Wirtschafts- und Sozialpfarrerin: „Schlecker-Frauen im Stich gelassen“

Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA) kritisiert Scheitern der Verhandlungen um Transfergesellschaft scharf

Esther Kuhn-Luz, Wirtschafts- und Sozialpfarrerin (Foto:privat)

Bad Boll/Stuttgart – Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) kritisiert das Scheitern der Verhandlungen um eine Transfergesellschaft für rund 11.000 Beschäftigte der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker. Esther Kuhn-Luz, Wirtschafts- und Sozialpfarrerin in Stuttgart und Vorsitzende des KDA, sagte: „Bund und Länder lassen 11.000 vorwiegend weibliche Fachkräfte im Stich. Das ist ein fatales Signal in Zeiten milliardenschwerer Rettungsschirme für Banken. Sind Menschen etwa nicht ,systemrelevant’?“
Sie äußerte Unverständnis darüber, dass ausgerechnet das reiche Bundesland Bayern die Transfergesellschaft zum Scheitern bringe – wegen einer Summe von zehn Millionen Euro. Kuhn-Luz warnte auch davor, dass viele der Gekündigten nun nicht mehr wie bisher in tariflich gebundenen Vollzeitstellen unterkommen würden. In Gesprächen mit Filialleiterinnen und Angestellten bei Schlecker sei das immer wieder ein Thema, so die Wirtschafts- und Sozialpfarrerin. „Stellenangebote im Handel gibt es viele, aber kaum noch unbefristete Vollzeitstellen“, so Kuhn-Luz.

Diese Realität komme in den aktuellen Diskussionen zu wenig vor. Arbeitsplätze im Einzelhandel seien in den vergangenen Jahren im großen Stil verändert und zerstückelt worden. Minijobs ohne ausreichende Sicherung fürs Alter oder Teilzeitstellen, bei denen die Beschäftigten auf Abruf bereit stehen müssen, würden zunehmend zur Regel in diesem Sektor. „Das hat mit menschenwürdiger Arbeit in sicheren Verhältnissen wenig zu tun. Eine Transfergesellschaft hätte die Chance der Frauen erhöht, in Ruhe nach einem fair bezahlten Arbeitsplatz zu suchen“, so Kuhn-Luz.

Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA)

Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) gehört als Fachdienst der Evangelischen Landeskirche Württemberg zur Evangelischen Akademie Bad Boll. In den vier Prälaturstandorten Heilbronn, Reutlingen, Stuttgart und Ulm sind die Wirtschafts- und Sozialpfarrer des KDA mit jeweils eigenen Schwerpunkten tätig.
Sie setzten sich vor allem mit Fragen und Problemen aus der Arbeitswelt auseinander, organisieren Veranstaltungen und Tagungen, besuchen und begleiten Unternehmen und Betriebe, halten Kontakt mit Arbeitnehmern, Arbeitgebern, Gewerkschaften und Verbänden.

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