Die bilateralen Beziehungen zwischen Russland und Deutschland waren allemal ein Gradmesser für die Stabilität in Europa und seit jeher gibt es enge wirtschaftliche Bindungen und kulturelle Bezüge. Eine positive Entwicklung dieser Beziehung liegt insofern im beiderseitigen Interesse. Eine »strategische Partnerschaft« gar sieht Altbundeskanzler Gerhard Schröder, ihre Bedeutung will er auf einem Kongress in der Evangelischen Akademie Bad Boll am 6. Okt. erläutern. Mit ihm kommen etliche Genossen aus der SPD, u. a. Egon Bahr, Erhard Eppler, Gernot Erler, aber auch der russische Präsidentenberater Sergej Jastrschembski. In der Akademie wollen sie über gegenseitige Wahrnehmungen, Missverständnisse und Hoffnungen im russisch-deutschen Verhältnis diskutieren.
Eher um eine Nord-Süd-Beziehung geht es, wenn Schröder kaum vier Monate später (19.-21. Jan. 2007) erneut in Bad Boll zu Gast ist. Dort nämlich wird der Hannoveraner Ex-Kanzler dem Schwäbisch Haller Ex-Minister Erhard Eppler zu seinem 80. Geburtstag gratulieren. »Den einen ein Ärgernis, den anderen Wegweisung«, so ist Schröders Laudatio überschrieben, für beides werden sich in der Biographie des Jubilars reichlich Anknüpfungspunkte finden. Schröder war noch kaum mit dem Studium fertig, als Eppler unter Protest als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit den Kabinettstisch Helmut Schmidts verließ. Dass der Schwabe sich mit seiner moralischen Autorität später hinter Schröders Agenda-Politik stellte, wird ihm bestimmt auch nicht vergessen. Und sicher werden noch viele andere Begebenheiten seines langen Politikerlebens zur Sprache kommen. Denn neben Schröder haben sich u. a. Hans-Jochen Vogel, Heidemarie Wieczorek-Zeul, Johano Strasser und Claudia Roth als Zeitzeugen und Gratulanten angekündigt.