45-jährige Trägerschaft feierlich beendet und übergeben 

Die Evangelische Akademie Bad Boll und die Evangelische Landeskirche in Württemberg begingen das Ende der kirchlichen Trägerschaft des treffpunkt 50plus mit einem Festakt

Die Jazzband „Die NONOs“; Thomas Reusch-Frey, langjähriger Leiter des treffpunkts 50plus mit Schauspieler Stefan Österle von „Dein Theater“; (u.l.) Akademiedirektor Dr. Dietmar Merz mit Oberkirchenrat Dr. Jörg Schneider, Leiter des Dezernat 1 Theologie, Gemeinde und weltweite Kirche

Die Evangelische Akademie Bad Boll und die Evangelische Landeskirche in Württemberg begingen das Ende der kirchlichen Trägerschaft des treffpunkt 50plus am vergangenen Montag (16.12.2024) mit einem Festakt.

Wie gelingt der berufliche Abschied? Wie soll er gestaltet sein, damit es für mich passt? Fragen, mit welchen sich für gewöhnlich die Teilnehmenden der Veranstaltungen „Abschied aus dem Beruf“, die der treffpunkt 50plus seit Jahren veranstaltete, beschäftigten. Zum Jahresende waren es nun die Verantwortlichen des Fachdienstes selbst, die diese Fragen beantworten mussten. Es gebe viele Arten des Abschieds: „ihn einfach laufen lassen, minutiös planen, sich rausschleichen…“, sagte Thomas Reusch-Frey, langjähriger Leiter des treffpunkts 50plus in seiner Moderation. „Für den Abschied aus der kirchlichen Trägerschaft haben wir bewusst einen Festakt mit einem fröhlichen Impuls gewählt.“ Letzteren lieferte Schauspieler Stefan Österle von „Dein Theater“ mit dem Stück „Dositze, Gruiba, s’gut sei lasse“ im entsprechend festlichen Rahmen des Robert-Bosch-Saals im TREFFPUNKT Rotebühlplatz am vergangenen Montag. Gekonnt nahm er die zahlreichen Gäste mit auf eine vierzigminütige heiter bis nachdenkliche Exkursion in die Welt der Sprache und der Poesie. 

Dass dieser Festakt trotz der fröhlichen Eröffnung von sehr unterschiedlichen Gefühlen bestimmt war, formulierte Oberkirchenrat Dr. Jörg Schneider, Leiter des Dezernat 1 Theologie, Gemeinde und weltweite Kirche in seinem Grußwort. Denn im Frühjahr 2024 hatten Landeskirche und Akademie gemäß einem Beschluss des Kollegiums im Evangelischen Oberkirchenrat (OKR) die Trägerschaft des Fachdienstes zum Jahresende 2024 gekündigt. „Eine solche Einrichtung mitten in der Stadt gibt man nicht einfach ab. Das ist nicht leichtfertig, sondern im größeren Zusammenhang unserer Konzentration zu sehen. Wir fragen uns ständig, was wir mit welchen Mitteln leisten können. Ziel war und ist dabei immer, Einrichtungen nicht zu schließen, sondern zu überführen, in andere Hände zu geben oder in Kooperationen zu geben. Trotzdem geht der Landeskirche etwas verloren, das ist klar“, so Jörg Schneider. 

Franziska Vogel, Leiterin des Amtes für Soziales und Teilhabe der Landeshauptstadt Stuttgart, stellte klar, dass für die Landeshauptstadt Stuttgart mit der Beendigung der Trägerschaft von Landeskirche und Akademie zwar eine erfolgreiche Partnerschaft aufhöre, dies mit Nichten aber das Ende des treffpunkts bedeute. Denn „der treffpunkt 50plus ist nicht wegzudenken aus Stuttgart.“ Er ist zu einem bedeutenden Ort in der Angebotslandschaft für ältere Menschen in Stuttgart geworden, weil er zentral ist, weil von hier aus Innovationen vorangetrieben werden und Konzepte sowie Begegnungen auf andere Art und Weisen entstehen.

Akademiedirektor Dr. Dietmar Merz ließ in seinem Grußwort die 45-jährige Erfolgsgeschichte des treffpunkt 50plus Revue passieren: Basierend auf dem Umdenken Ende der 80er Jahre, dass die mit dem Alter erworbenen Erkenntnisse und Fähigkeiten, Lebenserfahrungen und Lebensweisheit ein wertvoller Beitrag für eine lebendige Zivilgesellschaft seien, wurde 1979 in Stuttgart eine einmalige Institution ins Leben gerufen. „Der treffpunkt 50plus war und ist ein Leuchtturm für die älteren Menschen in Stuttgart und Umgebung.“ 

Stellvertretend für das gesamte Ehrenamt im Kontext des treffpunkt, welches 42 Initiativen mit über 100 Ehrenamtlichen umfasst, und laut Franziska Vogel das Herzstück des Fachdienstes darstelle, sprach Initiativsprecherin und neue Vorsitzende des Stadtseniorenrates Stuttgart Margarete Voll ein Grußwort. Sie bedankte sich bei den scheidenden Trägern Landeskirche und Akademie für die sehr gute gemeinsame Zeit. Besonders betonte sie das unterstützende Miteinander mit den hauptamtlichen Mitarbeitenden Thomas Reusch-Frey, Gerda Müller, Ursula Werner und Laura Kaniewska sowie das besondere, fast schon heimische Klima im treffpunkt. Gleichfalls merkte Margarte Voll aber auch an, „dass kaum einer verstehen kann, dass sich die Kirche von solchen Einrichtungen trennt.“ Dieses Unverständnis trübe den Abschied etwas. 

Nachdem Jörg Schneider eingangs bereits erwähnt hatte, dass die Schließung von Einrichtungen nie das Ziel sei, sondern deren Überführung in andere Hände, und auch in weiteren Grußworten das Fortbestehen des treffpunkt unter neuer Trägerschaft anklang, verkündete es Thomas Reusch-Frey offiziell: „Die Bürgerstiftung Stuttgart ist neue Trägerin des treffpunkt“.

Als Überraschungsrednerin ließ Irene Armbruster, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Stuttgart die Gäste an ihrem „Sack voll positiver Gefühle“ teilhaben. Einer Mischung aus: Freude auf den bevorstehenden Weg mit dem treffpunkt 50plus, Neugierde auf die Menschen und die Themen sowie Stolz, einer Institution als Trägerin dienen zu dürfen, die bereits 45 Jahre erfolgreich arbeite. 

Zum Abschluss des Festaktes verabschiedeten Dr. Jörg Schneider und Dr. Dietmar Merz die Gäste mit einem liturgischen Beitrag. Im Anschluss wechselten die Jazzband „Die NONOs“, die den musikalischen Rahmen des Festaktes gestaltenten, sowie die Gäste in die Räumlichkeiten des treffpunkt 50plus zu einem Empfang.  
 

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