen Kurdin Jîna Mahsa Amini gehen die Menschen im ganzen Land auf die Straße. Mittlerweile haben die Proteste 150 Städte und 140 Universitäten in allen 31 Provinzen des Landes ergriffen.

Die Frauen spielen im Widerstand gegen die Unterdrückungsmechanismen des Staates eine besondere Rolle. Seit fünf Generationen kämpfen sie für mehr Rechte. Sie engagieren sich dabei gegen die rechtliche Diskriminierung und für die Gleichbehandlung. Dabei setzen sie sich nicht nur für ihre eigenen Rechte, sondern die Rechte aller ein und sind dadurch zur entscheidenden Stimme des Protests geworden.

Ihnen und der gesamten Bewegung treten die iranischen Sicherheitskräfte mit aller Härte entgegen. Polizeikräfte setzen auf den Einsatz von Gewalt und Abschreckung. In den letzten Wochen erfolgte eine Welle von Festnahmen. Nach Angaben des UN-Hochkommissars für Menschenrechte sind im Iran seit Beginn der friedlichen Proteste rund 14.000 Menschen inhaftiert worden. Darunter auch Minderjährige. Über 300 Menschen sind bereits gestorben, gegen zahlreiche Festgenommene wurden Todesurteile ausgesprochen. Minderheiten wie die Kurden sind besonders von den Übergriffen betroffen. Sie stellen rund 10% der Bevölkerung, werden seit Jahren unterdrückt und diskriminiert. Mitte November wurden sie nun Ziel von gezielten Angriffen. Der Iran startete zugleich die größten grenzüberschreitenden Bombardements auf den Nordirak seit den 1990er Jahren. Die mehr als 70 Raketen töteten nach Schätzungen 16 Menschen, knapp 60 Personen wurden verletzt und viele Hunderte vertrieben.

Doch trotz all dieser Gewaltexzesse von staatlicher Seite gibt die Protestbewegung nicht auf. Am 4. Dezember rief sie einen dreitägigen Generalstreik aus. Viele folgten diesem Aufruf und am 5. Dezember blieben zahlreiche Geschäfte geschlossen. Zeitgleich verkündete der iranische Generalstaatsanwalt die Auflösung der Sittenpolizei. Dies sorgte für Verwirrung, denn die Kompetenz dafür besitzt er nicht. Vielmehr untersteht die Polizeieinheit dem Innenministerium. Wie ist also die Ankündigung einzuschätzen? Einerseits kann es als Zeichen gewertet werden, dass die Regierung aufgrund der anhaltenden Proteste unter Zugzwang steht. Andere sehen im Agieren der Regierung ein Ablenkungsmanöver. Es solle dazu dienen auszutesten, ob sich die Bewegung so beruhigen lässt.

Doch die Menschen im Iran, die für Gleichheit und Freiheit auf die Straße gehen, werden sich nicht täuschen lassen. Sie wollen grundlegende Reformen.

Zum Tag der Menschenrechte würdigen wir ihren Mut und machen auf ihre Anliegen aufmerksam. Wir sehen und hören die Protestierenden im Iran und geben Ihnen mit unserer Veranstaltung am 7. Dezember 2022 in der Kunsthalle Göppingen eine Stimme. Dabei geht es auch um die Frage, wie die Frauen im Iran von Deutschland und Europa aus unterstützt werden können. Und welche Rolle die iranische Diaspora dabei spielt.

Darüber wollen wir mit unseren Referentinnen Raze Baziani und Maryam Aras sprechen. Raze Baziani ist Juristin und Politologin. Im Kindesalter floh sie als Kurdin aus dem Irak. Heute verfolgt sie als Journalistin die Geschehnisse im Iran von Deutschland aus. Maryam Aras ist Literaturwissenschaftlerin und Iranistin. Sie arbeitet zu den Themen Literatur, Gender, Kultur und Politik im Iran und der iranischen Diaspora.

„Blickpunkt Iran: Frauen kämpfen für Veränderung“: 07.12.2022, 19:00 Uhr bis 20:30 Uhr in der Kunsthalle Göppingen.

Eine erste Nachlese zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Homepage von Engagement Global.

Die Völkerrechtlerin Dr. Carola Hausotter ist an der Evangelischen Akademie Bad Boll Studienleiterin mit den Arbeitsschwerpunkten Friedensethik und Transkulturalität.

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