Silberstreif für Bauvorhaben

Mit Zuversicht blickt die Evangelische Akademie Bad Boll ins neue Jahr: Nach der letzten Sitzung der Landessynode verstärken sich die Hoffnungen, dass in absehbarer Zeit endlich mit der Umsetzung der Pläne für ein Bettenhaus begonnen werden kann.

<p><em>Der Akademie-Südflügel aus den 50er Jahren soll einem Bettenhaus weichen</em></p>

Schon im Sommer 2004 hatte sich die Synode dafür ausgesprochen, den "abgängigen Bestand an Zimmern durch bedarfsgerechte Zimmer mit Dusche und WC" zu ersetzen. Konkret sollte der vor über einem halben Jahrhundert erbaute Akademie-Südflügel einem zeitgemäßen Bettenhaus weichen. Dafür waren insgesamt 4,1 Millionen Euro in die mittelfristige Finanzplanung eingestellt worden.

Doch zu einer Umsetzung des Beschlusses ist es bislang nicht gekommen, weil zuvor über die Zukunft anderer kirchlicher Immobilien entschieden werden sollte. Im Gespräch war zunächst der Verkauf der Gebäude, die von der Fortbildungsstätte Kloster Denkendorf und vom Studienzentrum "Haus Birkach" genutzt werden. Zusätzlicher Klärungsbedarf entstand durch Überlegungen, umfangreiche Investitionen in der Stuttgarter Innenstadt vorzunehmen.

Auch auf der jüngsten Sitzung der Landessynode Ende November stand die drängende Bauentscheidung wieder zur Debatte. Ganz klar erklärte der Finanzdezernent des Stuttgarter Oberkirchenrates, Martin Kastrup, dass Investitionsmittel für Bad Boll in ausreichender Höhe zur Verfügung stünden. Für die Freigabe der Mittel seien allerdings "umfassende" Entscheidungen über Standortfragen landeskirchlicher Einrichtungen erforderlich. "Wir müssen wissen," erklärte Kastrup vor der Synode, "was wir in Boll wirklich bauen wollen. Ist es ein reines Bettenhaus oder ein Bettenhaus mit Bibliothek, weil wir möglichlicherweise Teile aus Birkach nach Bad Boll verlagern?" Ebenso sei es sinnlos, Kapazitäten in der Stuttgarter Innenstadt und in Boll aufzubauen, obwohl sie eigentlich nur an einem Standort gebraucht würden.

Nachdrücklich drängten jetzt allerdings die Synodalen auf einen Baubeginn. Ingeborg Raab vom Gesprächskreis "Evangelium und Kirche" sagte: "Wenn wir Tagungsstätten wirtschaftlich führen wollen, dann müssen die dafür notwendigen baulichen  Voraussetzungen geschaffen werden, um weiterhin attraktiv für Besucher zu bleiben." Auch Martin Dolde vom Gesprächskreis "Offene Kirche" forderte, den geplanten Bettenbau "endgültig zu erstellen, auch wenn andere Fragen noch nicht geklärt sind." Man könne den Ausbau ja in mehreren Bauabschnitten konzipieren und damit noch ausstehenden Entscheidungen anpassen.

Am Ende der Synodaldebatte signalisierte Oberkirchenrat Werner Baur, dass das Thema Bettenhaus in Bad Boll noch im Januar im Kollegium des Oberkirchenrates beraten und auch ein Beschluss gefasst werden solle. Für Akademie-Direktor Joachim L. Beck gab der Verlauf der Herbssynode insofern Anlass zur Zuversicht: "Da ist mehr als ein Silberstreifen am Horizont erkennbar geworden. Wir wären froh, wenn das neue Jahr mit einer Bauentscheidung über das Boller Bettenhaus beginnen würde."

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