Mit Sorge sehen Architekten, dass angesichts kirchlicher Sparbemühungen und Umstrukturierungen Arbeitsfähigkeit und Unabhängigkeit der kirchlichen Bauberatung auf dem Spiel steht. Auf einer Tagung der Evangelischen Akademie Bad Boll lobte die Architektin Eva-Maria Kreuz am Montag (20.11.2006) zwar fachliche Kompetenz und Kooperationsbereitschaft des kirchlichen Fachdienstes, zugleich warnte sie aber, dass Erhalt und Zukunft des architektonischen Erbes der Landeskirche und des Landes gefährdet seien.
Auf der Tagung, mit der das 60. Jubiläum der kirchlichen Bauberatung gefeiert wurde, beschrieb Oberkirchenrat Rudolf Pfisterer die langjährige Kontinuität in der Begleitung von Neubau- oder Sanierungsprojekten von Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen, trotz einer im Vergleich zu anderen Landeskirchen niedrigen Personaldecke.
Bei insgesamt 6000 Gebäuden in der Landeskirche und je einem beratenden Fachreferenten für Pfarrhäuser, Kirchen und sonstige Immobilien, sei es unvermeidbar, dass das Baureferat unter chronischem Zeitdruck arbeite.
Falls der Personalschlüssel weiter ausgedünnt werden sollte, befürchten die Kollegen der staatlichen Denkmalpflege schlimme Folgen für den historisch wertvollen Gebäudebestand. Gerade in Zeiten immer teurer werdender Energieressourcen und des notwendigen Klimaschutzes brauche es Beratung in Sachen Energieeinsparung und Effizienz.
Der freie Architekt Gerd-Rüdiger Panzer (Tübingen) wies zugleich darauf hin, dass es wichtig sei, abgeschlossene Bauprojekte kritisch zu würdigen. Nur so könnten Fehler in der Zukunft vermieden werden. Raumkonzepte und Architektur sollten den Herausforderungen globaler Umweltprobleme nachhaltig gerecht werden und eine theologisch und spirituell angemessene Architektursprache finden. Dazu seien intensive Gespräche bis hin zu Planungswerkstätten mit den Bauherrn, wie Kirchengemeinderat und Pfarrer, oder Exkursionen zu beispielhaften Projekten notwendig.