Partnerschaften zwischen Städten und Ländern bedürfen konkreter Projekte, in die sich Menschen einbringen können. Der Beziehung zwischen Baden-Württemberg und dem ostafrikanischen Burundi gelingt dies seit 40 Jahren, ein spezielles Tandemprojekt will jetzt neue Impulse setzen. Im Stuttgarter Hospitalhof wurde diese „Académie de l'Amitié“, die „Akademie der Freundschaft“ jetzt eröffnet.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Projekt in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Bad Boll die Freundschaft zwischen den beiden Ländern nun mitgestalten“, erklärte Dr. Heike Wagner, Fachbereichsleiterin Internationale Beziehungen an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Ziel sei es, Menschen und Organisationen in Tandems zusammenzuführen, um gemeinsam Ideen zu entwickeln und umzusetzen.
Es gehe darum, die Zukunft zu gestalten, „auf Augenhöhe und in wechselseitigem Lernen - für eine Region, die, wie die aktuellen Unruhen im benachbarten Kongo zeigen, um dauerhafte Stabilität und eine Zukunft ohne Armut und Krieg ringt, aber auch für uns, die wir lernen müssen, gerechter zu teilen und weniger auf Kosten des globalen Südens zu leben“, betonte Dr. Dietmar Merz, neuer Direktor der Evangelischen Akademie Bad Boll.
„Projektidee, welche zu nachhaltigen Beziehungen führen kann"
Erste Tandems haben sich bereits in den Bereichen Journalismus, Gesundheit, Gemeindepartnerschaften, Friedens-, Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit gebildet. „In den Tandems geht es darum, zusammen und voneinander zu lernen, in einem offenen Prozess ein gemeinsames Thema zu identifizieren und eine Projektidee zu entwickeln, welche zu nachhaltigen Beziehungen führen kann“, erläuterte Heike Wagner. In diese Sommer oder Herbst ist ein Treffen der Tandems in Burundi geplant, 2026 sollen Gäste aus Burundi in Baden-Württemberg empfangen werden.
Die gut besuchte Eröffnungsveranstaltung führte Engagierte aus den verschiedenen Bereichen des praktischen Dialogs zusammen: Die Bandbreite reicht von der schulischen Partnerschaft, in der sich die Schülerinnen und Schüler Gedanken zur weltweiten Auswirkung ihres Lebensstils machen über ein geplantes Theaterprojekt zu den Themen Menschenrechte und politische Aufklärung bis zum Austausch mit einer Kirchengemeinde und deren Kindergarten in Burundi. „Es wäre zum Beispiel spannend zu sehen, wie das Thema Schöpfung im Kindergarten behandelt wird“, erklärte Pastoralreferent Michael Schindler aus Ravensburg. „In Zeiten, wo sich viele Länder abschotten, ist es umso wichtiger, die Ohren aufzumachen, sich kennenzulernen und zu merken: Wir sind nicht der Nabel der Welt.“
Botschafterin und Staatssekretärin würdigen Partnerschaft
Seitens der Politik würdigten die Botschafterin von Burundi in Deutschland, S.E. Annonciata Sendazirasa und Staatssekretärin Gisela Splett bei der Eröffnungsveranstaltung die große Ausstrahlung, welche die Partnerschaft in beiden Ländern ausübe. Die Federführung des Tandemprojekts liegt bei der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, unter Leitung von Audrey Noukeu. Das katholische Engagement für Burundi hat eine lange Tradition, nicht zuletzt, weil mehr als 60 % der burundischen Bevölkerung der katholischen Konfession angehören.
Kurz-Interviews auf Social Media
Welche Ideen Menschen aus Baden-Württemberg für das Projekt haben? Die ersten Tandems finden gerade zusammen und geben Ihnen einen lebhaften Einblick in unseren Kurz-Interviews:
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