Mit Bestürzung hat die Evangelische Akademie Bad Boll die Nachricht vom Tode ihres ehemaligen Direktors Jo Krummacher aufgenommen. Krummacher ist am Montagmorgen (25.2.2008) nach schwerer Krankheit im Alter von 61 Jahren verstorben.
Der Theologe und Publizist war zuletzt Abgeordneter der CDU im Bundestag. Von 1996 bis 2005 leitete er die Evangelische Akademie Bad Boll. Der jetzige Akademiedirektor Joachim L. Beck würdigte seinen Vorgänger als "Brückenbauer und Segensmittler". Durch seine vielfältigen Kontakte in Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft habe er das Profil der Akademie als eine dem Gemeinwohl verpflichtete Institution geschärft.
Jo Krummacher hatte in seiner Amtszeit in der Akademieleitung einschneidende Veränderungsprozesse zu gestalten, erinnerte Beck. Am schwersten wird ihm die Bewältigung des von der Landessynode auferlegten Stellenabbaus gefallen sein. Nicht zuletzt Krummachers Engagement sei es zu danken, dass dieser Prozess ohne Kündigungen bewältigt und die wirtschaftlichen Grundlagen der Akademiearbeit stabilisiert werden konnten.
Mit großem Einsatz habe sich Krummacher auch für den architektonisch mutigen Neubau des Akademierestaurants »Symposion« und die Renovierung des Stammhauses der Akademie, der Gründerzeitvilla Vopelius, eingesetzt. Kulturelle und künstlerische Herausforderungen aufzunehmen sei Krummacher stets besonders wichtig gewesen. So sei er mit Leidenschaft Vorsitzender des württembergischen »Vereins für Kirche und Kunst« und Chefredakteur der Kulturzeitschrift »Das Plateau« gewesen. Auch für die Medienpolitik hatte Krummacher ein besonderes Interesse, u. a. war er Mitglied des ZDF-Fernsehrates.
Für die Akademie überraschend wechselte Krummacher 2005 in die aktive Parteipolitik. Im Wahlkreis Stuttgart Süd kandidierte er die CDU und holte sich das Direktmandat für den Bundestag.
Krummacher stammt aus Heidelberg und studierte Theologie und Wirtschaftswissenschaften. Er war Vikar und Gemeindepfarrer in Sigmaringen und Kornwestheim, Studienrat für die Fächer Religion und Philosophie in Stuttgart, danach Gemeinde- und Bezirksjugendpfarrer in Zavelstein.
Johann-Henrich Krummacher war in zweiter Ehe verheiratet und hinterlässt sechs Kinder.