Bad Boll / Kreis Göppingen - Schon seit einigen Monaten sind die Bauleute hinter dem Stammhaus der Akademie, der Villa Vopelius, zu gange. Ende Mai wurde mit dem Abriss des in den Fünfziger Jahren erbauten Süd- und Parkflügels begonnen, an dessen Stelle jetzt ein neues Gästehaus entstehen soll. Der Neubau ist in Winkelform konzipiert und soll auf drei Ebenen insgesamt 60 Gästezimmer und drei Tagungsräume beherbergen.
Lange hat es gedauert, bis von der Landeskirche die auf 6,4 Millionen Euro bezifferten Mittel für das Projekt freigegeben wurden. Dementsprechend erfreut zeigte sich Akademie-Geschäftsführer Achim Ganßloser, dass er jetzt (6. Aug. 2008) zum Auftakt der Neubauarbeiten einladen konnte. Zuversichtlich ist Ganßloser, dass die gröbsten Arbeiten schon bald abgeschlossen sind und die Akademie ihre Gäste spätestens ab Januar 2010 in den neuen Zimmern unterbringen kann.
Die Architektin Nike Fiedler, die bereits bei der Sanierung der Villa Vopelius und des Akademie-Restaurants »Symposion« Regie führte, betonte die ökologischen Aspekte des Neubaus. So werde das neue Gästehaus so dicke Wände erhalten, dass man auf zusätzliche mineralische Dämmmaßnahmen verzichten kann und dennoch die Grenzwerte der Energieeinsparverordnung weit unterschritten werden.
Aus dem Stuttgarter Oberkirchenrat war der für die Akademie zuständige Dezernent Prof. Dr. Ulrich Heckel zum Spatenstich nach Bad Boll gekommen. Seine Anwesenheit nutzten Akademie-Mitarbeitende um gegen anstehende Stellenkürzungen zu protestieren. Als er in seinem Grußwort den Baubeteiligten für ihr Zusammenwirken dankte, entrollten sie ein Transparent mit der Aufschrift »Aufbau von Bettenkapazität – Abbau von Arbeitsplätzen. Passt das zusammen?«
Der Bad Boller Bürgermeister Hans-Rudi Bührle nahm den Faden auf und betonte, dass ihm jeder Arbeitsplatz in der Akademie wichtig sei. Die Gemeinde brauche die Akademie, die im letzten Jahr mit 24 Prozent zum Gästeaufkommen in Bad Boll beigetragen habe. »Wir sind froh, dass der Neubau kommt«, sagte der Bürgermeister, »entscheidend sind aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter«, die für das Ansehen der Akademie und damit auch des Ortes Bad Boll sorgten. »Die Akademie«, bekannte Bührle, »ist unser Aushängeschild.«
