Sparen für eine lebenswerte Zukunft

Ein Blogbeitrag von Akademiedirektor Prof. Dr. Jörg Hübner

Margot Käßmann hat jüngst in einem Kommentar in der „Bild am Sonntag“ (09.10.2022) die Mahnungen aus dem Bereich der Politik zum Energiesparen deutlich kritisiert. Der „erhobene Zeigefinger“ und die ständigen Drohungen“, wie schlimm es noch kommen werde, machten die Situation, so Margot Käßmann, nur noch schlimmer. Das Land versinke langsam in den Zustand einer kollektiven Depression. Die Politik solle sich hier zurückhalten. Es sei zwar gut, auf ein bewusstes Konsumverhalten hinzuweisen, aber es könne „auch mal Grenzen geben, ein Genug“. Der Staat sei an erster Stelle dafür zuständig, dass wir Energie und Wasser erhalten. Er müsse die nötigen Lösungen für eine Daseinsvorsorge finden und dürfe die Bürger*innen nicht durch Appelle zum Energiesparen überfordern.

Dieser Politikerschelte der ehemaligen Rats-Vorsitzenden kann ich mich nicht anschließen. Und ich möchte ihr entgegnen:

Wir befinden uns durch den russischen Angriffskrieg und die sich daraus ergebenden Konsequenzen in einer außergewöhnlich dramatischen Lage. Diese klein zu reden, wäre vollkommen unverantwortlich – erst recht, wenn diese Aufgabe allein der Politik zugeschrieben wird. Dass wir vom russischen Gas hierzulande so stark abhängig sind, hängt doch damit zusammen, dass wir alle in der Vergangenheit darauf bedacht waren, „auf Teufel komm raus“ billig an Gas zu kommen. Allen ökologischen Infragestellungen zum Trotz. Wäre es uns in der Vergangenheit mit unserer aller Unterstützung und Einwilligung gelungen, die nötigen Energien aus regenerativen Quellen zu gewinnen und hierzu die nötige Infrastruktur zu schaffen, hätten wir nicht mit der aktuellen Misere zu kämpfen. Die Konsequenzen haben wir nun „auszulöffeln“ – und zwar gemeinsam. Politik und alle Bürger*innen zusammen. Energiesparen kann doch auch etwas Positives sein und als solches verstanden werden: Wir denken an die nach uns folgenden Generationen und stellen ihnen noch genügend Möglichkeiten zum Leben zur Verfügung. Nicht wir verfeuern die letzten Reserven, sondern sorgen gemeinsam vor. Dadurch leisten wir gemeinsam einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft. Für unsere Kinder und Enkelkinder. Und sparen für sie.

In Margot Käßmanns Kommentar höre ich darüber hinaus den Ruf nach einem „starken Staat“ durchschimmern. Nach einer Politik, die „allmächtig“ ist und für das Nötige sorgen zu tragen hat. In unserer protestantischen Kultur ist dieses Schielen nach „dem Staat“ historisch angelegt. Die Kirchen orientierten sich mit der Reformation immer am Landesherrn. Im Zeitalter der Globalisierung sollte solch eine Staatshörigkeit überholt sein. Der „Staat“ und „die Politik“ – das sind wir. Zivilgesellschaft, Verbände, Institutionen, Kirchen und Bürger*innen verbunden in einer Vielzahl von Diskursen. Das ist Demokratie vom feinsten. Gemeinsam sollten wir gegenüber dem Kreml solch eine Demokratie verteidigen. Wir hier – auch durch unser Energiesparen. Wir können es den Autokraten im Kreml doch zeigen, dass wir starke russische Gewinne zur Kriegsführung durch erhöhte Gaspreise nicht zulassen werden.

Und darum lasse ich mir auch durch die Politik schon gerne sagen, dass wir vor Zumutungen stehen. Sie weisen in eine bessere Zukunft. Eine Zukunft, in der saubere Energien zum Alltag gehören. Eine Zukunft, in der genug für alle da ist und nicht nur die Kapitalbesitzenden sich ein gutes Leben leisten können. Sparen für eine lebenswerte Zukunft.

Könnte das nicht auch Aufgabe von Kirche und Theologie sein, solche Perspektiven auf ein Energiesparen zu eröffnen?

Können Sie solchen Überlegungen etwas abgewinnen? Wie ist Ihre Meinung dazu?

Kommentare und Antworten

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Bemerkungen :

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    Biesinger, Christine 20.10.2022 um 07:50
    Leider macht mir das "Narrativ" von Frau Kässmann eine inhaltlich Würdigung unmöglich. Dieses Narrativ schließt alle Frauen aus und ist für mich - als "evangelische Christin" völlig unerträglich: 2022!
    Das habe ich Frau Kässmann auch genau so geschrieben..
    Mit freundlichen Grüßen
    Christine Biesinger
    • user
      Biesinger, Christine 20.10.2022 um 07:53
      Bin ich tatsächlich die einzige hier, der das aufgefallen ist und die das stört? Und zwar sehr!
  • user
    Johann Kuttner 19.10.2022 um 02:09
    Lieber Herr Hübner,
    "Sparen für eine lebenswerte Zukunft" ist aus meiner Sicht eine unglückliche Auswahl an Worten als Anregung zun Begehen von Wege zum Erhalt des Lebens auf unseren uns geschenkten wunderschönen Planeten Erde. Es ist höchste Zeit, dass nicht nur "Die Politik", sondern auch wir uns reinen Wein einschenken: In den letzten fünf Jahrzehnten haben wir lebensbedrohlichen Raubbau an den Schätzen unserer Erde durch unsere Art zu leben und zu wirtschaften betrieben und Boden, Wasser und Luft mit mehr Schadstoffen belastet als sie ertragen kann.
    Auf den Angriffskrieg Putins auf die Ukraine, die stattfindenden Kriegsverbrechen und die Drohung des Einsatzes atomaren Waffen zur "Verteidigung" vo Russland hat unsere Ampelkoaltion aus meiner Sicht sowohl ethisch moralisch als auch handlungspraktisch richtig reagiert, auch wenn letzteres durch die Waffenproduktion und die Verländerung der Lau zeit der Atomkraftwerke zu einer Verschärfung der Rohstoff- und Klimakrise und zu einer weiteren Be- und Überlastung unseres Planeten führt.
    Was wir jetzt brauchen ist Zeit, Zeit zum Nachdenken und rasches Handeln. Hier einige Vorschläge zum Energie- und Rohstoffsparen im Sinne von nicht mehr verbrauchen als uns die Erde schenkt und als "Lebensversicherung" für kommende Generation: Einstellung der Produktion von Luxusgüten (Z.B.
    Sportwagen, Yachten, Privatflugzeugen, Verbot von Auto- und Motoradrennen), Verkürzung der
    Einkaufszeiten (spart eine Menge an Strom). Verteuerung privater Energiekosten für diejenigen,
    sie sich das leisten können, Verteuerung der Energiekosten für energiefressende Wirtschaftsbranchen
    (Chemie, Stahl...), Keine Verteuerung der Energiekosten für Land- und Wasserwirtschaft, d. h. für Betriebe
    die wir zur Produktion lebensnotwendiger Güter, also zur Daseinsvorsorge benötigen.
    Zur Sicherung der Daseinsvorsorge und für eine friedlicheres Zusammenleben benötigen wir neben einer Neuausrichtung des wirtschaftlichen Umgangs mit den Schötzen unserer auch einen neu justierten oder vielleicht auch nur eine Wiederbelebung eines ethisch-moralischen Kompass. Eine Wiederaufleben von christlichen Sonn- und Feiertagen. Das ist das Arbeitsfeld für Kirchen,

    Herzliche Grüße
    Johann Kuttner
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      Jörg Hübner 20.10.2022 um 08:38
      Lieber Herr Kuttner,
      vielen Dank für Ihre Reaktion. Ja, wir brauchen ein neues Narrativ für all das, was Sie konkret ansprechen und mit den Stichworten "Neuausrichtung des wirtschaftlichen Umgangs mit den Schätzen unserer Erde" ansprechen. Als Kirchen ist das unser Arbeitsfeld. Lange Zeit haben wir in den Kirchen den Dreiklang "Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung" in den Mittelpunkt gerückt. Aber dieses Worte sind meines Erachtens auch aus theologischen Gründen "stumpf" geworden. Neue Worte fehlen noch. Meine Wortkombination "Sparen für eine lebenswerte Zukunft" ist gewiss noch nicht die beste Lösung für das, was Sie und ich gemeinsam meinen. Wenn Ihnen ein anderes, neues, auch emotional besetzbares Narrativ durch den Kopf geht, würde ich mich freuen, wenn Sie es hier nennen und zur Diskussion stellen könnten.
      Herzliche Grüße
      Jörg Hübner
      • user
        Johann Kuttner 01.11.2022 um 01:31
        Lieber Herr Hübner,
        wir leben ic h schrecklichen, erschreckenden und uns alle verwirrenden Zeiten. Was wir jetzt brauchen ist Nahrung für Herz und Seele um inneren Frieden zu finden.
        Da hilft manchmal nur ein Gebet, denn wir alle sind aus Sternenstaub. In unseren Herzen strahle wieder Glanz, lass uns Reisen durch Zeit und Raum, durch ein Leben voller Schatten und Licht, in dankbarer Erinnerung und Verbundenheit mit unseren Vorfahren, damit sie uns auch weiterhin begleiten bei dem Begehen von Wegen zum Erhalt des Lebens auf unserem wunderschönen Planeten.
        Schenke mir noch ein wenig Zeit um mit anderern auf den Erhalt irdischen Lebens für Menschen, Tiere und Pflanzen in all ihrer Vielhalt und Schönheit hinzuwirken Bewahre uns vor dem unermeßlichen Schaden den Despoten durch ihre grausamen Taten anrichten. Laß uns dies überleben und schenk uns inneren Frieden, damit jeder Mensch ein sinnstiftendes Leben und arbeiten finde. Lass uns zurückfinden zur Wertschätzung des Füreinander Daseins und schenke uns ein Leben mit fliegen durch Zeit und Raum, mit Wanderungen durch wunderschön erhaltene Landschaften, und Innehalten
        zum Nachdenken und Nachsinnen an heiligen und sicheren Orten, in Kirchen und Moscheen, hier nzulande und weltweit.
        Herzliche Grüße
        Johann Kuttner
  • user
    Nordmann Wolfgang 19.10.2022 um 09:43
    In Afghanistan war nichts gut. Ok.
    Aber am Energiesparen ist sehr viel gut!
  • user
    Friedrich Gehring 18.10.2022 um 06:11
    Margot Käßmann sieht meine Erachtens genauer, wem die Regierung unzumutbares zumutet: Es sind diejenigen, die bisher schon zu äußerstem Sparen gezwungen sind und nicht noch mehr sparen können. Sie sind der Insolvenz und der Obdachlosigkeit ausgeliefert. Für diese müssen Christen vom Staat Fürsorge verlangen. Die Gasumlage, die auch den skrupellosen Krisengewinnlern noch mehr obendrauf geben sollte, war Symptom der Gefühllosigkeit für diese große Bevölkerungsschicht. Die Gießkannenlösung beim Gaspreis wird nicht flankiert von einem progressiven Solidaritätszuschlag für diejenigen, die ohne Not am meisten aus der Gießkanne bekommen. Das Dienstwagenprivileg, das Porschefahrern riesige Staatszuschüsse gewährt, wird nicht beendet zugunsten von 9-Euro-Tickets, die sich Obdachlose beim Sozialamt, Harz IV-Empfänger beim Jobcenter und Niedriglöhner beim Finanzamt abholen können. Wo bleibt die biblische Orientierung an der Tradition von Jesus? Kirchenleute müssen sich jetzt etwa an Lk 16, 9 orientieren: „Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon!“ Es muss endlich aufhören mit der Verteilung von unten nach oben (Lk 19, 26), mit der Liz Truss zum Glück scheiterte, und eine Rückverteilung von oben nach unten einsetzen.

    Zur Sprachregelung „russischer Angriffskrieg“ möchte ich bemerken, dass der Ukrainekrieg am 14.4.2014 begann als „Antiterroroperation“ der ukrainischen Regierung gegen die eigene Bevölkerung. Putin nahm Partei für die Angegriffenen. Wir haben 1999 solche Schutzverantwortung im Kosovo mit der Lüge gerechtfertigt, es gelte ein „zweites Ausschwitz“ zu verhindern. Nach diesem unserem verlogenen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg sollten wir zuerst den Balken aus dem eigenen Auge ziehen (Mt 7,1-5), und Putin zugestehen, dass er erst eingriff, nachdem die „Antiterroroperation“ über 13.000 vor allem russisch sprechende Todesopfer gefordert hatte. Die Sanktionen, die nun mehr Opfer von verarmten Deutschen fordern als Putin schaden, sollten von unserer Seite umgehend aufgehoben werden. Ein Strang von Nord Stream 2 funktioniert noch. Das ist unsere Regierung ihren Armen im Lande schuldig.
    Pfr. i. R. Friedrich Gehring
    • user
      Jörg Hübner 18.10.2022 um 09:31
      Sehr geehrter Herr Gehring,
      vielen Dank für Ihren Kommentar! Ja, Sie haben meines Erachtens dort Recht, wo z.B. der Tankrabatt , der bis einschließlich August gezahlt wurde, alle gießkannenmäßig erreichte, ohne dass diejenigen, die eine besondere Unterstützung verdient hätten, davon in einem erhöhten Maße profitiert hätten. Zudem trug dieser verminderte Benzinpreis nicht dazu bei, dass beim Verbrauch fossiler Energien weiter gespart wurde - für eine lebenswerte Zukunft. Dieser Tankrabatt war meines Erachtens deswegen aus ökologischen und aus sozialen Gründen ein falsches Signal und eine Maßnahme, die staatliche Zuschüsse fehlleitete. Aber diese Differenzierung, die Sie zurecht anmahnen, nimmt Margot Käßmann leider gar nicht vor.
      Was den Angriffskrieg der russischen Armee angeht, stimme ich Ihnen allerdings überhaupt nicht zu: Russland tritt das Völkerrecht mit Füßen, verletzt die Souveränität eines Staates aufs Ärgste und lässt Kriegsverbrechen schlimmster Art zu. Alle Maßnahmen müssen darauf ausgerichtet sein, die finanziellen und technischen Grundlagen, die Russland diesen Krieg ermöglichen, zu untergraben. Gezielte Wirtschaftssanktionen sind dazu ein durchaus brauchbares Mittel, wenn sie hinsichtlich der Wirksamkeit überprüft werden. Und dies scheint mir der Fall zu sein. Auch uns kostet die demokratischen Grundlagen, die der Kreml mit Füßen tritt, etwas. Der hohe Wert der Freiheit sollte uns dies etwas wert sein. Und dazu sollten besonders diejenigen einen Beitrag leisten, die über ausreichend finanzielle Möglichkeiten verfügen. Ob dies, und ist dies ja Ihr Anliegen, mit den bisherigen Maßnahmen ausreichend gelungen ist, ist in der Tat zu befragen. Aber bitteschön nicht mit der Aufhebung der Sanktionen!
      Mit freundlichen Grüßen
      Jörg Hübner
      • user
        Friedrich Gehring 19.10.2022 um 03:11
        Sehr geehrter Herr Hübner,

        es „scheint“ ihnen so, dass die „Wirtschaftssanktionen … hinsichtlich der Wirksamkeit überprüft werden“. Minister Habeck selbst wies bereits zu Beginn der Sanktionen auf die Gefahr hin, dass sie Russland reicher machen statt ärmer, weil selbst weniger russische Energieexporte durch Erhöhung der Weltmarktpreise mehr Geld bringen können. Das ist doch offensichtlich geschehen. Fachleute haben von Anfang an die Milchmädchenrechnungen unserer Regierung hinsichtlich der Folgen der Energiemangellage kritisiert, weil die Lieferkettenproblematik außen vor blieb: Wenn es für die für die sehr energieintensive Blechherstellung nicht mehr reicht, steht auch die Autobranche still, die selbst nicht ganz so viel Energie verbraucht. Herrn Kuttners Vorschlag der „Verteuerung der Energiekosten für energiefressende Wirschaftsbranchen“ läuft auf einen deindustrialisierten Agrarstaat Deutschland hinaus (Morgenthauplan von 1944). Wie viele Jahrhunderte muss sich ein SUV-Besteller mit dem Waschlappen waschen, bis er die Energie für die Produktion seines Autos eingespart hat? Hat Ministerpräsident Kretschmann das einmal ausrechnen lassen? Ich habe zunächst auch Sanktionen befürwortet, weil Jesus nach Mk 12,13-17 parr. den Boykott römischer Währung als zivilen Widerstand propagiert (Juden dürfen das Götzenbild des Kaisers nicht nutzen). Aber durch bloße Zeitungslektüre wurde mir klar, dass wir im Fall der Sanktionen, die Russland „ruinieren“ sollen (Ministerin Baerbock), Lk 14, 31 ff beherzigen müssen. Ich bin seit 1979 bis jetzt im Ruhestand Kirchenbezirksbeauftragter für „Kirche in der Arbeitswelt“, weil sich niemand außer mir für dieses Amt interessiert. Gerade in Bad Boll hätte ich genaueres Hinschauen erwartet, wem die Sanktionen wirklich weh tun. Auch Selenskij gesteht offen, dass der Krieg nicht durch Sanktionen, sondern auf dem Schlachtfeld entschieden wird. Waffenlieferungen haben allenfalls insofern Sinn, als sie zu einem Patt führen, das beide Seiten verhandlungsbereit macht.

        Im Übrigen: Wenn wir ohne westliche Scheuklappen im Sinne von Mt 7,1-5 den Beginn des Kriegs im Jahr 2014 ansehen und ihn jetzt als Stellvertreterkrieg wahrnehmen, wird es uns noch leichter, die sinnlosen und selbstzerstörerischen Sanktionen zu beenden, um Friedensverhandlungen zu fördern.

        Mit freundlichen Grüßen

        Friedrich Gehring
        • user
          Jörg Hübner 20.10.2022 um 08:52
          Sehr geehrter Herr Gehring,
          die Wirkung der Wirtschaftssanktionen ist doch schon jetzt sichtbar: Russland gelingt es nicht mehr, an die nötige Elektronik für die Produktion neuer Raketen zu kommen. Der britische Geheimdienst konnte dies vor kurzem berichten. Genau auf solche Wirkung kommt es doch an!
          Was das Gas angeht, waren es doch unsere Fehler, auf diese preiswerte Energiequelle zu setzen. Wenn es uns allen gelungen wäre, die erneuerbaren Energien zu stärken, wären wir jetzt nicht in dieser Situation. Stattdessen ist der Ausbau der Windkraft- und PV-Anlagen nach 2016 auf Grund veränderter politischer Anreize sehr stark zurückgegangen. Dafür müssen wir nun zahlen. Jetzt wird uns schmerzlich bewusst: Strom und erst recht Gas sind knappe Güter. Und sie werden es auch in Zukunft bleiben. Wir bezahlen also für unsere Fehler, die wir in den letzten Jahren begangen haben . Jetzt gilt es, hier kräftig nachzuholen und einen anderen Weg einzuschlagen - übergangsweise auch mit Gas aus Norwegen oder mit Flüssiggas. Dann wird auch unser Land eine zukunftsfähige Entwicklung durchmachen.
          Mit freundlichen Grüßen
          Jörg Hübner
          • user
            Friedrich Gehring 22.10.2022 um 12:31
            Sehr geehrter Herr Hübner,
            einfache Zeitungsleser können die interessengeleitete Propaganda des britischen Geheimdienstes erkennen: „Russland bombt Ukrainer in die Dunkelheit“ (dpa 21.10.22), weil der Iran die Sanktionen unterläuft. „Illegale Geschäfte mit Russland … Technik geschmuggelt“ (FR 21.10.22, S. 4). „Viele Republikaner wollen die Unterstützung für die Ukraine beenden“ (FR 22.10.22, S. 4), weil das US-Wahlvolk spürt, dass Mt 26,52 auch vor Sanktionskrieg warnt. „Während Russland die Schuld für den Beginn eines illegalen Angriffs auf die Ukraine trägt, ist es die Nato, die für die Verlängerung des Krieges verantwortlich ist“, da „die Nato im März die ukrainisch-russischen Friedensverhandlungen torpedierte“ (FR 21.10.22, S. 4). Für die Natoosterweiterung wird Krieg geführt, dafür wird die Ukraine zum Kanonenfutter, aber auch arme Deutsche und sogar arme US-Amerikaner.

            Lutherische Kirchen – auch die bekennenden Christen – haben Hitler als von Gott geschenkten Führer bejubelt und sind freudig für Gott und Vaterland in zwei Weltkriege gezogen. Warum müssen lutherische Theolog:innen heute wieder den sofabellizistischen Mainstream unterstützen? Können sie sich nicht endlich von Luthers Parteinahme für die Feudalherren lösen (Augsburger Bekenntnis Art 16/ Verdammung der Kriegsdienstverweigerung der Mennoniten, EKG S. 1499)? Jetzt, wo schon die Wählerschaft der US-Feudalherrschaft die Warnung in Mt 26,52 zu spüren bekommt, erst recht wir bei unseren Energiepreisen! Besser als U-Frackinggas wird billiges russisches Gas noch sehr lange die notwendige Ergänzung zu schwankender Wind- und Sonnenenergie bleiben. Oder haben sie eine andere Lösung? Wir müssten nur unsere US-Vassallenhörigkeit ablegen und neutral werden wie das glückliche Österreich, das weiter billiges Gas aus Russland bezieht und sogar noch mit Gewinn an Italien weiterleiten kann.

            Mit freundlichen Grüßen

            Friedrich Gehring
            • user
              Jörg Hübner 24.10.2022 um 04:30

              Sehr geehrter Herr Gehring,.


              nun kommentieren wir gegenseitig in den letzten Tagen unsere Beiträge von sehr unterschiedlichen Standpunkten aus, und dafür bedanke ich mich. Nun aber lade ich Sie zu einem persönlichen Austausch ein, wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen möchten. Möglicherweise können wir auf diese Weise unseren Dialog besser fortsetzen.


              Mit freundlichen Grüßen


              Jörg Hübner

              • user
                Friedrich Gehring 24.10.2022 um 11:02
                Sehr geehrter Herr Hübner,

                ich finde auch, wir sind an dem Punkt angekommen, an dem der Franzose sagt: On verra! Wir sagen ja unter anderem unterschiedliche Zukunft voraus, etwa im Blick auf die Sanktionsfolgen für Europa, ähnlich wie einst Jeremia und Hananja (Jer 28,9). Ich bin ja froh, wenn Sie recht behalten. Ich habe in Backnang bis zum 9.11. drei Friedenskundgebungen angemeldet, die jeweiligen Ansprachen kann ich Ihnen gerne persönlich zusenden, wenn Sie an einem weiteren Austausch interessiert sind.
                Mit freundlichen Grüßen
                Friedrich Gehring
                • user
                  Jörg Hübner 28.10.2022 um 09:36
                  Sehr geehrter Herr Gehring,
                  gerne können Sie mir Ihre Ansprachen zusenden. Darüber hinaus lade ich Sie weiterhin zu einem persönlichen Austausch ein.
                  Mit freundlichen Grüßen
                  Jörg Hübner
      • user
        Charlotte Paul 23.10.2022 um 11:36
        Lieber Herr Gehring, Sie argumentieren Faktenbasiert und christlich-theologisch und bleiben sachlich. Im Gegensatz zu den unsachlichen und unsäglichen Äußerungen von Herrn Hübner. Ein Leiter einer Ev. Akademie sollte nicht politisch manipulativ von "wir" schwadronieren und - nee, lohnt nicht. Ganz abgesehen davon, dass er auch noch seine Pfarr-Kollegin Käßmann diffamiert und sich qua seines Akademie-leitenden Amtes zum Wortführer "der"? Kirche gegen sie aufspielt.
        • user
          Friedrich Gehring 24.10.2022 um 11:09
          Liebe Frau Paul,
          vielen Dank für Ihren Kommentar, der mir wohltuend verrät, dass auch Sie am Mainstreambellizismus unserer Tage Anstoß nehmen. Ich würde nicht so weit gehen, Herrn Hübner Manipulation vorzuwerfen, ein jeder von uns versucht eben Überzeugungsarbeit. Ich wünsche mir aber wie Sie, dass dabei mehr biblisch christlich-theologisch argumentiert würde.
          Mit herzlichem Gruß
          Friedrich Gehring
        • user
          Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Akademie Bad Boll 25.10.2022 um 11:17

          Sehr geehrte Frau Paul,



          wir legen Wert auf einen konstruktiven und wertschätzenden Austausch, der andere nicht beleidigt, und weisen an dieser Stelle auf unsere  Netiquette_fuer_den_digitalen_Raum_Ev-Akademie-Bad-Boll.pdf (ev-akademie-boll.de) hin.



          Mit freundlichen Grüßen,


          Ihre Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

    • user
      Johann Kuttner 19.10.2022 um 12:02
      Auch heute sterben Soldaten und Menschen in der Ukraine als Folge des von Putin zu verantwortenden Angriffskrieges und auch Soldaten aus dem Herkunftsland Russland als Folge der Verteidigung durch Soldaten aus der Ukraine und durch die von westlichen Staaten gelieferten Waffen.
      Es gibt keine moralische Rechtfertigung gegen den Verstoß gegen den moralischen Imperativ "Du sollst nicht Töten" durch einen Angriffkrieg gegen ein anderes Land. Das gilt sowohl für Putins Angriff auf die Ukraine, als auch für den Angriffkrieg der USA ,in Vietnam, und die unzähligen Raubzüge zur persönlichen Bereicherung seit Menschengedenken.
      Wir Menschen als sterbliche Wesen haben bei kriegerischen Überfällen auf den Flecken Land in dem wir leben drei Möglichkeiten: Zu fliehen, sich zu unterwerfen oder zu verteidigen. Für was wir uns entscheiden ist nicht abhängig von einer moralischen Rechtfertigung. Wir reagieren nicht nur impulsiv sondern enscheiden uns auch rational für die Möglichkeit von der wir uns erhoffen, dass wir und die uns persönlich Nahestehenden am Leben bleiben.
      Es ist an der Zeit Glaube, Hoffnung und Liebe als moralischen Kompass zu erhalten und den moralischen Imperativ "Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst"in Handlungen für ein friedlicheres Zusammenleben umzusetzen
      auf dem uns allen, vom wen auch immer geschenkten wunderschönen Planeten Erde, für uns und die uns nachkommenden Generationen.
      Johann Kuttner
  • user
    Gerhard 18.10.2022 um 04:34
    Vielen Dank für diesen Kommentar. ich lese zwar keine Bild am Sonntag - aber habe vom Ausruf von Frau Käßmann gehört und fand diesen etwas daneben. Der Ruf nach Papa oder Mama Staat? Der Staat - das sind wir doch alle. Und wir haben bisher wirklich auf Kosten der nachfolgenden Generationen gelebt. Da könnte es gut sein, wenn wir jetzt etwas zurück fahren und nicht mehr Raubbau an den Ressourcen treiben.
    G. Reitz, Pfarrer