»Der Klimaschutz in den Alpen muss ein vorrangiges Thema für die Politik werden«, fordert Thomas Urban, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Alpenvereins, zum Auftakt der diesjährigen »Alpinismustagung« in der Evangelischen Akademie Bad Boll bei Göppingen. »Der Alpenraum ist vom Klimawandel besonders stark betroffen. Wir brauchen deshalb sinnvolle und schnelle Maßnahmen, um die gravierenden Auswirkungen auf das sensible Ökosystem so gering wie möglich zu halten«. Winfried Hermann, Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages und Eröffnungsredner bei der Tagung, unterstützt den DAV in seinen Forderungen: »Klimawandel in den Alpen muss endlich die Bedeutung bekommen, die das Thema verdient. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass der im Rahmen der Alpenkonvention 2009 beschlossene »Aktionsplan zum Klimawandel in den Alpen« ausgearbeitet und endlich umgesetzt wird«.
Konkretisierung des Aktionsplans der Alpenkonvention notwendig
In der Überzeugung, dass der Schutz der Alpen länderübergreifender Anstrengungen bedarf, setzten die Alpenanrainerstaaten 1995 die Alpenkonvention in Kraft. Zum Klimawandel steht in diesem völkerrechtlich verbindlichen Vertrag bislang allerdings wenig. Zwar hat die Alpenkonferenz, das höchste Gremium im Rahmen der Alpenkonvention, Anfang 2009 einen »Aktionsplan zum Klimawandel in den Alpen« verabschiedet. Aber auch darin finden sich kaum konkrete Maßnahmen. Der Alpenverein appelliert daher an die Bundesregierung, auf eine Konkretisierung dieses Aktionsplanes hinzuwirken.
»So empfindlich die Alpen sind,« sagt Thomas Urban, »so große Potenziale für den Klima- und Naturschutz gibt es dort. Ob innovative Verkehrskonzepte, neue Gebäudestandards zur Energieeinsparung oder nachhaltige Tourismusstrategien an vielen Stellen werden vorbildliche Projekte initiiert. Jetzt muss es darum gehen, diese Ansätze auf eine breite internationale Basis zu stellen und verbindliche Vorgaben zu machen!«
Herausforderung Klimawandel
Unter dem Titel »Herausforderung Klimawandel Bergsport mit Verantwortung« findet vom 30. April bis zum 2. Mai 2010 in Bad Boll die traditionsreiche Alpinismustagung statt, die der DAV in Kooperation mit der Evangelischen Akademie in Bad Boll veranstaltet.
Der Alpenverein wird mit dieser Tagung die Chance nutzen, auf die gesamtgesellschaftliche Dimension des Themas Klimawandel in den Alpen aufmerksam zu machen. Gleichzeitig soll erarbeitet werden, was der Alpenverein als Verband und was einzelne Bergsteiger tun können, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und mit seinen Folgen umzugehen.
Am Ende der Tagung sollen konkrete Vorschläge für ein ehrgeiziges und glaubwürdiges Maßnahmenpaket des DAV stehen, das nicht nur die bisherigen Bemühungen bündelt, sondern auch einen weiteren wichtigen Schritt für den Klimaschutz im Alpenraum darstellt.
»Der Deutsche Alpenverein sieht sich als Naturschutz- und Sportverband in der Pflicht, sich mit aller Kraft für den Klimaschutz in den Alpen zu engagieren und den einzigartigen Naturraum zu schützen. Dazu brauchen wir die Unterstützung der Politik national und auf europäischer Ebene. Der Aktionsplan zum Klimaschutz muss kommen!« fasst Urban die Erwartungen des DAV zusammen.
(Verantwortlich für den Inhalt dieser Meldung: DAV Deutscher Alpenverein e.V.)