Bildung ist der wesentliche Punkt im Leben aller Kinder und Jugendlichen, wenn es um ihre Zukunft geht, wenn es darum geht, dass sie einmal ein erfülltes Leben führen können, welches ihnen auch die Teilhabe an der Gesellschaft garantiert. Bei der laufenden Diskussion um Integration geht es immer wieder auch um die mangelhafte Bildung der Kinder und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte. Wer hierzu einen positiven Beitrag leisten möchte, muss nicht in erster Linie der Frage nachgehen, ob sich Deutschland abschafft, son-dern muss erst einmal genau hinzuschauen.
Wer weiß zum Beispiel, dass es parallel zu den großen bestehenden Problemen immer mehr deutsche Türken gibt, die ihre Kinder in Privatschulen geben, damit diese eine gute Ausbildung bekommen? In der Süddeutschen Zeitung vom 12. Oktober wird aus einer Dissertation über Türkischstämmige Kinder am ersten Bildungsübergang folgendes berichtet: Bei gleichen Leistungen und vergleichbarem sozialen Hintergrund wechseln türkischstämmige Grundschulkinder häufiger auf anspruchsvolle Schultypen als deutsche Kinder.
Die sehr hohe Wertschätzung von Bildung in der Türkei schwappt laut Süddeutscher Zeitung immer mehr auch zu den türkischstämmigen Familien in Deutschland über.
Die Tagung in Bad Boll Bildung eröffnet Chancen. Auch für Kinder und Jugendliche mit Migrationshinttergrund vom 19.-21. November geht im Detail folgenden Fragen nach: Wie sieht die Situation aktuell aus? Welche Entwicklungen hat es gegeben? Reichen die vorhandenen Angebote aus? Sind andere Handlungsstrategien für gute Integration und gute Bildung nötig? Prof. Dr. Ulrich Goll, Justizminister und Integrationsbeauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg wird mit Prof. Dr. Heinz Bude von der Universität Kassel den Auftakt zur Tagung geben. Sie sprechen zum Thema: Bildung und Identitätsvermittlung. Im Weiteren geht es um konkret gemachte Bildungserfahrungen zweier Lehrerinnen, um die Situation in den Kindergärten, in den Schulen, in der Berufsausbildung und an der Hochschule. Dabei kommen jeweils Akteure aus den verschiedenen Bereichen ins Spiel und zu Wort. In Workshops werden die Themen vertieft. Ergänzt wird die Tagung durch das Thema Lehrer-Schüler-Interaktion und die damit verbundenen Schwierigkeiten und Ansprüche und durch einen Blick über Deutschland hinaus und den Vergleich mit den Bildungschancen von Migrantinnen und Migranten in den Niederlanden, in Frankreich und der Schweiz.