Strittige Themen werden in der Evangelischen Akademie immer wieder diskutiert. Das wird auch erwartet. Dass es aber wegen der Tagung »Krise der Dialogfähigkeit – Shrinking Space im Israel-Palästina-Konflikt« (21.-23.9.2018) so herausfordernde Debatten geben würde, hatte niemand erwartet. Im Gegensatz zu früheren Tagungen zu Nahost, in denen es um Menschenrechte, Besatzung u. v. a. ging, wurde hier die Frage gestellt, warum immer mehr Veranstaltungen zu dem Thema auf Druck von sogenannten Israel-Freunden abgesagt werden. Eingeladen waren Menschen, die solche Absagen am eigenen Leib erlebt haben. Ferner Politiker und Bürgermeister, in deren Städte Veranstaltungen verhindert wurden und viele andere. Bis auf Christine Buchholz/Die LINKE sagten alle Politiker ab. Auch Journalisten blieben der Tagung fern – was sie nicht daran hinderte, der Akademie und den Referent_innen Antisemitismus und Israel-Hass vorzuwerfen. In der Ausgabe von SYM finden Sie einige Beiträge zu diesem Thema samt einer Stellungnahme des Kuratoriums, die in das Heft eingeheftet wurde.
Das große Vorbild für eine streitbare Akademie war und ist die Tagung im Februar 1968 »Novus Ordo Saeculorum – oder: Das Problem der Revolution in Deutschland«, auf der einst Ernst Bloch und Rudi Dutschke miteinander debattierten. Die Tagung hätte allerdings nicht stattgefunden, wenn Akademiedirektor Eberhard Müller früher von dem Vorhaben erfahren hätte. Im September kamen einige Akteure von damals zusammen und tauschten Erinnerungen aus. In erster Linie ging es aber um aktuelle utopische Entwürfe. Ein Beitrag dazu von Johano Strasser ist in diesem SYM veröffentlicht. Ferner finden Sie in der Ausgabe die kaum vorstellbare Vision eines fußgängerfreundlichen Verkehrskonzepts von Prof. Heiner Monheim und Dr. Dorothee Weitbrecht berichtet vom 2. Elisabeth-Käsemann-Symposium, bei dem es u. a. um die Frage ging, ob Besuche in Gedenkstätten, die Gewalterfahrungen zeigen, eine Läuterung der Menschen bewirke. Dr. Markus Weingardt beschäftigt sich mit den Schritten, die es für einen wirklich gerechten Frieden braucht und weist dabei auf die besondere Verantwortung der Religionen hin.
Weitere Infos:
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- Stellungnahme des Kuratoriums
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