Zu bewegenden Erkenntnissen führte das intensive Spiel von 19 Teilnehmende in der letzten Sommerferienwoche von Lörrach bis Hannover, von 34 bis 75 Jahren unter der Leitung von Robby Höschele, PlayingArtist, den Perfomancekünstler_innen Marie Lienhard, Stuttgart und Simon Pfeffel, Pforzheim sowie Studienleiterin Claudia Schmengler mit dem Thema „Zukunftslinien – Performance now – playingarts:atelier“. Gefragt, was ihr performatives Spiel für uns als Gesellschaft mit ihren Herausforderungen austrägt, gab es vielfältige Einsichten:
„Ich habe erkannt, wie wichtig Begegnung ist. Das ist digital nicht zu ersetzen. Unsere Welt braucht einen anderen Modus, um die Probleme der Welt zu lösen. Künstlerisches Arbeiten ist dafür wichtig, das ist kostbar, da passiert so viel, das braucht die Welt!“
„Es ist nie zu spät, etwas Neues anzufangen! Gekommen bin ich als rationaler Mensch. Will ich weise werden, geht es mehr um die Software, als um die Hardware.“
„Dinge geschehen lassen, mich auf Ungewisses einlassen und beschenken lassen.“
„Eine Woche Zeit für das Leben, die Freiheit, den Glauben.“
„Wir brauchen zweckfreie Räume, Spielräume. Es wäre sinnvoll Menschen zu begleiten auf dieser Suche.“
„In meinen Augen hat die Kirche die Aufgabe, den Himmel offen zu halten und solche Wochen zu unterstützen und Freiräume aufzuzeigen.“
„Ohne Liebe können wir nicht in die Zukunft blicken!“
Dies waren nicht nur kluge Gedanken, sondern Ergebnis intensiver persönlicher Auseinandersetzung nach ausgezeichneten Einführungen in Performacekunst der Gegenwart durch den Künstler Simon Pfeffel, Vorstellung eigener künstlerischer Werke beider Künstler und intensive Begleitung in ihrem künstlerischen Spiel.
Playingarts:ateliers, ein Format, welches Robby Höschele seit 20 Jahren anbietet, eröffnen ein selbstbestimmtes, experimentierendes und kreatives SPIEL in ästhetischen Dimensionen. Das eigene Spiel entsteht durch Anregungen/Impulse aus der Kunst, in diesem Fall aus der Performancekunst, durch Materialimpulse und durch all das, was man als „eigene Verfassung“ aktuell mitbringt. Das findet zu einem eigenen künstlerischen Ausdruck. Ein reichhaltiges Materialangebot ermöglichte sehr individuelles Arbeiten, entlang der eigenen Bedürfnisse und Themen. Einzelgespräche zur Klärung und Orientierung in der persönlichen Lebenssituation mit Claudia Schmengler halfen den künstlerischen Prozess voranzubringen. Professionell kuratierte und dokumentierte Marie Lienhard das künstlerische Spiel, welches seinen Höhepunkt in einem bezaubernden Vernissage-Rundgang am letzten Kurstag fand. Die positive Resonanz eines Teilnehmers spiegelt die Dichte der Woche wider: „Super Team, extrem gute Vorbereitung, vier Personen in ihren Spezialgebieten! Selten ein so ereignisreiches und intensives Seminar besucht!“
So ist diese Tagung, die in Kooperation mit dem Arbeitsbereich „Experimentelle Bildungsräume des Evang. Jugendwerks in Württemberg“ unter der Leitung von Robby Höschele stattfand und gemeinsam mit dem Studienleiter Prof. Dr. Hans-Ulrich Gehring entwickelt wurde ein inspirierender Beitrag zum 75-jährigen Jubiläum der Evangelischen Akademie Bad Boll, um zu fragen, welche Zukunft wollen wir als Gesellschaft gestalten? Welchen Beitrag kann Kirche, kann die Evangelische Akademie dazu leisten?
Zur Bildergalerie: www.ev-akademie-boll.de/zukunftslinien