Wasser ist eine Urgewalt. Sie kann mit zerstörerischer Kraft daherkommen. Die Bilder von der Flutkatastrophe im Westen gehen einem nicht aus dem Kopf. Dass so etwas mitten in Deutschland geschehen kann, hätte bis vor Kurzem kaum einer denken können.
Aber das Wasser steht zugleich auch für eine andere Seite: ohne Wasser kein Wachstum, ohne Wasser kein Leben. Die Sommerzeit steht vor der Tür, und viele zieht es wieder ans Wasser. Ans „Schwäbische Meer“, an Seen in Bayern. Oder auch an Nord- und Ostsee. Vielleicht auch an ein Meer in größerer Entfernung. Das Wasser ist eben auch ein Elixier des Lebens. Überlebenswichtig, kraftgebend, durststillend.
Überhaupt: Das Wasser ist zunehmend mehr zu einem Sommer-Thema geworden: Zu viel Wasser, zu wenig Wasser, verschmutztes Wasser oder Trinkwasser, Grundwasser oder Regulierung der Wasserläufe. Überall wird derzeit um das Wasser und seine Bedeutung gerungen oder sogar gekämpft. Wo wir auch in der Welt hinschauen: Die Verfügbarkeit des Wassers, seine Nutzung, seine Reinheit, aber auch seine enorme Gefahr stehen im Fokus.
Die Schöpfungswoche, die rund um den Ökumenischen Tag der Schöpfung am 4. September seit 2009 begangen wird, macht in diesem Jahr ebenfalls das Wasser zum Thema. Der Internationale Tag der Schöpfung wird in diesem Jahr am Bodensee gefeiert: Christinnen und Christen aller Konfessionen kommen in Bregenz, Lindau und Romanshorn zusammen, um das Lob des Schöpfers zu feiern sowie um Schritte zum Schutz des Wassers in Erinnerung zu rufen. Der Dank für die Gabe des Wassers ist das eine, die daraus erwachsene Verantwortung für den Umgang mit dem Wasser ist das andere: „Damit Ströme lebendigen Wassers fließen“, wie es im Johannesevangelium heißt.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie die Gabe des Wassers in der Sommerzeit ausschließlich genießen und Sie so damit dazu beitragen können, dass das Wasser nicht nur ein Sommer-Thema ist, sondern unser verantwortlicher Umgang damit zum Thema im Alltag wird. Im ganzen Jahr.
Akademiedirektor Prof. Dr. Jörg Hübner