Die von der Evangelischen Akademie Bad Boll in Zusammenarbeit mit Pax Christi geplante Tagung Partner für den Frieden vom 11. bis 13. Juni ist bereits im Vorfeld zum Gegenstand einer Kontroverse geworden. Den Veranstaltern wird vorgeworfen, dass das Programm der Tagung, deren Untertitel Mit Hamas und Fatah reden lautet, einseitig die Position der Palästinenser darstellt. Zudem, so der Vorwurf, habe man einen Referenten eingeladen, der im Blick auf Israel extremistische Positionen vertrete, jedoch nicht Vertreter der Positionen der israelischen Regierung.
Die Evangelische Akademie Bad Boll und die Evangelische Landeskirche in Württemberg nehmen diese Bedenken ernst. Landesbischof July bedauert, dass durch Überschrift und Bestandteile des Programms manche abwegige Vermutungen ausgelöst worden sind. Weder die Akademie noch die evangelische Landeskirche hegen irgendwelche Sympathien mit Hamas oder anderen gewaltbereiten Organisationen.
Die evangelische Landeskirche und die Akademie haben verschiedentlich und deutlich ihre vielfältige Verbundenheit mit Israel und dem jüdischen Volk ausgesprochen. Sie nehmen auch die Fragen der mit Ihnen verbundenen palästinensischen Christen auf.
Die Tagung hat u.a. das Ziel, über die Vorstellungen der beiden politischen Akteure Hamas und Fatah zu einem Frieden im Nahen Osten zu informieren, die Gelegenheit zu bieten darüber kritisch zu diskutieren und Ansätze für einen vielleicht möglichen Dialog kennen zu lernen. Sie ist vom Willen getragen, aus einer Haltung der Verbundenheit mit Israel und der Friedenssehnsucht für alle Menschen im Nahen Osten Wege aus einer Sackgasse zu suchen, in der sich die Situation dort befindet.
Das Programm wird verändert und um einen Diskurs über den Diskurs ergänzt: Mit wem muss und soll der Dialog stattfinden? Was bedeutet dies für die Politik, die Diplomatie, die Kirchen sowie die Nichtregierungsorganisationen? Wie ist die Frage der Menschenrechte in der Region zu bewerten? Der eingeladene Hamas-Vertreter hat kein Visum erhalten und wird an der Tagung nicht teilnehmen.
Die Akademie will auch mit den Kritikern und Kritikerinnen dieser Tagung ins Gespräch kommen. Die Akademie weist darauf hin, dass die Tagung im Kontext vieler weiterer Tagungen zum Frieden im Nahen Osten steht. Es gehört zu den Aufgaben der Akademie, um der Menschen Willen Brücken zu bauen und sich auch in politisch unwegsames Gelände zu wagen. Dies gilt auch für das Gespräch zwischen Israelis und Palästinensern. Die Akademie will mit ihrer Tagungsarbeit einen Beitrag zu diesem Gespräch leisten.