Jeder Beitrag zählt, um die Klima-Ziele zu erreichen. Eine Klima-Richtgeschwindigkeit ist ein einfacher Beitrag dazu und ich habe es selbst in der Hand, auch wenn ein allgemeines Tempolimit viel effektiver wäre.
„Grünes Wachstum“ wird von vielen unterstütz und ist in der Mehrheit der Unternehmen bereits bekannt, ja wird vielfach schon praktiziert. Suffizienz-Wirtschaft denkt weiter, denkt um: Nur so viel an Ressourcen verbrauchen, wie wirklich nötig ist, und alles auf den Prüfstand stellen, was Energie bedarf.
Die Bibel gibt uns dafür einen Vers mit auf den Weg, der in diesem Jahr über der ökumenischen Initiative „Klima-Fasten“ steht: „So viel Du brauchst“ ist handlungsleitend, wenn jeden Morgen das Manna, also die Nahrung, die auf wundersame Weise vom Himmel kommt, in der Wüste gesammelt wird – das lesen wir im 2. Buch Mose, Verse 16 - 18. Suffizienz geht hier in zwei Richtungen: „Es wird Dir so viel gegeben werden, wie Du brauchst und das sogar jeden Tag!“ Und: „Begnüge Dich mit dem, was Du brauchst, mehr ist nicht nötig!“ Das hallt wider im „Vaterunser“, wenn wir um „das tägliche Brot“ bitten; nämlich bitten, dass wir jeden Tag bekommen, soviel wie wir zum Leben brauchen.
Der Vertrauens-Check, dem das Volk Gottes in der Wüste unterzogen wird, wird in der heutigen Zeit zu einem Aufruf zur Klima-Challenge. Mit unserem Vertrauen und mit unserer Selbst-Begrenzung können wir uns einbringen, können selbst schon ins Tun kommen.
Die Erfahrung des „Genug“ setzt neue Kräfte frei. Vor allem befreit sie von der Sorge, vielleicht doch etwas verpasst zu haben. Das sagen viele, die sich auf die Fasten-Aktionen einlassen. Also: Nimm so viel, wie Du brauchst. Aber nicht mehr.
Auf der Autobahn könnten wir damit anfangen, uns an eine Klima-Richtgeschwindigkeit von 100 km/h zu halten. Dies illustriert sehr einfach, worauf es ankommt: Mit Tempo 100 komme ich genauso ans Ziel. Das ist auch der Kern des von manchem belächelten EKD-Beschlusses, der besagt, dass Kirchenmitarbeitende auf der Autobahn nur 100 km/h schnell fahren sollen.
Tatsächlich funktioniert es dann deutlich besser, wenn sich alle daran halten. Aber dazu braucht es wohl, wie in allen anderen europäischen Ländern, eine gesetzlich vorgegebene Höchstgeschwindigkeit.
Mit der freiwilligen Einhaltung der Klima-Richtgeschwindigkeit können wir ja schon mal anfangen. Mein individuelles Handeln wirkt schon jetzt!
Machen Sie beim Tempo-Fasten mit? Wie denken Sie darüber? Wir freuen uns über Ihre Kommentare.
Seit 2016 ist Albrecht Knoch Wirtschafts- und Sozialpfarrer beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) in Ulm. Der KDA ist ein Fachdienst der Evangelischen Akademie Bad Boll in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
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