Kirchengemeinden engagieren sich ­für den Klimaschutz

Ein Workshop in der Evangelischen Akademie Bad Boll ermutigt zu neuen »Spar-Taten«

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Bad Boll / Kreis Göppingen - Unter dem Titel »Tut dem Klima gut«, dem Motto einer bundesweiten Energiesparkampagne beim kommenden Evangelischen Kirchentag in Bremen, trafen sich am Wochenende Vertreter aus Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen in der Evangelischen Akademie Bad Boll. Ziel des Workshops war, bisher gemachte Erfahrungen auszutauschen und sich zu neuen »Spar-Taten« ermutigen zu lassen.
Wie notwendig eine neue Klimakultur ist, machte zu Beginn des Workshops der für Umweltfragen zuständige Akademiestudienleiter Jobst Kraus deutlich. »Der Klimawandel darf nicht auf die lange Bank geschoben werden.« Denn der Energie-Verbrauch habe heute schon dramatische Folgen, was z. B. an den schwindenden Gletschern weltweit zu sehen sei. Das Reduktionsziel von 2050 mit Minus 90 Prozent Kohlendioxidvermeidung müsse schon heute im Blick sein, um einen Anstieg der globalen Temperaturerhöhung über 2 Grad und damit Wasserknappheit, Hunger und Flucht zu vermeiden. Die Kirchen seien hier im Blick auf ihre Schöpfungsverantwortung besonders gefordert.
Ermutigt wurden die Pfarrer, Kirchengemeinderäte, Kirchenpfleger und Mesner in Bad Boll durch verschiedene Praxisberichte. Helga Baur von der Servicestelle der württembergischen Landeskirche verwies auf Kirchengemeinden, die im Rahmen ihres Energiemanagements oder gar des »Grünen Gockels«, einem umfassenderem Umweltmanagement, ohne großen Investitionen zwischen 15 und 20 Prozent an Energie eingespart hätten. »Eine monatliche Verbrauchskontrolle und die Umsetzung von Sparmaßnahmen eröffnet fachlich Kompetenten und Interessierten neue Mitwirkungsmöglichkeiten in der Kirchengemeinde«, sagte Helga Baur. »Kirche wirkt durch ihr schöpfungspraktisches Engagement nicht nur glaubwürdig, sondern auch missionarisch.«
Simone Heitz aus der Kirchengemeinde Aglasterhausen, die sich als erste in der badischen Kirche den »Grünen Gockel« erarbeitet hatte, berichtete von der erfolgreichen Energiesanierung des Gemeindehauses und einer Einsparung von 40 Prozent, von der Installation einer Fotovoltaikanlage auf dem Kindergartendach, von Umwelttipps fürs ganze Dorf und von vielen kleinen Schritten zu einem nachhaltigeren Gemeindeleben. Die ganze Kirchengemeinde sei motiviert, den »Garten Eden zu bebauen und zu bewahren.«
Pfarrer Martin Kreuser aus Ludwigsburg beschrieb sehr anschaulich, dass er sich anfangs angesichts der Fülle der Aufgaben eines Pfarrers gegen das Ökoprojekt gesträubt habe: »Mittlerweile bin ich froh, dass wir uns als Kirchengemeinde so engagieren und zu den Lippenbekenntnissen auch Taten gekommen sind.« Der innerhalb der Gemeinde anfangs umstrittene Umzug während des Winters ins Gemeindehaus spart 37 Prozent Heizenergie, entlastet die Finanzen und bereichert das Gemeindeleben. »Praktischer Klimaschutz ist auch eine Form der Verkündigung«.
Das Fazit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war: Die Kirche sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Im Kirchenjahr gebe es genügend Anknüpfungsmöglichkeiten für Aktionen wie den Einkauf von regionalen, ökologischen Lebensmitteln, für »7 Wochen ohne«, für »Autofasten« und eine nachhaltige Mobilitätskultur oder für gemeinsame Projekte mit Partnerkirchen im Süden der Erde.
Als Ermutigung, um sich noch ehrgeizigere Sparziele zu setzen, bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Energiesparlampe auf den Heimweg. Der Aufdruck »Tut dem Klima gut« soll nicht nur Kirchentagsfreunde, sondern möglichst viele Gemeinden und Menschen auffordern, klima-aktiv zu werden.

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