Eine Fragebogenaktion zur Lebens- und Arbeitssituation von Hartz-IV-Empfängerinnen und -empfängern haben der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt der Evangelischen Landeskirche (KDA) und der DGB-Bezirk Baden-Württemberg gestartet. Erwerbslose und Geringverdiener, die auf »Hartz IV« angewiesen sind, sollen im Rahmen dieses Projekts zu ihrer Lebenssituation befragt werden.
Knapp eine viertel Million Menschen in Baden-Württemberg sind offiziell als erwerbslos registriert, knapp eine halbe Million Menschen im Land sind nach den jüngsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit auf »Hartz IV«-Leistungen angewiesen. Nach Ansicht der Initiatoren des Projekts sagen solche Zahlen kaum etwas darüber aus, wie die Lebenslage und Arbeitssituation der Menschen ist, die Grundsicherung zum Lebensunterhalt bekommen. Wenig bekannt sei, wie sie ihre berufliche Förderung und Wiedereingliederung in Erwerbsarbeit erleben. Ebenfalls wenig wisse man über die Perspektiven und die Absicherung von Menschen, die zeitlich befristet in so genannten Arbeitsgelegenheiten sind oder Trainings- und Qualifizierungsmaßnahmen durchlaufen.
Die Auftraggeber wollen mit der Studie den Kenntnisstand über die Lebenslage der betroffenen Bürgerinnen und Bürger verbessern. Zugleich sollen so genannte prekäre Lebenssituationen auch in Baden-Württemberg stärker Gegenstand der öffentlichen und politischen Auseinandersetzung werden. Ein Ziel des Projekts ist es auch, Voraussetzungen zu schaffen, dass sich die Arbeit der zuständigen Behörden genauer an den Bedürfnissen der Betroffenen orientiert und Beratung, Begleitung und Förderung qualifizierter geleistet werden können.
Die auf drei Monate angelegte Studie wird von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert und von der Sozialwissenschaftlerin Anne Ames durchgeführt. Im November 2008 sollen die Ergebnisse in öffentlichen Veranstaltungen präsentiert und diskutiert werden.
Der Fragebogen kann auf der Website der Landesarbeitsgemeinschaft der Arbeitslosentreffs (http://www.lagalo.de/fragebogen) anonym ausgefüllt werden oder bei den Auftraggebern per Post angefordert werden. Er wird außerdem über zahlreiche Arbeitsloseninitiativen und Beratungsstellen verteilt.
Verantwortlich bei den Projektpartnern sind: Jens Junginger (KDA Württemberg, Federseestraße 4, 72764 Reutlingen, Telefon 07121 161771, jens.junginger@ev-akademie-boll.de), Klaus-Peter Spohn-Logé (KDA Baden) und Frank Zach (DGB-Bezirk Baden-Württemberg).