»Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein«. Dieser Vers aus der Genesis begleitete Jo Krummacher durch sein Leben und stand auch im Mittelpunkt des Trauergottesdienstes für den Bundestagsabgeordneten und ehemaligen Direktor der Evangelischen Akademie Bad Boll. Hunderte Trauergäste waren am Freitag (29. Febr. 2008) in die Stadtkirche nach Calw gekommen, um mit der Familie von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen.
Der Theologe Jo Krummacher war am Montag (25. Febr. 2008) im Alter von 61 Jahren einer schweren Krankheit erlegen. Von 1996 bis 2005 war Krummacher Geschäftsführender Direktor der Evangelischen Akademie Bad Boll. Danach wechselte er in die Politik und vertrat als Abgeordneter der CDU den Wahlkreis Stuttgart Süd im Bundestag.
»Vom Evangelium her«, sagte der Evangelische Landesbischof Otfried July bei der Trauerfeier, habe Jo Krummacher Kirche und Gesellschaft mitgestaltet. »Offen für die Begegnung« habe er als Direktor der Evangelischen Akademie Bad Boll »einladend und anziehend« gewirkt. Ebenso sei ihm zu verdanken, dass in der Akademie auch nach seinem Wechsel in die Politik »in neuen und gefestigten Strukturen weitergearbeitet werden konnte«.
Der Vorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, würdigte Krummachers »enorme und überzeugende Glaubenskraft«. »Für viele von uns«, sagte Kauder, »war er wirklich ein Segen.«
Von einer innigen »Beziehung zur CDU«, die sich schon in Krummachers Zeit als Akademiedirektor angebahnt habe, sprach der Stuttgarter CDU Kreisvorsitzende Christoph-E. Palmer. Ex-Ministerpräsident Erwin Teufel und Bildungsministerin Annette Schavan, die ebenfalls zu der Trauerfeier gekommen war, hätten Krummacherauf seinem Weg in die Politik begleitet.
Wenngleich sich Krummacher auch »mit Feuereifer« in sein Geschäft als Parlamentarier gestürzt habe, fügte Palmer hinzu, sei Polarisierung und Zuspitzung nie seine Sache gewesen. Bei Angriffen habe er geradezu hilflos gewirkt, sagte Palmer. So sei er in seiner kurzen Zeit im Bundestag zwar schnell zu einem Mittler zwischen Medien, Kultur und Kirche geworden, »in seinem Kern aber immer Pfarrer und Seelsorger« geblieben. (-uw)