Bis zum Ende seines Berufslebens war er als Sozialsekretär und Leiter des Herrenberger Hauses der Begegnung drei Jahrzehnte Mitarbeiter der Evangelischen Akademie Bad Boll. Binder hatte eine Schlosserausbildung, ist dann aber ins Sozialarbeiterfach gewechselt. Als »diakonischen Menschen, der nicht müde geworden ist, Türen zu öffnen, wo Elend und Unrecht herrschen«, bezeichnete ihn der ehemalige Herrenberger Dekan Dieter Eisenhardt. Tatsächlich hat Binder zahllose Initiativen im sozialen Bereich auf den Weg gebracht. Alte, Menschen mit einer körperlichen oder seelischen Behinderung, Straffällige, Wohnungslose, Flüchtlinge wo immer Binder Ausgrenzung und Benachteiligung wahrgenommen hat, ist er aktiv geworden. Dafür wurde er im Jahr 2000 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Aber auch politisch drängte der Sozialdemokrat Binder auf Beteiligung und Solidarität. So war er im Mitglied im Gemeinderat und Kreistag, gründete eine »Ohne Rüstung leben"-Gruppe und den Verein »Flüchtlinge und wir«. Noch nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand beteiligte er sich an einer Tagungsreihe in der Evangelischen Akademie Bad Boll, die sich für die Rechte der kurdischen Minderheiten einsetzte. Vor einem Jahr hat ihn die SPD mit ihrer höchsten Auszeichnung, der Willy-Brandt-Medaille, geehrt. Verdient habe er diese Auszeichnung, sagte Ute Vogt bei der Übergabe, weil es ihm gelungen sei »gradlinig und glaubwürdig zu bleiben«.