Der Hindu Swami Agnivesh und der Muslim Ashgar Ali Engineer kommen zu einer Tagung, die sich mit den Religionen und den Menschenrechten der Ärmsten in Indien befassen wird. Dalits (Unberührbare) und Adivasi (Urbevölkerung) sind praktisch rechtlos in der streng hierarchisch gegliederten Hindu-Gesellschaft. Die Konkurrenz mit den christlichen Kirchen, dem Buddhismus und dem Islam macht die Situation nicht einfacher.
Der 65 jährige Swami Agnivesh hat zum orthodoxen Hinduismus eine gehörige Distanz entwickelt. Er stammt aus einer wohlhabenden Familie, hat als Jurist Karriere gemacht, war als Oppositioneller unter der Regierung Indira Gandhis vierzehn Monate im Gefängnis, später Bildungsminister, allerdings nur für vier Monate, dann legte er seine Ämter nieder. In der etablierten Politik sah er keine Chance mehr, Armut und Ungerechtigkeit unter seinen Landsleuten zu bekämpfen.
Vielmehr gründete er eine eigene Bewegung gegen die moderne Sklaverei und es gelang ihm, in den letzten 20 Jahren mehr als 170.000 Inder aus extremer Ausbeutung und Zwangsarbeit zu befreien. Außerdem ist Swami Agnivesh für seine Aktionen gegen Kinderarbeit, Witwenverbrennungen und die Kindstötung weiblicher Nachkommen bekannt geworden.
Auch der Publizist Ashgar Ali Engineer, der selbst der Gemeinschaft der Bahra-Moslems angehört, hat sich unter hohem persönlichen Risiko Intoleranz und Fundamentalismus widersetzt. 1995 gab er den Anstoß zur Gründung des »Centre for Study of Society and Secularism« (CSSS), das sich zum Ziel gesetzt hat, den toleranten Umgang und den Dialog zwischen den Religionen zu verbessern. Mehr Infos: http://www.salzburg.gv.at/rla2005pdf_engineer.pdf.