Hand und Gedärm auf der Vignette sind zum Schöpfungsakt mit Todesanmutung vereint. So wird das Auge in Sicherheit gewogen, um im nächsten Moment zusammenzuzucken. Worte und Bilder halten sich in ihren Buchobjekten gegenseitig in Spannung und tragen zum leisen Schrecken bei. Ob Linolschnitt, Collage, Bild, Scherenschnitt oder Glasmalerei Saskia Schultz, die von 1998 bis 2005 an der Kunstakademie Stuttgart bei Johannes Hewel, Professor für Glasgestaltung und Freie Malerei studierte, setzt virtuos eine Vielzahl von Ausdrucksformen ein, um für nachhaltige Wahrnehmung zu sorgen. Schönheit und Schrecken liegen nahe beieinander. (Alp-)Traumwelten tun sich auf. Die wie in Trance ruhig gestellte unwirkliche Welt der meist weiblichen Figuren entfaltet ihren Zauber als Macht der Verstörung. Wunden zeugen von chirurgischen Eingriffen. Ob die Behandlung heilt oder tötet, bleibt offen.
Der Boller Bußtag der Künste wird eröffnet mit einem Gottesdienst, in dem Oberkirchenrat Prof. Dr. Ulrich Heckel predigt. Am Ende wird Frau Dr. Sylvelyn Hähner-Rombach (Institut der Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung) mit ihrem Vortrag zu Sex und Gender in der Medizin des ausgehenden 19. Jahrhunderts noch eine weitere Perspektive einbringen.
Boller Bußtag der Künste in Kooperation mit dem Verein für Kirche und Kunst 17. November 2010, 16:00 Uhr
Tagungsnummer 530810
Tagungsleitung: Susanne Wolf, Lambert Auer
Infos: Brigitte Engert, Tel. (07164) 79-342, Fax 79-5342
brigitte.engert@ev-akademie-boll.de