Gemeinschaft im Zeichen der Nachhaltigkeit
Bereits zum dritten Mal konnten Kinder und ihre erwachsenen Begleitpersonen zwischen einer Andacht am Morgen und einem Betthupferl am Abend Nachhaltigkeit erleben –bewegt, aktiv und sinn-voll.
Bei der Ferienfreizeit in den Pfingstferien stand einiges auf dem Programm, was die Evangelische Tagungsstätte und der Ort Bad Boll in puncto Nachhaltigkeit, Landwirtschaft, Ernährung, Artenvielfalt, Gesundheit und Besinnung zu bieten haben.
Begleitet von Gärtner Rolf Schüler und auf der Suche nach ganz besonderen Namensschildern aus Holz lernte die bunt gemischte Gruppe das Gelände der Tagungsstätte kennen, mitsamt Bäumen, Kräuterbeet und den verschiedenen Bereichen für Wildbienen, Amphibien und Reptilien am Dorothee-Sölle-Platz.
Im Wald war beim Fröbelturm-Bauen Teamwork gefragt, und Revierförster a.D. Martin Gerspacher nahm die aufgeweckten Kinder, Eltern und Großeltern mit zu den Klanghölzern und in den Matsch des Walderlebnispfades Sinneswandel. Ganz Mutige durften sich sogar auf einem an einem Drahtseil hängenden Stein über den Bach schwingen.
Eine einzigartige Verbindung von Ästhetik und Artenvielfalt erfuhren wir im Blumengarten der Farmerfloristin Caroline Wolf. Auf dem mit viel Leidenschaft, durchdacht und achtsam angelegten Grundstück konnten Kinder und Erwachsene Insekten kennenlernen, essbare Blüten probieren, beim gemütlichen Picknick die Seele baumeln lassen und mit Gräsern wunderschöne dekorative Kränze flechten. Ein aufziehendes Gewitter brachte noch eine Prise Dramatik, schlug im letzten Moment aber einen Haken und verschonte das stimmige Ambiente im Blumengarten.
Mit Kühen, Kälbern und dem noch jungen Stier Gustav machte uns Nina Straile auf dem Sonnenhof bekannt. Die Demeter-Landwirtin erklärte sehr anschaulich die grundlegenden Dinge der Milchwirtschaft und der zugehörigen Kreisläufe zwischen Pflanzen und Tieren, die für die Demeter-Landwirtschaft wichtig sind. Nach einem Besuch im Stall bei Griselda und ihren Genossinnen durften alle diese wichtigen Bausteine anfassen: Getreide als Pflanze und geschrotet, Kleegras, Heu, Stroh und ein Kuhhorn. Lediglich den Griff in den Misthaufen ließen wir aus – manchmal reicht die Optik. Nach dieser kleinen Hofführung haben Käse, Backwaren und das ein oder andere Eis, alles aus eigener Herstellung, schließlich als Souvenir mit uns den Hof verlassen.
Wie es mit den Lebensmitteln weitergehen kann, zeigten nachmittags dann Holger Drehmann, Tobias Stempin und Isabella Ramos vom Küchenteam der Evangelischen Tagungsstätte: Sie und die Kinder nahmen verschiedene Gemüse- und Obstsorten unter die Lupe und bereiteten für die gesamte Gruppe leckere Pizza und Obstsalat zu.
Währenddessen zeigte Michaela Rösch den Erwachsenen bei einer Hausführung, wie Nachhaltigkeit in der Tagungsstätte konkret umgesetzt wird. Sehr anschaulich erläuterte sie dazu die Regenwassernutzung, die Pelletheizung, und warum die Tagungsstätte aus sowohl ökologischen als auch ökonomischen Gründen die hauseigene Wäscherei betreibt und ihre Tisch- und Bettwäsche nicht in externe Großbetriebe gibt.
Was der Kurort Bad Boll außerdem noch zu bieten hat, wurde bei der Führung durch das nahegelegene Kurhaus deutlich. Beim Rundgang durch die ehemalige Wirkstätte der Pfarrerfamilie Blumhardt erfuhren Kinder und Erwachsene einiges über Geschichte und heutige Nutzung dieses besonderen Ortes, insbesondere die Thermalquelle. Wer wollte, konnte beim abschließenden Fangokneten nochmals ganz neue Sinneseindrücke erfahren.
Auch bei den Andachten war für jede*n etwas dabei: ob ein Körpergebet und die Überlegung, was eine Andacht überhaupt ist, ob eine Besinnung auf verschiedene Vögel und die Fülle an Tieren, die in der Bibel vorkommen, oder wie die weltbekannte Schimpansen-Forscherin und Naturschützerin Jane Goodall beschreibt, warum sie an Gott glaubt. Einen besonderen Abschluss erhielt jeder Tag durch die Abenteuer des kleinen Nacktmulls Norbert in der Betthupferl-Geschichte, der sich zusammen mit seiner Begleiterin Nora auf seiner Reise nach Nizza mit Hoffnung, Mut und dem Glauben an die Liebe in die Herzen der Zuhörer*innen gegraben hat.
Mit diesem Schwung können wir sagen: Aller guten Dinge sind nicht drei, sondern mehr! Die nächste Pfingstferienfreizeit findet vom 10. bis zum 13. Juni 2025 statt. Wir laden jetzt schon herzlich dazu ein, in der Gemeinschaft der Generationen zusammenzukommen!
Konzipiert und umgesetzt werden die Ferientage von unseren beiden Studienleiterinnen Dr. Regina Fein und Tanja Urban.