Reiche »Sonnenernte«

Die Evangelische Akademie Bad Boll freut sich über die Leistungsbilanz ihrer Solarstrom-Anlage.

<p>Aufbau der Solaranlage auf dem Dach eines Akademie-Gebäudes</p>

Mit ihrer Fotovoltaik-Anlage gehört die Evangelische Akademie Bad Boll zu den Solarstrompionieren: Im Herbst 2001 wurden die Paneele auf einem Akademiegebäude ausgelegt, zur Einweihung war sogar ein Vertreter des Weltrates für erneuerbare Energien gekommen. Jetzt hat die Anlage seit Beginn ihrer Laufzeit genau 20.000 Kilowattstunden Strom produziert.

Akademie-Archivar Armin Roether hat auch die Leistung des hauseigenen Stromproduzenten genau im Blick. Auf seinem Heimweg passiert er täglich die Messtafel, die über die Leistung der Anlage informiert. »Am Mittwochabend (18.4.) ist die erste Ziffer der Anzeige plötzlich auf die Zwei gewechselt«, sagt Roether. Und er rechnet gleich vor, dass die Betriebsdauer jetzt bei ziemlich genau 2000 Tagen liege und somit im Durchschnitt pro Tag rund 10 Kilowattstunden Strom "geerntet" wurden. Das entspreche etwa dem Verbrauch einer Normalfamilie. Insgesamt habe die Akademie damit rund 12 Tonnen des Klimakillers Kohlendioxid eingespart.

Treibende Kraft des von der »Deutschen Bundesstiftung Umwelt« geförderten Projekts war Studienleiter Jobst Kraus. In der Akademie ist Kraus zuständig für das Themengebiet »Umweltpolitik« und drängt stets darauf, dass auch im eigenen Wirtschaften Nachhaltigkeitsgesichtspunkte berücksichtigt werden. Auf seine Initiative hin wurde bereits 1995 ein Gas-betriebenes Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen, das die Grundlast für Strom- und Wärme-Energie liefert und mit dessen Hilfe die Akademie der Umwelt jährlich rund 550 Tonnen Kohlendioxid erspart.

Da die Akademie ein nach dem europäischen EMAS-Standard zertifizierter Betrieb ist, müssen bestimmte Umweltkennzahlen ständig kontrolliert und dokumentiert werden. Nach der neuesten Erhebung lässt sich sagen, dass die Akademie auch bei der Einsparung von Stromenergie Erfolge vorweisen kann. Akademie-Geschäftsführer Achim Ganßloser weist darauf hin, dass der Stromverbrauch gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2002 um 9,2 Prozent gesenkt werden konnte. Dies sei vor allem auf ein gewandeltes Nutzerveralten zurückzuführen. Auch technische Maßnahmen spielen eine Rolle, z. B. dass alle Büros mit abschaltbaren Steckerleisten ausgestattet wurden, mit denen sich auch Geräte vom Netz trennen lassen, die selbst in ausgeschaltetem Zustand noch Strom ziehen.

Trotz all dieser Maßnahmen sind Jobst Kraus die Ideen noch nicht ausgegangen, wie die Energiebilanz der Akademie noch weiter verbessert werden könnte. Schon seit einiger Zeit engagiert er sich in einem regionalen Projekt, mit dem die Nutzung von Biomasse gefördert werden soll. Damit, so wünscht er sich, ließe sich dann der fossile Energieträger Erdgas durch den »nachwachsenden« Rohstoff Biogas ersetzen.

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