Bad Boll, 16.06.2020 – Die Evangelische Akademie Bad Boll hat ihren „Tagungsbetrieb“ wieder aufgenommen. Die erste Veranstaltung in Bad Boll findet am 28. Juni statt: eine Vernissage zur Kunstausstellung „Günther C. Kirchberger – die Jahre in Bad Boll“.
Hinter der Evangelischen Akademie Bad Boll liegen13 Wochen ohne Veranstaltungen. Das heißt, 91 Tage ohne den persönlichen Austausch, ohne eine unmittelbare Begegnung, ohne Diskussionen von Angesicht zu Angesicht mit Veranstaltungsteilnehmenden.
„,Wir fahren auf Sicht‘, diese Redewendung hat sich auch bei uns an der Akademie in den vergangenen Wochen des Lockdowns etabliert“, sagt Akademiedirektor Professor Dr. Jörg Hübner über ihr Vorgehen und die Entscheidungen in dieser Phase. „In der Zeit der Corona-Krise haben sich viele unserer Angebote, Tagungen, Veranstaltungen und Umgangsformen verändert und wir hoffen nach wie vor, dass wir trotz aller Veränderungen und Herausforderungen zuversichtlich durch diese Zeit hindurchkommen“.
In den vergangenen drei Monaten wurden an der Akademie neue digitale Wege des Austausches gesucht, gefunden und etabliert: Die Öffentlichkeit wurde über die Webseite und die Sozialen Medien der Akademie intensiv informiert, digitale Formate wurden erprobt und werden zukünftig die Präsenzveranstaltungen ergänzen. „Die digitalen Kommunikationsmöglichkeiten sind eine Bereicherung und eröffnen uns neue Wege, die wir von nun an mitbedenken werden. Doch können Online-Formate ein echtes Gespräch nicht in Gänze ersetzen“, so das Fazit des Direktors und der Studienleitenden.
Die Freude über die Wiederaufnahme der Präsenzveranstaltungen ist daher groß. Und die Erleichterung, dass die Ungewissheit (vorerst) zu Ende ist, noch größer. „Natürlich herrscht höchste Sorgfalt bei der Umsetzung von Vor-Ort-Veranstaltungen“, betont Jörg Hübner. Das Tagungszentrum, dass gleichfalls seit 15. Juni wieder geöffnet ist, hat ein entsprechendes Corona-Hygiene-Konzept für die Sicherheit der Gäste und Mitarbeitenden entwickelt. Bis Ende Juli finden vorerst nur eintägige Veranstaltungen statt und die Teilnehmerzahl ist, entsprechend der Richtlinien des Landes, stark begrenzt.
Am 28. Juni wird die Akademie erstmals nach dem Lockdown wieder Gäste vor Ort in Bad Boll begrüßen. Anlass ist die Vernissage zur Kunstausstellung „Günther C. Kirchberger – die Jahre in Bad Boll“, welche bis Mitte September in den Räumen des Tagungszentrums besichtigt werden kann.
Günther C. Kirchberger verband mit der Evangelischen Akademie ein enges Verhältnis, auch durch die persönliche Verbundenheit zum ehemaligen Studienleiter Albrecht Esche. Der Avantgardist der 50- und 60er Jahre war 1996 nach Bad Boll gezogen und erlebte dort eine intensive und ergebnisreiche Schaffensphase. Einige seiner Werke sind heute im Besitz der Akademie wie beispielsweise seit 2001 das Bild „Hoffnung – Gewissheit“ – „Schenkungen als Zeichen seiner inneren Nähe zur Evangelischen Akademie Bad Boll und zu deren Programmatik“, weiß Studienleiter Prof. Dr. Hans-Ulrich Gehring, der die Kunst an der Akademie verantwortet. „In seinen Bad Boller Jahren, welche die Ausstellung zum Schwerpunkt hat, setzte sich der Künstler in seinen Werken auch nachdrücklich mit biblischen Texten auseinander“, erklärt Professor Gehring. Diese Hinwendung zur Religion basiere sicherlich zum einen auf dessen Krebserkrankung in dieser Zeit sowie auf dem Kontakt zur Akademie. „Aber Günther C. Kirchberger war keineswegs „nur“ ein religiöser Künstler“, will der Studienleiter dessen intensive Auseinandersetzung mit den biblischen Texten nicht missverstanden wissen.
Gemeinsam mit der Schloss-Filseck-Stiftung der Kreissparkasse Göppingen präsentiert die Akademie vom 28. Juni bis 13. September in einer Doppelausstellung im Schloss und dem Tagungszentrum Arbeiten aus dem Spätwerk Kirchbergers. Dass Günther C. Kirchberger als Künstler für eine Ausstellung im Jubiläumsjahr der Akademie ausgewählt wurde, unterstreicht die Wertschätzung der Akademie für den Avantgardisten.
Zum Corona-Hygiene-Konzept des Tagungszentrums
Weitere Informationen zur Vernissage „Günther C. Kirchberger – die Jahre in Bad Boll“