Festveranstaltung zum 70. Geburtstag: Bärbel Wartenberg-Potter in der Evangelischen Akademie Bad Boll

Bad Boll. „Wenn du in die Höhle des Löwen gehst, vergiss nicht, auch du bist eine Löwin.“ Das hat Philipp Potter manchmal zu seiner Ehefrau gesagt, wenn sie sich auf einen schwierigen Weg machte. Kurz vor ihrem 70. Geburtstag ist jetzt die Autobiografie der Bischöfin i.R. Bärbel Wartenberg-Potter erschienen. Auf der heutigen Festveranstaltung in der Evangelischen Akademie Bad Boll haben rund 100 Weggefährten mit ihr gefeiert, von ihr erzählt und über sie gesungen. Die Autorin las aus ihrem Buch „Anfängerin. Zeitgeschichten meines Lebens“. Wartenberg-Potter gehört zu einer der ersten Bischöfinnen weltweit. 2001 übernahm sie das Amt zwar nicht in Württemberg – wie viele gehofft hatten – sondern in Holstein-Lübeck als dritte Frau in Deutschland.

Die Stationen ihrer Biografie erzählen von Apartheid in Südafrika, der weltweiten Ökumene, der amerikanischen Frauenbewegung, karibischen Armenvierteln und deutschem Gemeindeleben, von Erfahrungen im bischöflichen Amt und der Entstehung der Nordkirche sowie der Entdeckung der Theologischen Zoologie. Sie sind von Glücksmomenten und Schicksalsschlägen gezeichnet, von vielen Veränderungen und Umbrüchen ihres Lebens, nach denen sie immer wieder neu anfängt.

1976 begann sie als Studienleiterin im Zentrum für Entwicklungsbezogene Bildungsarbeit der Landeskirche in Stuttgart zu arbeiten. Nach ihrer Ordination 1980 wechselte sie als Direktorin in die Abteilung „Frau in Kirche und Gesellschaft“ des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) nach Genf. Von 1985 bis 1990 lehrte sie an der Universität der Westindischen Inseln und war Universitätspfarrerin in Kingston auf Jamaika. 1991 kam Bärbel Wartenberg-Potter zurück nach Württemberg in eine Gemeinde in Stuttgart-Botnang. Von 1997 bis 2001 war sie Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland in Frankfurt am Main. Zwischen 2001 und 2008 war sie Bischöfin in Lübeck. Seit 2008 ist sie im Ruhestand.

Gewünscht hatten sich 2001 viele bei der Bischofswahl in Württemberg, dass Bärbel Wartenberg-Potter eine Chance haben möge. Doch die „Offene Kirche“, einer der kirchenpolitischen Gesprächskreise, stellte erst 2005 die erste Frau als Kandidatin auf. Bis eine Frau Bischöfin in Stuttgart werden kann, „fliaßt no viel Wasser da Neckar na“, sagen Schwäbinnen und Schwaben.


Info: Bärbel Wartenberg-Potter: Anfängerin. Zeitgeschichten meines Lebens, 320 Seiten, Geb. mit SU, € 19,99 [D] / € 20,60 [A] / CHF 28,50* (*empf. VK), ISBN 978-3-579-08164-9


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